Edingen-Neckarhausen - Spendenlauf der Graf-von-Oberndorff-Schule im Schlosspark für eine Klinik in Tansania

Viele Runden für guten Zweck absolviert

Von 
Isabel Lochbühler
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Luis (vorne) aus der ersten Klasse gibt Vollgas: Bereits nach einer Stunde hat er beim Spendenlauf der Graf-von-Oberndorff-Schule 14 Runden im Schlosspark gedreht.

© ilo

Luis aus der ersten Klasse hatte nach einer Stunde schon 14 Runden hinter sich. Ganz eifrig war er am Dienstag um 6.30 Uhr aufgestanden, duschte sich, zog sich an und wartete vor dem Bett seiner Eltern ungeduldig darauf, dass er endlich in die Schule gehen könne. Denn an diesem Morgen traf sich die gesamte Graf-von-Oberndorff-Schule im Schlosspark von Neckarhausen zum Spendenlauf für Tansania.

Sichtlich stolz erzählte Simone Wedell, Klassenlehrerin der 1a, von ihrem Schüler. Wedell war für die Hauptorganisation des Spendenlaufs zuständig, der Geld für eine Klinik in Tansania sammeln sollte. So konnten die Kinder im Schlosspark in den zwei Stunden den 750 Meter langen Rundweg so oft laufen, wie sie wollten. Sie mussten nicht alles am Stück laufen, sondern hatten auch Zeit für Pausen, um etwas zu trinken oder zu verschnaufen. Jeder Schüler trug ein Blatt um den Hals, auf dem er sich nach jeder Runde einen Stempel abholen musste. So war es an diesem warmen Morgen ein buntes Treiben.

Die Grundschule kooperiert mit der ökumenischen Tansaniagruppe unter der Leitung von Elisabeth Höller. Höllers Gruppe besteht seit 1980, seit einigen Jahren gibt es den Kontakt mit der Grundschule aus Edingen-Neckarhausen. In der letzten Woche stellte Höller die Gruppe und ihre Aktivitäten den Schülern vor. "Es ist wichtig, dass die Kinder wissen, für was sie eigentlich laufen", erklärte Höller. Das motiviere. Deshalb haben sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen eins bis vier ihre Spender auch selbst gesucht. Für jede Runde, die sie im Schlosspark drehten, bekommen sie von ihren Spendern einen vereinbarten Betrag. Je großzügiger die Spenden ausfielen, je mehr Unterstützer die Kinder gewinnen konnten und je mehr Runden sie liefen, desto höher war am Ende der zwei Stunden ihr Betrag. Dieser geht zur Hälfte an die Tansaniagruppe, die andere Hälfte erhält die Graf-von-Oberndorff-Schule.

Aktion etwas "abgespeckt"

In Tansania wird das Geld für die Litembo Vorsorgeklinik für Kinder in Mbinga verwendet, die fehl- oder unterernährt sind. Die Klinik im äußersten Süden des Landes behandelt Kinder und leistet Aufklärung, indem sie den Eltern Ratschläge für die richtige Ernährung gibt. Auch Schulleiterin Angelika Engelhardt begrüßte den Spendenlauf. Die Aktion sei wichtig und die Schule treibe sie auch voran, "damit die Kinder aus ihrem eigenen egozentrischen Umfeld herauswachsen und sehen, dass sie selbst etwas tun können". Man habe die Organisation des 5. Spendenlaufs allerdings "abgespeckt", damit die Eltern nicht zu viel zu tun hätten, so Engelhardt. So zeichnete eine Mutter eines Erstklässlers für ein Büffet mit Kuchen, Kaffee und Getränken für die Kinder und die anwesenden Familien verantwortlich.

Alle zwei Jahre organisiert die Graf-von-Oberndorff-Schule den Spendenlauf. In der Anfangszeit rannten die Schüler durch den Ort. Dafür mussten mehrere Straßen gesperrt werden, erzählt Lehrerin Wedell. Daher beschlossen die Schulleitung und die Verantwortliche, den Schlosspark zu nutzen, und organisierten dort den bereits fünften Spendenlauf.

Am letzten Tag vor den Sommerferien, wenn die Ergebnisse ausgewertet sind, wird Lehrerin Wedell den Kindern präsentieren, wer die meisten Runden geschafft hat, wer am längsten rannte und welche Klasse die beste war. "Die Kinder sind wahnsinnig motiviert", sagt die Lehrerin stolz. Das zeigte sich nicht daran, dass die Schüler eine Runde nach der anderen im Schlosspark drehten. Eine Viertklässlerin rief dem Publikum, das aus ihren Eltern und den Lehrern bestand, im Vorbeirennen zu: "Ich will die Klasse wiederholen, damit ich nochmal rennen kann."

Freie Autorin

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