Edingen-Neckarhausen, Ladenburg. Der Neubau der Neckarbrücke zwischen Ladenburg und Neckarhausen läuft nun auch im Fluss. Wie das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe am Freitag mitteilte, verzögern sich die Arbeiten an dem zentralen Bauwerk der L 597 bis ins Jahr 2027. Zuletzt war geplant, die Brücke bis spätestens Ende 2026 für den Verkehr freizugeben.
Als Grund für die erneute Verzögerung nennt das RP die aufwendige Kampfmittelerkundung im Fluss. Die seit Anfang März 2025 durchgeführten Untersuchungen seien nun weitgehend abgeschlossen. „Sie nahmen jedoch mehr Zeit in Anspruch als geplant“, schreibt die Behörde. 460 Verdachtspunkte mussten einzeln von Tauchern überprüft werden. Teilweise war es laut RP erforderlich, die Punkte erst freizulegen. Ob tatsächlich Kampfmittelreste gefunden wurden, teilte die Behörde zunächst nicht mit.
An Land wird der Bau der Brückenpfeiler vorbereitet
Mit einem feierlichen Spatenstich hatte am 20. Februar der Bau der Neckarbrücke und des Radschnellwegs RS 2 Mannheim-Heidelberg begonnen. Während im Neckar nach Kampfmitteln getaucht wurde, erfolgten an Land erste Arbeiten zur Gründung der Stützpfeiler. Für die Arbeiten im Neckarvorland musste am Südufer eine Dammscharte im Hochwasserdamm sowie eine Baustraße hergestellt werden. Auf der Nordseite des Neckars wurden die Erdarbeiten für die spätere Verbindungsrampe der L 597 und der L 542 (Ilvesheimer Straße) beendet.
Am Donnerstag begannen nun die Arbeiten auf dem Wasser: Von einem Ponton mit Schubfahrzeugen aus werden zunächst Stahlkonstruktionen in den Flussboden gerammt. Diese dienen als Arbeitsschutz für die anschließend herzustellenden Baugruben im Wasser. Damit wird verhindert, dass Treibgut oder Schiffe im Neckar zur Gefahr für die Arbeitenden an der Flussbaustelle werden. Innerhalb der Anprallschutz-Konstruktion können dann die Arbeiten an den Flusspfeilern beginnen. Die Gründungen und Fundamente werden in einem Spundwandkasten hergestellt. Erst wenn die Betonierarbeiten über das Niveau des Wasserspiegels im Neckar steigen, wird der Fortschritt auch vom Ufer aus sichtbar sein, teilt das RP mit.
Durch die länger dauernden Kampfmittelerkundungen hat sich der Beginn der Bauarbeiten auf dem Wasser um mehrere Wochen verzögert. Die genauen Auswirkungen auf das Bauende lassen sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen, wie es vom RP heißt: „Es ist aktuell jedoch davon auszugehen, dass sich die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme in das Jahr 2027 verschieben wird.“ Man werde fortlaufend prüfen, inwieweit Optimierungen im Bauablauf möglich sind.
Teilstücke sind bereits für den Verkehr freigegeben
Für den Verkehr freigegeben werden konnte mittlerweile im April 2025 sowohl der nördliche Streckenabschnitt der neuen L 597 zwischen der bestehenden L 597 (Ladenburg - Mannheim-Wallstadt) und dem Anschluss an die Wallstadter Straße in Ladenburg als auch der südlich des Neckars liegende Abschnitt zwischen Mannheim-Seckenheim und Edingen-Neckarhausen. Das Regierungspräsidium Karlsruhe bittet die Verkehrsteilnehmenden für die Belastungen und Behinderungen um Verständnis.
Die Neckarbrücke zwischen Ladenburg und Neckarhausen wird rund 360 Meter lang. Sie steht auf insgesamt sechs Pfeilern, von denen sich drei im Neckar befinden. Am ersten davon wird jetzt gebaut. Die Baukosten der Brücke werden mit rund 30 Millionen Euro beziffert. Insgesamt haben sich die Kosten der Umgehungsstraße seit dem Baubeginn im März 2019 mehr als verdoppelt und liegen jetzt bei rund 80 Millionen Euro. Ursprünglich waren 36 Millionen Euro kalkuliert.
Ladenburgs Bürgermeister Schmutz schien die Verzögerung zu ahnen
Als der Bau der Brücke offiziell eingeläutet wurde, sagte Ladenburgs Bürgermeister Stefan Schmutz: „Das ist heute ein wichtiger Meilenstein.“ Das schaffe Gewissheit für alle, die jemals noch daran gezweifelt hätten, dass die L 597 kommt, sagte er weiter und fügte mit einer gewissen Vorahnung hinzu: „Ob bis 2026 oder 2027, das ist dabei zweitrangig.“ Während die Freigabe für den Verkehr damals noch bis Ende 2026 geplant war, wird es jetzt wohl 2027. Aktuell hinken die Arbeiten dem letzten Zeitplan drei Monate hinterher.
Die Ortsumgehung ist aktuell das teuerste Projekt des Landes Baden-Württemberg bei Landesstraßen und Brücken, wie Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) beim Spatenstich für den Brückenbau sagte. Für derartige Neubauten habe das Land kaum noch Geld. „Wir sind sehr daran interessiert, dass das Gesamtsystem der Brücken, die wir schon haben, nicht brüchig wird, sondern befahrbar bleibt“, sagte der Minister. Das sei nur möglich, indem das Land nun massiv in die Sanierung seiner Brücken investiere. Landesweit seien es weit über 600, die saniert oder größtenteils neu gebaut werden müssten. Zudem seien sehr viele Landesstraßen sanierungsbedürftig, ergänzte er. Dass der Bund den Radschnellweg fördere, sei positiv. Trotzdem müsse auch das Land noch gut zwei Millionen Euro investieren. Auf einer Länge von 2,5 Kilometern verläuft der Radweg direkt neben der Landesstraße, aber räumlich von ihr getrennt.
Aktuelle Informationen zum Projekt gibt es auf der Projektseite des Regierungspräsidiums Karlsruhe unter https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/abt4/ref471/seiten/l597
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