Jubiläum

Evangelische Gemeinde in Groß-Rohrheim feiert ihre Kirche

Die evangelische Kirchengemeinde in Groß-Rohrheim feiert ihr Gotteshaus - allerdings erst ein Jahr nach dem 300-jährigen Bestehen. Das ist geplant und das sind die Gründe für die Verspätung

Von 
Götz Lambert
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Pfarrer Dominik Weyl ist stolz auf die Kirche in Groß-Rohrheim. © Berno Nix

Groß-Rohrheim. Sie ist das Wahrzeichen und der Blickfang Groß-Rohrheims. Sie ist ein weithin sichtbares Zeichen des protestantischen Glaubens und ein Kleinod unter den Gotteshäusern in der Region. Die evangelische Kirchengemeinde Groß-Rohrheim hat also allen Grund, das 300-plus-ein-jährige Bestehen ihrer in vielen Belangen sehr besonderen Kirche zu feiern. Der rührige Kirchenvorstand belässt es dabei keineswegs bei einem Festgottesdienst mit Umtrunk. Das Gremium stellt - unterstützt von vielen Ehrenamtlichen - eine opulente Festwoche vom 15. bis 29. September auf die Beine.

300 plus eins - eine merkwürdige Zahl für ein Jubiläum? Nach der Verabschiedung des alten Pfarrers blieb die Stelle im eigentlichen Jubiläumsjahr vakant, bis Dominik Weyl vor acht Monaten seinen Dienst in Groß-Rohrheim antrat. Sicherlich war das ein Grund dafür, dass die Kirchengemeinde das Fest nun ein Jahr später in würdiger Form begeht.

Im aktuellen Gemeindebrief geht Bernd Bartelheimer auf die Geschichte des Gotteshauses ein. Bevor es im Jahre 1688 zur Grundsteinlegung kam, gaben sich die Groß-Rohrheimer mit der kleinen Gertrudiskapelle als Ort der Gottesdienste zufrieden. Während des dreißigjährigen Krieges fasste man den Bau einer Kirche ins Auge.

„Das Gebäude wurde mit dem Geld der Bürger finanziert“, erklärt Weyl. Die Kirche sei ein sichtbarer Ausdruck des „Protestantenstolzes früherer Zeiten“. Mit dem Gotteshaus, so Weyl weiter, sei ein bewusstes Zeichen des evangelischen Glaubens im Dorf gesetzt worden, zumal in unmittelbarer Nähe viele katholische Kirchen seien.

In seinen geschichtlichen Ausführungen beschreibt Bernd Bartelheimer auch das Erscheinungsbild des Gebäudes, das nach mehreren Jahrzehnten Bauzeit geweiht wurde. Wahrscheinlich wurde die Kirche ab 1699 von der Gemeinde genutzt, da ab diesem Jahr eine Orgel vorhanden war. Als Abschluss der Arbeiten erwähnt der Autor das große und sehr eindrucksvolle Deckengemälde, in dem die Jahreszahl 1723 auftaucht. An dieser Zahl orientiert sich in der Kirchengemeinde und feiert daher das 300-plus-ein-jährige Bestehen der Kirche.

„Der Raum nimmt einen in den Arm“, formuliert es Weyl. Wer vom Altarraum aus an die Decke schaut, erfreut sich obendrein am Blick durch die gemalte Kuppel in den blauen Himmel. „Der Himmel steht offen, erzählt die Malerei“, so Weyl.

Kirchturm ist derzeit eingerüstet und wird saniert

Derzeit ist der sanierungsbedürftige Kirchturm eingerüstet. Die Reparaturarbeiten laufen auf Hochtouren. Dass sich die Kirche im Jubiläumsjahr nicht in ihrem schönsten Kleid präsentieren kann, findet Weyl nicht schade. Ganz im Gegenteil: An der Kirche - nicht nur am Gebäude - müsse immer gebaut werden, gerade in der heutigen Zeit seien Veränderungen wichtig. „Das Gerüst hat geradezu eine sinnige Symbolik“, betont Weyl. Das Gotteshaus bezeichnet er als einen „wichtigen Anker“ in Zeiten des Wandels und der Neuausrichtung. Die Investitionen seien daher keineswegs unnütz, so der Pfarrer voller Überzeugung.

Der Kirchenvorstand ist der gleichen Ansicht, wenn er schreibt: „Die Kirche ist ein Haus, das lebt: Mitten in unserer Gemeinde, mitten im Dorf. Mit anderen, für andere.“ Weyl ist voll des Lobes für den „sehr motivierten und engagierten Kirchenvorstand“ um Kirchenvorsteherin Sandra Olf, der ohne sein Zutun das umfangreiche Jubiläumsprogramm geplant habe.

Festwoche voller Termine

Den Auftakt bildet der Festgottesdienst am Sonntag, 15. September, um 14 Uhr zum Tafelaktionstag, bewusst gewählt, um die Arbeit der Tafel zu würdigen und ins Bewusstsein zu rufen. Pfarrer Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie, hält die Festpredigt. Im Rahmen des Gottesdienstes bittet man um Lebensmittelspenden für die Tafel. Die Kollekte ist für die Turmsanierung bestimmt. Nach dem Gottesdienst ist ein gemütlicher Nachmittag bei Kaffee und Kuchen geplant.

Am Freitag, 20. September, wird vom Team des Kindergartens von 15 bis 17.30 Uhr der Weltkindertag gestaltet. Von 17.30 bis 20 Uhr lädt der Förderverein zur offenen Kirche ein. Ab 20 Uhr folgt „Kino in der Kirche“.

Am Samstag, 21. September, findet von 10 bis 15 Uhr ein Familientag mit Entdecker-Rallye statt. Es schließen sich eine Familien-Andacht und ein gemeinsames Buffet an. „Karaoke und Musik“ beginnt dann um 18 Uhr.

Das Duo „2 Flügel“ gibt am Sonntag, 22. September, ab 17 Uhr ein Konzert in der Kirche - ein Kunstgenuss der besonderen Art.

Am Dienstag, 24. September, 19 Uhr, folgt ein Kirchen-Pub-Quiz.

Zum Frühstück für alle ab 60 Jahren lädt der Kirchenvorstand am 26. September von 9.30 bis 11.30 Uhr ein.

Am Freitag, 27. September, steht die Kirche für Guitarfriends von 17.30 bis 20 Uhr offen.

Am Samstag, 28. September, erfüllt ab 15 Uhr Herbstjazz die Kirche.

Mit einem Gottesdienst zum Erntedankfest am Sonntag, 29. September, endet die Festwoche

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