Er hat dem Männergesangverein und später auch der Chorgemeinschaft mit dem MGV Germania in Neckarhausen seinen Stempel aufgedrückt, wie kein Dirigent vor ihm. Rund ein Drittel der 155-jährigen Vereinsgeschichte war Musikdirektor Gerhard Wind Dirigent und musikalischer Leiter des MGV 1859 Neckarhausen und dann auch der Chorgemeinschaft. Jetzt war es für ihn an der Zeit, sich aus seiner aktiven Tätigkeit zu verabschieden.
Wie könnte man das anders tun als mit einem sehr anspruchsvollen Konzert, in dem noch einmal einige der Lieder erklangen, die er über all die 46 Jahre seiner Tätigkeit mit dem Chor einstudiert hatte. Selbstverständlich stand er auch selbst am Dirigentenpult, um den großen Männerchor in der vollbesetzten Kirche St. Andreas Kirche zu dirigieren. Genauso sicher, wie er das all die vielen Jahre getan hat.
Mit dem "Menuet gothique", von Gerhard Nußbaum gespielt auf allen drei Orgeln der Kirche, war ein phantastischer Einstieg gelungen. Bei "Dank sei dir Herr" stimmte die Sopranistin Carolin Samuelis-Overmann mit ihrer wunderschönen Stimme erstmals mit ein. Nach einem altrussischen Kirchengesang und "Ich bete an die Macht der Liebe" in der Chorfassung von Gerhard Wind überbrachte der evangelische Posaunenchor mit "La Mantouana" seine musikalischen Grüße. Im weiteren Verlauf ließen die Musiker "Jauchzet dem Herrn der Welt" und "Friends of Life" erklingen.
Das mächtige "Herr deine Güte reicht so weit" ließ der Männerchor erklingen, ehe Sopranistin Carolin Samuelis-Overmann "Alleluja" und Bariton Bernd Wentz "Die Uhr" sangen. Beim "Kyrie" sprang Meinhard Wind ein, der Senior stand dann bei dem hervorragend vorgetragenen "Benia Calastoria" am Pult. Bei "Swing low sweet chariot" kam ein weiterer vereinseigener Solist, nämlich Winfried Speicher, zum Einsatz. Die Toccata von Leon Boellmann, wiederum gespielt von Gerhard Nußbaum an der Orgel leitete dann über zum letzten Lied, "Jerusalem", mit dem Solisten Jürgen Heiligenthal.
Stehende Ovationen
Als Wind sich abschließend zum Publikum umdrehte, hatten sich die Zuhörer längst alle von ihren Plätzen erhoben, um ihm stehend zu applaudieren. Das tat dann auch der MGV-Vorsitzende Christian Rosenzweig. Im Namen aller Sänger dankte er Gerhard Wind für seine 46 Jahre Dirigententätigkeit und hatte auch einige Anekdoten aus den Anfangsjahren in der Chronik ausfindig gemacht. So wollte Wind erst gar nicht nach Neckarhausen kommen, weil ihm der Weg von Heddesheim zu weit war. Schon damals hatte man ihm versprochen, es werde ja eine Brücke gebaut. Rosenzweig würdigte Wind weiter: "Er schaffte es durch seinen unglaublich hohen Anspruch, aber natürlich auch durch seinen damit erzielten Erfolg, die uneingeschränkte Loyalität des Chores zu erhalten. Die damit eingegangene Symbiose von aufopferungsvoller, zielgerichteter und hochwertiger musikalischer Führung auf der einen Seite und unbedingtem Gehorsam, Willen und Disziplin der Sänger auf der anderen Seite, führte zu der starken Verbundenheit, die bis heute anhält." Für seine Verdienste um den Verein wurde er zum Ehrenchorleiter ernannt.
Bürgermeister Roland Marsch lobte ebenso das große Engagement im kulturellen Bereich der Gemeinde und überreichte ihm, auch namens des Gemeinderates, die Gemeindemedaille in Gold. Für den Männergesangverein Germania sprach dessen 1. Vorsitzender Bernhard Schläfer. Er hatte aber auch noch einen besonderen Gruß dabei, nämlich den modernen Chor Germania Rocks. Dieser bedankte sich zusammen mit Chorleiter Gerhard Nußbaum musikalisch mit einem kleinen Medley und "Time to say Good Bye" mit der deutschen Textzeile "Nun ist es Zeit zu gehen ... bleib mir nah".
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