Neckarhausen - Ausstellung mit dem Titel „aufBäumen“ der GEDOK Mannheim-Ludwigshafen im Schloss

Von realistisch bis abstrakt

Von 
Hannelore Schäfer
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Die Vorsitzende der GEDOK Mannheim-Ludwigshafen, Ingeborg Klinger (2.v.l.) zusammen mit Künstler-Kolleginnen. © Hannelore Schäfer

„Außergewöhnliche Werke – aufregend und interessant“, schreibt ein Besucher der Ausstellung „aufBäumen“ ins Gästebuch. Veranstalter und Organisator der Präsentation im Neckarhäuser Schloss ist die GEDOK Mannheim-Ludwigshafen. Das Thema der Ausstellung haben die 13 beteiligten Künstlerinnen in ihren Bildern, Fotografien und Kunstobjekten auf ganz unterschiedliche Weise interpretiert. Von realistisch über symbolhaft bis hin zu abstrakt reicht die Palette der Exponate.

Die GEDOK wurde 1926 als „Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen“ gegründet. Die GEDOK Mannheim-Ludwigshafen zählt zu den 22 regionalen Gruppen, die sich als Interessenvertretung von Künstlerinnen versteht und ihnen ein Forum bietet.

Positive Resonanz

„Wir freuen uns über die positive Resonanz, die die Ausstellung nach der Corona-bedingten Kunst- und Kulturpause erfährt“, berichtet denn auch die Vorsitzende der GEDOK Mannheim-Ludwigshafen, Ingeborg L. Klinger, und fügt hinzu: „Schon zur Vernissage waren 94 Besucher gekommen.“ Man sei froh gewesen, als man von der Gemeindeverwaltung unter Corona-konformen Regelungen das Okay für die Ausstellung erhalten habe, bemerkt die GEDOK-Vorsitzende für Mannheim-Ludwigshafen dankbar.

In die Ausstellung als solche führt die Kunsthistorikerin Yvonne Weber ein, die von „13 wunderbaren Frauenkünstlerinnen als genialer Gemeinschaft geistreicher Gestalterinnen“ spricht. Zu diesen zählt Renate Barth, die den mehrdeutigen Titel der Ausstellung auf ihren Fotografien ebenso vieldeutig interpretiert. Dem Thema „Ruhe“ als Gegensatz zu einem aggressiven „Sich-Aufbäumen“ widmet sich Eva-Maria Becker-Bender in der von ihr eigens entwickelten Rhein-Neckar-Ecken-Schrift.

Auf einem ganz anderen künstlerischen Feld bewegt sich Sedigheh Dezgahi. Mit einer Technik namens „Stoff-Manipulation“ setzt sie sich unter anderem kritisch mit den Medien auseinander. Buchstäblich Farbe in die Ausstellung bringt Ingrid Flora mit ihrem stimmungsvollen Acryl-Gemälde „Bäume im Herbst“. Ein Aufruf, nach dem Hinfallen nicht liegenzubleiben, sondern immer wieder aufzustehen und sich gegen Widrigkeiten aufzubäumen, ist das Thema von Gudrun Gratz-Fister und ihren kalligraphischen Gestaltungen.

„Angestoßen ist manchmal ausgestoßen oder der Beginn einer neuen Entwicklung“, umschreibt Silvia Henniger ihr gemaltes Werk. Buchstäblich „auf die Bäume“ setzt Kike ihre nackten Frauen aus der Kunstgeschichte. Die berühmten Nackedeis platziert sie in Form von Collagen auf Bäumen, die sie im Schlosspark von Neckarhausen fotografiert hat. „Die wollten aus der Küche, raus an die frische Luft“, scherzt die Künstlerin. Bäume, die Widrigkeiten standhalten, sind das Thema der Vorsitzenden Klinger, die knorrige Olivenbäume auf Zypern fotografiert hat. Aufbäumen in ganz anderer Form stellen die Aktdarstellungen von Menschen mit Behinderung dar, denen sich Marianne Merz in ihren Arbeiten widmet. Die Wertschätzung gegenüber Bäumen als „Lebensader“ hat Irmgard von Mühlenfels bei ihren Blattgold, Acryl und Collagearbeiten begleitet.

Ein in Bahnen gelenktes Aufbäumen als Abstraktion zeigt Sabine Schmitt mit ihrem Triptychon, während Gisela Späth in ihren Darstellungen das vermeintlich Perfekte in Frage stellt. Dagmar Wolf-Heger schließlich hat neben einem Hanf-Licht-Objekt gesammelte Ginkgo-Blätter zu einem Bild komponiert – eine Hommage an Goethe, der den Ginkgo-Baum und dessen Blätter auch literarisch adelte.

Freie Autorin

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