Groß-Rohrheim. In der jüngsten Sitzung der Groß-Rohrheimer Gemeindevertretung waren schon erste Anzeichen von Wahlkampf zu spüren. Erste längere Diskussionen gab es zum Thema Stellungnahme der Gemeinde zum neuen Regionalplan. Dieser wird im kommenden Jahr verabschiedet und hat 20 Jahre Gültigkeit. Im Entwurf wird Groß-Rohrheim als „Kleinzentrum im verdichteten Raum“ ausgewiesen. Demnach würde der neue Regionalplan der Gemeinde ein Siedlungsflächenkontingent in Höhe von sieben Hektar zugestehen. Gemeinsam mit einem Planungsbüro will Groß-Rohrheim eine Ausweisung von acht Hektar erreichen.
Walter Öhlenschläger (Bürger für Groß-Rohrheim) sieht einen Teil der Stellungnahme kritisch. Ihm geht es vor allem um das kleine Gebiet in der verlängerten Riedstraße, das sich Ruhweide nennt. Seiner Ansicht nach sollte man diesen Bereich auch in Zukunft nicht bebauen. Doch letztlich fand sein Antrag keine Mehrheit.
Groß-Rohrheimer Bürgermeister verteidigt Option für Siedlungsgebiete
Bürgermeister Karsten Krug ergänzte hierzu, dass es ein Fehler wäre, das Gebiet aus der Stellungnahme herauszunehmen. „Wir müssen dort ja keine Entwicklung vorantreiben, aber so hätten wir wenigstens eine Option.“ Gleiches gilt aus Sicht des Bürgermeisters für das freie Gelände an der Schüco-Straße. Man müsse hier ebenfalls keine Wohnbebauung realisieren, so Krug. „Siedlungsgebiet bedeutet, dass wir hier in Zukunft eine Waldkita oder vielleicht ein Altenheim bauen könnten“, sagte Krug. Die Stellungnahme für die Siedlungs- und Gewerbeflächenkontingente wurde mehrheitlich bei Enthaltung der BfGR angenommen.
Das Thema Badestelle am Kiesloch ist für die Bürger für Groß-Rohrheim noch nicht vom Tisch. Mithilfe der Deutschen Gesellschaft für Bäderstätten soll ein rechtssicheres Konzept mit Ausweisung einer Badestelle erstellt werden, so Öhlenschläger. Für diese Ausarbeitung eines Konzepts sollen 5.000 Euro in den kommenden Haushalt eingestellt werden. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Streit um Wohnmobil-Stellplätze an der Bürgerhalle Groß-Rohrheim
Streit gab es über den Wunsch der LiGR, vier Wohnmobil-Stellplätze an der Bürgerhalle auszuweisen. „Dafür benötigen wir im Worst Case mindestens 400 Quadratmeter Platz. Und genau dieser Festplatz wird bei den vielen Veranstaltungen dort immer wieder benötigt“, argumentierte Uwe Hofmann (SPD) dagegen. „Und warum soll hier jemand parken, um dann mit dem Zug nach Mannheim oder Frankfurt zu fahren?“ Das sei ebenso unrealistisch wie die genannte Summe in Höhe von 50 Euro pro Tag und Gast für die Gemeinde. Hofmann warnte auch vor Folgekosten, etwa durch Vandalismus oder durch das Entleeren von Chemietoiletten in der Umwelt. Walter Öhlenschläger ergänzte, dass sich das Vorhaben nicht mit dem geplanten Sportstättenentwicklungsplan vertrage. Der Prüfantrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
Heftige Diskussionen gab es anschließend zum LiGR-Prüfantrag zur Überarbeitung des Layouts für den Groß-Rohrheimer Veranstaltungskalender. Die SPD lehnte den Prüfantrag als unbegründet ab, da es eine kostenlose App mit allen aktuellen Veranstaltungen gebe und man keine Version in Papierform brauche. Dieter Engert (LiGR) fügte an: „Wir wollen hier nichts ersetzen oder ergänzen. Den Infoflyer gibt es doch längst. Der liegt überall aus. Wir wollen lediglich ein ansprechendes, neues Design.“ Letztlich fand der Prüfantrag keine Mehrheit.
Sorge um die Rohrkolben-Skulpturen am Ortseingang von Groß-Rohrheim
Unterstützt wurde der LiGR-Prüfantrag auf Herrichtung der Rohrkolben-Skulpturen an den Ortseingängen. Hier soll die Gemeinde feststellen, wie viele noch existieren. Die bemalten, metallenen Rohrkolben von 2007 sind teilweise verrostet und sollen saniert werden.
Ein klares Votum gab es für einen weiteren Prüfantrag der LiGR, da das Anliegen auch von den Bürgern für Groß-Rohrheim geteilt wurde. Es geht um die Aufstellung einer dritten Schutzhütte für Wanderer entlang des Claus-Kröncke-Wanderwegs.
In Sachen Gewerbegebiet Nordost wurde die nächste Hürde genommen. Die Vorlage der Verwaltung zur „Anordnung der Umlegung“ wurde einstimmig und ohne Diskussion beschlossen. Diese Umlegung geht der Aufstellung eines Bebauungsplans voran.
Sonnenfolien statt Jalousien im Bürgerhallen-Anbau
Ebenfalls einstimmig wurde die Aufhebung des Sperrvermerks für neue Jalousien im Bürgerhallen-Anbau beschlossen. Statt wesentlich teurer Jalousien sollen an die Fenster nun Sonnenfolien für 7500 Euro aufgebracht werden.
Einstimmig angenommen wurde der Antrag der BfGR zur Prüfung von Patenschaften für Bäume und Pflanztröge. Gerade an heißen, trockenen Sommertagen sei das Gießen von den Mitarbeitern des Bauhofs oft nur schwer zu bewältigen. Daher sollen Bürgerinnen und Bürger gefunden werden, die sich freiwillig um „ihren“ Baum oder Pflanzkübel kümmern.
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