Edingen-Neckarhausen. Ihr 70-jähriges Bestehen feiert die Karnevalsgesellschaft Edinger Kälble (KEK). Zur Großen Narrensitzung sorgten 350 Zuschauer für ein volles Haus. „Wir sind wieder da, wie jedes Jahr“ hieß es zum Einzug von Garden und Elferrat in der Pestalozzi-Turnhalle. Mittendrin statt nur dabei: Prinzessin Josie I. aus der „Tollitäten-Triologie“, die durch „Andreas I. von der Insertion“ sowie „Anke I. von Bürokratien“ komplettiert wird.
„Ahoi, ihr Leute, groß und klein, ich freue mich, heute hier zu sein“, begrüßte die Hoheit das närrische Volk. Auf ihre Regentschaft blickt sie mit Stolz, denn auch als Optikerin habe sie schon „so manchem den Durchblick verschafft“. Mit dem „Hotte und Pit Duo“ folgte sodann ein erstes humoristisches Highlight. Missverständnisse prägten den Dialog zwischen „Doktor Fred von der Flachzange“ und seinem Kompagnon „Filsbacher“. Allerlei Probleme begleiteten deren Reise nach Irland. Da half es auch wenig, dass „Pit“ alias Peter Karg ein „echter Kosmopolit“ ist. „Sie sprechen gut Deutsch für so einen russischen Astronauten“, erkannte Horst Siegholt nicht wirklich zutreffend.
Und auch die Kommunikation zwischen Pilot und Tower wollte nicht klappen: Höhe und Position gab der Kapitän mit „eins zweiundsiebzig“ und „ganz vorne“ an. Als „Pit“ sich dann auch noch in die Rolle der Stewardess wagte und die „Erregung“ der Fluggäste ansprach, kam „Hotte“ in Fahrt. „Nach zehn Minuten ist alles vorbei“, stellte der Passagier fest, der außerdem erklärte: „Ich bin Klimaaktivist - ich klebe am Schoppen!“
Minigarde läutet mit Blumen und Regenbogen das Frühjahr ein
Nach dem mit viel Applaus bedachten Auftritt des aus Mainz bekannten Duos folgte der Part der Minigarde. Die Tanzeinlage läutete ein Volkslied ein. Weil das „schöne Frühjahr“ anfängt, schmückten Blumen und Regenbogen die Show der fünf Mädchen. Neben der obligatorischen Rakete wurde der farbenfrohe Act mit einer Zugabe gewürdigt.
Einen Marschtanz boten die Tänzerinnen der Jugendgarde. Jessy, Julia, Celine und Elisa werden trainiert von Sabrina Haber und Jessica Hockenberger. Aufgrund des Jubiläums ließ es sich Sitzungspräsident Stefan Specht nicht nehmen, die Prinzenpaare vergangener Jahre zu ehren. Blumen erhielt zuvorderst Helga Intze, Prinzessin der ersten Stunde. Die mittlerweile 90-Jährige „amtierte“ vor 70 Jahren zusammen mit Karl Schmidt.
Rolf Ellhardt gab derweil den „Theaterfreund“. In seiner Büttenrede pries er das „monatliche Abonnement“: „,Bauer sucht Frau‘ ist nur was Blöde - für bessere Leut‘ gibt es Schiller und Goethe!“ Für Ellhardt war es das letzte Mal in Edingen: Der Redner, der einst für Fortuna kickte, verabschiedet sich von der Bühne.
Fetzig geriet die Show der Elferratsgarde. Motive der italienischen Oper bildeten den Rahmen für ihren Marschtanz. Zu „Macarena“ und „Viva Espana“ performte im Anschluss Travestie-Ikone Celine Bouvier alias Markus Beisel. Den Nerv des begeisterten Publikums trafen auch seine schlüpfrigen Dating-Anekdoten, ebenso sein Plädoyer für weniger politische Korrektheit.
Umzug in Ilvesheim steht am kommenden Sonntag an
In „Vogelscheuchen“ verwandelten sich die „No Limit’s“, während sich erneut die Elferratsgarde ins „Reich der Schamanen“ begab. Einen gesanglichen Act lieferten Stefan Röger und Nadja Lesniewski ab. Guggenmusik steuerten die Büchenauer Basselschorra bei, bevor sich zum großen Finale alle Mitwirkenden noch einmal gemeinsam präsentierten.
Mit dem Kindermaskenball, der am Sonntag Spaß für die Jüngeren brachte, hat der Sitzungskarneval sein Ende gefunden. Weiter geht es für die Aktiven der KEK am 11. Februar. Dann nehmen die Närrinnen und Narren am Umzug in Ilvesheim teil. Die Kampagne schließt mit dem traditionellen Heringsessen an Aschermittwoch.
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