Neckarhausen

Musikvereinigung Neckarhausen startet mit Karacho ins Jubiläum

Alte Fotos im Hintergrund, neue Musik auf der Bühne und jede Menge Applaus: Die Musikvereinigung Neckarhausen ist schwungvoll ins Jubiläum gestartet und hat dafür auch ein altes Stück ausgegraben.

Von 
Michael Schäfer
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Die Musikvereinigung Neckarhausen hat mit einem Konzert in der Eduard-Schläfer-Halle am Samstag ihren 100. Geburtstag gefeiert. © Marcus Schwetasch

Kein bisschen leise ist die Musikvereinigung Neckarhausen in das Jubiläumsjahr gestartet. Erste große Veranstaltung war das Konzert am Samstag in der Eduard-Schläfer-Halle. Mehr als 200 Besucher gaben dem Ensemble die Ehre, darunter auch Bürgermeister Florian König und zahlreiche Honoratioren der Doppelgemeinde sowie die Leiterin der Jugendmusikschule, Andrea Hintz-Rettenmaier.

Sie alle erlebten nicht nur einen glänzend aufgelegten Dirigenten Carlos Trujillo, sondern auch die Aktiven des Hauptorchesters, die verstärkt durch das Jugendblasorchester Windstärke 08, „ihr ganzes Herzblut“ in die Vorbereitungen mit über 20 Proben gesteckt hatten, wie Trujillo betonte. Das Motto dazu ist auch Programm des ganzen Jahres: „100 Jahre Musikvereinigung – Feiert mit uns.“ Das verkündete Vorsitzender Werner Simon gleich zu Beginn. Gegründet wurde die Musikvereinigung Neckarhausen nach dem ersten Weltkrieg in schwieriger Zeit mit Massenarbeitslosigkeit und Inflation. Historische Bildfolgen von der Gründungszeit bis heute dokumentierten die Entwicklung, gelungen präsentiert auf einer Großleinwand im Hintergrund der Bühne. Wobei der demografische Wandel natürlich auch bei diesem Ensemble angekommen ist. Was zu Anfangszeiten gänzlich undenkbar war, ist längst gelebte Realität. Denn Musizieren in Blasorchestern ohne weiblichen Beistand wäre heutzutage gar nicht mehr denkbar. Die ungewöhnliche Eröffnung mit den Frühlingsklängen aus dem „Lausitzer Marschalbum“ aus dem vergangenen Jahrhundert und dem Einmarsch der Kapelle wie zu alten Zeiten gefiel.

Mit „Erinnerungen an Satchmo“(Louis Armstrong) im Big-Band-Stil ging’s gleich in die Vollen, das sorgte für Wohlfühltemperatur. Der „Second Waltz“ von Dimitri Schostakowitsch, das gefühlvolle spanische „Concierto De Aranjuez“ von Joaquin Rodrigo und der Tango „Por Una Cabeza“ übernahmen die klassische Seite. „Rund um den Globus“ brachte bekannte Musikstücke aus aller Welt ziemlich dynamisch gespielt zu Gehör.

Das letzte Stück vor der Pause bot reichlich Lokalkolorit. Die „Neckarhäuser Polka“, gespielt mit viel Dampf und komponiert Ende der 1990er Jahre vom ehemaligen Dirigenten Michael Leibfried, wurde gesungen vom Neckarhäuser Urgestein Werner Hertel. Reichlich Applaus der begeisterten Zuhörer war der Lohn dafür.

Der zweite Teil vibrierte regelrecht, zumal sich das südamerikanische Temperament des Dirigenten auf die Musik und die 35 Akteure auf der Bühne übertrug. Dirigent Trujillo, versicherte im Gespräch mit dem „MM“ , er wolle trotz verschiedener Engagements „so lange bleiben, wie sie mich hier wollen“.

Das Publikum reagierte recht temperamentvoll auf Titel wie „Wind of Change“ oder das Medley „Cuban Sound“. Ein Potpourri bekannter lateinamerikanischer Stücke, „Latin American Fever“, ließ das musikalische Feuerwerk ausklingen. Ohne Zugaben ging da natürlich nichts. Den Abschluss bildete das „Badner Lied“, leidenschaftlich von allen Anwesenden interpretiert. Ein großartiger Start ins Jubiläumsjahr, der mit „Standing Ovations“ gefeiert wurde. Inge Schleicher aus Neckarhausen sprach mit ihrem Fazit des Abends vielen aus der Seele: „Mehr wie schä.“ Weiter geht’s im Jubiläumsjahr mit dem musikalischen Vatertag an Christi Himmelfahrt, 18. Mai.

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