Eine feine und wohltemperierte Veranstaltung war wieder im historischen Ambiente der Grafen von Oberndorff in Neckarhausen zu erleben. Trotz gelegentlicher Dissonanzen mit den gefiederten Bewohnern des Schlossparkes zelebrierte das Jugend-Sinfonie-Orchester Mannheim (JSOM) im Innenhof der ehemals gräflichen Residenz gekonnt sein neues Programm „Best of 2022“. Unter seinem glänzend aufgelegten Dirigenten Jan-Paul Reinke brachte das Orchester große klassische Werke von Beethoven, Brahms, Shostakovich, Weber, Bruch, Borodin und Navarro zu Gehör. Und das in einer Konzentration und Geschlossenheit in der Wiedergabe der Partitur, die sich nicht zu verstecken brauchte.
2022 wurde das JSOM mit dem 1. Preis beim Deutschen Jugendorchester Preis der Jeunesses Musicales ausgezeichnet. „Das wunderbare Trainingsprogramm“ (Reinke) in Vorbereitung zu ihrer Auslandstournee (Italien, Griechenland) mit fünf großen Konzerten begann mit der Ouvertüre zu Corolian op. 62 von Beethoven und eröffnete mit Macht den Abend.
Das Doppelkonzert für Klarinette, Bratsche und Orchester op. 88 von Max Bruch ist das einzige gemeinsame Konzert für diese Soloinstrumente. Jonas Hoffmann (Klarinette) und Constantin Sold (Bratsche) erfüllten die Aufgabe mit Bravour. Langanhaltender Applaus war der Lohn der jungen Musiker. Vor der Pause erklang die für die Ewigkeit geschriebene Ouvertüre zum Freischütz von Carl Maria von Weber. „Sie geht als „Gastgeschenk“ mit auf Tournee“, kündigte Reinke an.
Weiter im Takt ging es mit Alexander Borodin, Sinfonie No. 2 Adagio, dessen „episches“ Thema sich im gesamten Werk wiederholt. Bei den „Ungarischen Tänzen“ von Brahms und dem „Danzon No. 2“ von Navarro hörte man förmlich die Freude, dass bei allem handwerklichen Geschick auch einiges an Leidenschaft zum Klingen zu bringen ist. Als Zugabe erklang der Walzer Nr. 2 von Dmitri Shostakovich.
„Ein Abend zum Genießen“, fanden die über 300 Klassikliebhaber, Angehörige und Freunde des Orchesters, die das Rund des Schlosshofes ausfüllten. „Ganz wundervoll und ein hinreißender Dirigent“ – Lore Barthel aus Ludwigshafen und Margarete Neusser aus Edingen waren „ganz hin und weg“.
Die Leiterin der Musikschule in Edingen-Neckarhausen, Andrea Hintz-Rettenmaier, bat noch um Unterstützung der Reisekasse: „Um allen Mitgliedern des Orchesters die Möglichkeit zu bieten, an der Reise teilzunehmen.“ „Hierzu möchten Ihnen gerne die Möglichkeit geben, um einige Scheinchen erleichtert, von hier zu gehen“, bemerkte Reinke mit einem Schmunzeln und versprach: „Dafür kommen wir auch nächstes Jahr wieder.“
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