Edingen-Neckarhausen

Neckarhausen-Kerwe: Mischung aus Brauchtum und Party

Im Ortsteil Neckarhausen wird derzeit die Traditionskerwe gefeiert. Das dreitägige Programm bietet zahlreiche musikalische und kluniarische Genüsse. Gefeiert werden kann auch noch an diesem Montag

Von 
Michael Schäfer
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Nicht mit Pauken und Trompeten, sondern mit Kanonenböllern eröffnet Bürgermeister Florian König die Kerwe in Neckarhausen. © Marcus Schwetasch

Nach der Festwoche, dem Partnerschaftsjubiläum und „Rund ums Schloss“ feierte Neckarhausen am Wochenende schon wieder: seine traditionelle Kerwe. FC Viktoria und Gesangverein 1857/1859 Neckarhausen luden zum gemeinsamen „Kerwe-Bembel“ vor dem Freizeitbad in Neckarhausen ein.

Los ging es am Samstag um 16 Uhr mit den obligatorischen drei Kanonenschüssen der Sportschützengesellschaft auf dem „Feldherrnhügel“ gegenüber dem Schloss. Handwerkliches Geschick wurde beim Fassbieranstich benötigt, um den sich traditionell der Bürgermeister (Florian König) mit dem Vertreter des Heimatbundes bemühte (Kai Bassauer).

König zeigte vor den Augen der Abgeordneten Alexander Föhr (CDU, Bundestag) und Fadime Tuncer (Grüne, Landtag) sowie Honoratioren der Gemeinde eine gelungene Darbietung, so dass der Gerstensaft ohne nennenswerten Schwund fließen konnte. Zudem wurden die traditionellen Kerwespeisen „Weck, Worscht un Woi“ gereicht. Damit die Kerwe richtig starten konnte, musste noch die „Kerwe-Schlumbl“ auf ihren Thron gesetzt werden.

„O’zapft is“ würde man in Bayern sagen. Dort wie hier stoßen nach dem Bieranstich kommunale Honoratioren und ihre prominenten Gäste auf den Erfolg des Festes an. © Marcus Schwetasch

Viel Live-Musik

An den drei Tagen gab es reichlich Livemusik, auch das leibliche Wohl kam durch ein vielfältiges Speisen- und Getränkeangebot auf dem Festgelände, dem Parkplatz am Freizeitbad in Neckarhausen, nicht zu kurz.

Weitere Belebung erfuhr die Kerwe durch die Landfrauen Neckarhausen, die erstmals dabei waren. Am Samstag gab es in ihrem Domizil in der Hauptstraße bereits ab 12 Uhr einen Hofflohmarkt mit „coolen“ Drinks an der „Landfrauen-Wunderbar“ und kleinen Snacks. Am Sonntag war „Fifty Shades Of Quetschekuche“ angesagt. Geplant war, 50 verschiedene Zwetschgenkuchen anzubieten. 40 waren`s dann am Ende. Dazu gab es selbst gemachte „Kartoffelsupp“. Das alles zu günstigen Preisen. „Wir wollen uns daran ja nicht gesundstoßen“, betonte Christa Pfeiffer von den Landfrauen.

Die Sportfischer boten Leckeres am Sonntag in ihrem Domizil, dem Fischerhäusel in der Schlossstraße. Hervorragend ihr neues Konzept „Alles frisch und hausgemacht“, das Fish & Chips, Fischbrötchen und selbstgemachte Kartoffelpuffer mit Apfelmus oder Räucherlachs beinhaltete. Die SPD war wieder mit einer kleinen Straußwirtschaft auf dem Kerweplatz vertreten und bot Weißwurst an.

Das bunte Kerwetreiben vergaß auch die Kleinsten nicht. Ein großes Kinder-Karussell, das „süße Paradies“ mit lauter leckeren Sachen sowie eine Wurfbude auf dem kleinen Rummelplatz sorgten für die Bespaßung der jüngsten Einwohner.

Als Besonderheit und dem Jubiläumsjahr der Gemeinde geschuldet, fand ein Schauprägen des Gedenktalers zum 1250-jährigen Jubiläum von Neckarhausen in mittelalterlicher Münztechnik mit einem 500 Kilo schweren, drei Meter hohen Fallhammer statt. Die Presskraft beträgt 20 bis 30 Tonnen. Hierbei wird ein Münzrohling mit Prägestempeln in die gewünschte Form gebracht. Der Münzgraveur gravierte bis in die Neuzeit hinein ein einzelnes Münzbildnegativ in einen noch ungehärteten Unterstempel aus Eisen ein. Der Unterstempel prägt die traditionell als Vorderseite – oder Avers bezeichnete Seite – der Münze. Das Bild des Festhaltemeißels oder Oberstempels bildet die Rückseite (Revers) der Münze. Die fertige Münze zeigt auf einer Seite das 1250-Jahre- Logo zum Fest, auf der Rückseite das Schloss mit Wappen. Patrick Simm aus Renningen sagte: „So hat man schon im 15. Jahrhundert Münzen geprägt.“ Der gelernte Werkzeugmacher hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht.

Am Kerwe-Samstag ging die Party richtig los. „The Shades Of Soul“ mit Musikern der ehemaligen „United States Army Band“ belebten die Bühne und heizten den rund 500 Besuchern mit Motown-, Modern- und klassischem Soul der 60er, 70er und 80er-Jahre ein. Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Blasmusik. Die MusikerInnen der Musikvereinigung 1923 Neckarhausen unterhielten in ihrem hundertsten Jubiläumsjahr mit beschwingten Klängen der Volks- und Schlagermusik.

Der Montag startet um die Mittagszeit mit dem beliebten „Knöchel-Essen“. Die Kerwe klingt ab 19.30 Uhr, mit Livemusik von der regionalen Rock-Cover Band „Finest Shades Of Grey“ aus.

Freier Autor

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