Verkehr und Kultur - Förderverein Fähre zieht erstmals Bilanz / Schon mehr als 200 Mitglieder / Für Erhalt des Fährhauses

Förderverein will Museum im Fährhaus Neckarhausen

Von 
Michael Schäfer
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Seit mehr als 500 Jahren besteht die Fährverbindung zwischen Neckarhausen und Ladenburg. © Hans-Jürgen Emmerich

Edingen-Neckarhausen. Seit mehr als 500 Jahren fährt sie „Niwwa un riwwa“, also hinüber nach Ladenburg und zurück nach Neckarhausen. Sie ist ein Stück Kulturgeschichte und liegt vielen Menschen am Herzen: Die Fähre in Neckarhausen. Als die schwimmende Brücke Anfang 2020 in die Regie der Gemeinde überging, gründeten einige ihrer Liebhaber einen Förderverein. Dieser hat jetzt zu seiner ersten Hauptversammlung eingeladen.

Der seit März 2020 bestehende Förderverein Fähre Neckarhausen verfolgt das Ziel, die Kettenfähre zu erhalten und ihre lange Historie zu bewahren. Die Erhaltung dieser uralten Verkehrsverbindung will der Verein insbesondere durch finanzielle und ideelle Unterstutzung erreichen. Aktuell hat er 231 Mitglieder in ganz Deutschland. Das älteste ist 98 Jahre alt, das mit der weitesten Entfernung ist Denis Quiviger aus der französischen Partnergemeinde Plouguerneau.

Der bauliche Zustand des Fährhauses ist schlecht, ein Gutachten soll Details liefern. Der Förderverein Fähre macht sich für den Erhalt stark. © Hans-Jürgen Emmerich

Fährkalender heiß begehrt

In der Turnhalle der DJK hörten 35 Mitglieder die Berichte, unter ihnen auch Bürgermeister Simon Michler und einige Gemeinderäte. Der Vorsitzende Florian König blickte auf ein ereignisreiches erstes Vereinsjahr zurück, mit der Übernahme der Fähre durch die Gemeinde, der Überholung auf der Werft, einem Malwettbewerb mit 33 teilnehmenden Kindern zwischen 2 und 12 Jahren und dem Entwurf des Vereinslogos durch Christian Elsner und Gerhard Hund . Ein Porträt der Fähre wurde bundesweit im ZDF unter „Sonntags – TV fürs Leben“ ausgestrahlt. Der Fährkalender „Niwwa un niwwa – nuff un nunner“ war ein großer Erfolg. „Über 500 Exemplare zu sieben Euro pro Stück wurden verkauft“, berichtete König.

Den Kassenbericht 2020 gab Alexander Jakel ab. „Das abgelaufene Geschäftsjahr wurde finanziell mit positivem Ergebnis abgeschlossen“, berichtete er. Die Zahl der Mitglieder sei seit der Gründung auf 210 gestiegen und habe sich damit mehr als vervierfacht. „Gutgetan hat unserem jungen Verein außer privaten Spenden, die Spende von der Netze BW über 1 800 Euro“, freute sich der Kassier. Die Revisoren Barbara König und Gisela Bangert attestierten dem Finanzchef „ eine vorbildliche, einwandfreie Kassenführung“. Gemeinderat Dietrich Herold machte sich zum Sprecher der Mitglieder und sprach dem Vorstand „mehrfachen Dank für die geleistete Arbeit in Coronazeiten“ aus. Dann leitete er die Abstimmung über die Entlastung, die jedoch nur Formsache war und einstimmig erfolgte.

Unter Verschiedenes kam zur Sprache, dass zur Zeit ein Gutachten zum Bauzustand des Fährhauses erstellt wird. „ Der Erhalt des Gebäudes an einem der schönsten Plätze der Gemeinde ist uns wichtig“, machte Florian König deutlich. Ziel sei eine langfristige Nutzung durch das Fährpersonal und den Förderverein, möglicherweise auch als Museum. „Einen professionellen Gastronomiebetrieb im Fährhaus sehen wir aber nicht“, betonte König.

Historisches von Gerhard Hund

Nach dem offiziellen Teil zeigte Gerhard Hund, profunder Kenner der Ortsgeschichte mit ausgeprägter Liebe zum Detail die aktualisierte Präsentation „Fähre Neckarhausen – Vergangenheit und Gegenwart“. Diese war schon bei der Gründungsversammlung auf großes Interesse gestoßen. Von der ersten Erwähnung 1483 in einer Urkunde des Wormser Bischofs bis zur Neuzeit schlug Hund einen großen Bogen mit historischen Fotos und interessanten Begebenheiten rund um die Fähre.

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