Es ist schier unglaublich, was sich Jan Jung-König seit sechs Jahren einfallen lässt, wenn die Jugendfeuerwehr der Neckarhausener Abteilung sich in die Weihnachtsfeier einbringt. Da wurde schon "Dinner for one" gespielt, ein Runder Tisch mit Weihnachtsmann, Christkind, Nikolaus und Osterhase einberufen, oder die Geschichte der Feuerwehr von der Antike bis in die Gegenwart szenisch nachgestellt. Auch am Freitagabend begeisterte der Nachwuchs mit einem kreativen Programm.
Weihnachtsmann kam später
Erst zehn Minuten vor seiner Begrüßung erfuhr Kommandant Stephan Zimmer, dass der geplante Ablauf so nicht stattfinden könne. Im bis zum letzten Platz besetzten Schulungsraum im Schloss gab er dann zwangsläufig bekannt, dass der Weihnachtsmann erst nach dem Essen kommen werde. Gründe seien auch ihm nicht bekannt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, dass die Feuerwehrleute mit ihren Partnern daraufhin applaudierten.
Danach überstürzten sich die Ereignisse. Postbote Jeremy Eckstein, bekleidet mit in historischer Uniform, überreichte dem Kommandanten einen Brandbrief des Weihnachtsmanns. Darin stand zu lesen: "Wegen eines Ausbruchs von R4N2i (Rentier quattor rota duo infirmus) und Problemen beim NSA (Notfall Security Assistant) ist unser Schlitten abgestürzt. Wir bitten daher um die Notfallbereitstellung eines WMS (Weihnachtsmannschlitten). Der Schlitten muss bis zum 20. Dezember 2013 S1 (einsatzbereit über Funk) sein."
Die Sorge von Ausbildungsleiter Sascha Hirsch war da gut nachzuvollziehen: "Ich habe geguckt, dass wenigstens ein Auto komplett bleibt." Es war einfach irre, was da an Kreativität ablief. Zwei alte Hakenleitern bildeten das Fundament, auf dem dann mit Steckleiterteilen, Schlauchträgern und Verbandskästen ein Schlitten aufgebaut wurde. Ein Drucklüfter diente als Motor, ein Hydrantenschlüssel als Steuer. Nichts wurde vergessen, der Schlitten war perfekt ausgerüstet mit Positionslampen, Spaten, Feuerlöscher und Funk.
In einem zweiten Brandbrief wurde auch noch mitgeteilt, dass der heilige Mann eine Grippe habe, Stefan Kurtzer sprang in die Rolle des Aushilfsweihnachtsmanns.
Den donnernden Applaus hatte sich die Jugendmannschaft redlich verdient. Eine Weihnachtsfeier der Feuerwehr ohne deren originellen Beitrag kann man sich gar nicht mehr vorstellen. ths
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