Im Ortsteil Neu-Edingen wohnen immer mehr Kinder. Deren Eltern machen sich zunehmend Sorgen um die Sicherheit der Kleinen. In einer Petition fordern sie unter anderem, die Lilienstraße zu einer verkehrsberuhigten Zone zu machen. Mehr als 100 Unterschriften haben sie dafür bereits gesammelt und sie zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung an Bürgermeister Simon Michler übergeben.
Wenige Tage zuvor war ein achtjähriger Junge in dieser Straße von einem Auto erfasst und schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei war er beim Fangenspielen auf die Straße gerannt. Die Eltern sagen dagegen unter Berufung auf einen Augenzeugen, das Kind sei auf dem Bordstein ausgerutscht. Dem Autofahrer werfen sie vor, er sei mit nicht angepasster Geschwindigkeit gefahren.
„Früher oder später wird hier ein Kind angefahren“, hatte der Vater Christian Bierstedt im vergangenen Jahr gesagt, als es um die Zukunft des Spielplatzes in der Lilienstraße ging. Jetzt passierte es tatsächlich und traf auch noch sein eigenes Kind. Für die Eltern besteht deshalb akuter Handlungsbedarf. Sie fordern, dass die Verkehrssituation in der Lilienstraße, in der Neuen Bahnhofstraße sowie in der Nelkenstraße und auf dem Weg zur Grundschule in Friedrichsfeld umgehend entschärft und neu konzipiert wird.
Begehung noch im Mai?
„Leider wird die Verantwortung an das Land oder den einzelnen Bürger abgeschoben“, kritisiert Bierstedt. In der Lilienstraße gelte eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde. Angesichts zugeparkter Gehwege sei das „höchst optimistisch“, weil Eltern mit Kinderwagen sowie Kinder mit ihren Rollern regelmäßig auf die Straße ausweichen müssten.
Bevor sich der Gemeinderat mit dem Thema befasst, will Bürgermeister Michler bei einem Ortstermin mit den Betroffenen über das Thema Spielplatz sprechen. Er hoffe, dass das noch im Mai sein werde. „Im Freien sollte das trotz Corona möglich sein“, ergänzte er. Ziel sei es, für die Wiese eine gute Lösung zu finden. Denn das Gelände, auf dem sich derzeit der Spielplatz befindet, sollte eigentlich bebaut werden. Die Eltern hatten dagegen im Juni 2020 gefordert, dass der Spielplatz in voller Größe erhalten bleibt.
Auf eine Klärung dieser Frage drängt auch die SPD-Fraktion im Gemeinderat. „Nach nun beinahe neun Monaten Bearbeitungszeit und interner Diskussion sehen wir es als dringend geboten an, über die Ergebnisse der Prüfung zu beraten und zu einem Ergebnis zu kommen“, heißt es in einem Brief an den Bürgermeister (der „MM“ berichtete). Dahinter steckt der Wunsch, das gemeindeeigene Grundstück so zu verwerten, dass mit dem Erlös wichtige Projekte finanziert werden können.
Die Unabhängige Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) hebt in einem Antrag vom Mittwoch auf die Verkehrssituation ab und fordert eine Ortsbegehung in Neu-Edingen „zur Feststellung, wo straßenverkehrssichernde Maßnahmen und Beseitigungen von Mobilitätshindernissen erforderlich sind“. Außerdem solle es eine Bürgerversammlung in dem Ortsteil geben. Was den Verkehr angeht, dämpfte der Bürgermeister im Gemeinderat schon einmal die Hoffnung auf eine schnelle Lösung: „Wir sind keine Straßenverkehrsbehörde.“ In Sachen zugeparkte Gehwege kann die Gemeinde allerdings durchaus tätig werden.
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