Serie - Angebote der Kirchen für Kinder und Jugendliche / Evangelische Kirchengemeinde Neckarhausen

"Rezept zum Glücklichsein"

Von 
Elisabeth Fuhry
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Ein kleiner "Glücksschrein" im Gemeindehaus in Neckarhausen. Beim "Open.House" haben sich die Leiter Thorsten Fabian und Regina Holler dieses schöne Gefühl als Thema ausgesucht.

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Der Raum ist zwar klein, und alle müssen eng beieinandersitzen, aber das macht es auch irgendwie gemütlich. Mit Blick nach draußen haben sich die zehn Kinder, die an diesem Sonntag zum Open.House in das evangelische Gemeindehaus in Neckarhausen gekommen sind, in einen halben Stuhlkreis gesetzt.

Zu Beginn wird gesungen. "I want to praise you, Lord" läutet den Gottesdienst ein, den Thorsten Fabian eigens für Kinder ab zehn Jahre entwickelt hat. Entstanden sei das Konzept vor sechs Jahren, als seine Tochter gerade in diesem Alter gewesen sei und mit dem normalen Kindergottesdienst nichts mehr anfangen konnte. Deshalb wollte er etwas für ihre Altersgruppe anbieten, und so ist das Open.House entstanden, das einmal im Monat seine Türen öffnet. Wirtschaftsinformatiker Fabian ist seit rund sieben Jahren im Kirchengemeinderat Neckarhausen, was die Kommunikation mit dem damaligen Pfarrer Detlev Schilling sehr erleichtert habe. Voraussetzung für das Engagement sei die Teilhabe am Kirchengemeinderat jedoch nicht, der Umgang mit Jugendlichen mache ihm einfach Spaß. "Ich erzähle gerne von meinem Glauben und hoffe, dass die Jugendlichen davon etwas mitnehmen."

"Wie glücklich bin ich heute?" Diese Frage sollen die Kinder bei der Einführungs- und Vorstellungsrunde beantworten. Und um Glück soll es heute noch öfter gehen. Nach einer Gebetsrunde und weiteren Liedern verteilt Regina Holler, die mit Thorsten Fabian den Gottesdienst organisiert, Glückskekse, die mit großer Freude gegessen werden.

Was bedeutet dauerhaftes Glück? Was sind glückliche Zufälle und was löst Glücksgefühle aus? Ihre Vorstellungen dazu sollen die Kinder jetzt aufschreiben. Die Karten werden dann auf ein extra gebasteltes Plakat geklebt. Es hängt über einer ganzen Ansammlung von Glücksbringern und Büchern über Glück, die auf dem Boden vor den Kindern drapiert sind. Darüber klebt ein großer Fliegenpilz, auch ein Symbol für Glück. Die Einfälle sind vielfältig. Dauerhaftes Glück komme zum Beispiel von Erfolg oder Gesundheit. Schmunzeln macht der Zettel eines Kindes, das gute Noten als glücklichen Zufall ausgibt.

Regina Holler möchte den Kindern noch mehr zum Thema Glück mit auf den Weg geben. Sie ist Sonderschullehrerin und arbeitet an einer Schule für geistig Behinderte. Wie Fabian ist sie im Kirchengemeinderat. Bereits während des Studiums leitete sie eine Mädchenjungschar und hat dann nach Einstieg in den Beruf angefangen, Thorsten Fabian zu unterstützen. Es sei ihr ein Anliegen, etwas zur Auseinandersetzung von jungen Menschen mit Fragen des Glaubens beizutragen.

Deshalb möchte sie den Kindern auch näherbringen, was die Bibel zum Thema "Glück" sagt. Der Reihe nach werden Preisungen aus dem Matthäus-Evangelium vorgelesen. Hier stoßen die Kinder auch auf Dinge, die ihnen nicht gefallen. So die Preisung: " Glücklich sind, die verfolgt werden, weil sie nach Gottes Willen leben. Denn ihnen gehört Gottes neue Welt." Und so entsteht eine rege Diskussion über die Ursachen von Glück. Es werden Geschichten ausgetauscht, und jeder kann sich beteiligen. Dies sei eines der Dinge, die er am Open.House so toll fände, sagt Fabian. Man habe auch immer selbst etwas davon, so würde man wie heute auch Neues von den Kindern lernen.

Am Ende erhalten die Kinder noch eine "Glückskiller"-Checkliste. Auf dieser sollen sie ankreuzen, was auf sie zutrifft. Es geht bei den Punkten vor allem um Dinge, die man unbewusst immer wieder macht und die einen unglücklich machen. So zum Beispiel die häufig auftretenden Probleme in der heutigen Gesellschaft "Sei nie zufrieden mit dem was du hast" oder "Übernimm nie Verantwortung für dein Handeln". Außerdem gibt es noch ein "Rezept zum Glücklichsein", das die Teenager für sich selbst ausstellen sollen, um genau solche "Glückskiller" zu vermeiden.

Beendet wird das letzte Open.House vor den Schulferien mit einem Lied. Das nächste Mal treffen sich die Kinder erst wieder im September. Eingeladen zum ökumenischen Gottesdienst im evangelischen Gemeindehaus Neckarhausen sind dann wieder Kinder ab zehn Jahren.

Freie Autorin

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