Neckarhausen - Förderverein der Graf-von-Oberndorff-Schule begeht sein 50. Jubiläum wegen Corona ohne Fest

Damit Kinder schöner lernen

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Ihre Großen sind schon lange raus aus der Grundschule, der Jüngste ist gerade erst in die erste Klasse gekommen. Auch dazwischen hat sich Valeska Spieß im Förderverein für die Graf-von-Oberndorff-Schule in Neckarhausen engagiert. „Es ist schwierig, Ersatz zu finden“, sagt sie dem „MM“. Anlass für das Gespräch ist das 50. Jubiläum des Vereins, das dieser im vergangenen Dezember hätte feiern können. Doch wie so vieles hat Corona auch das leider verhindert.

Als der Verein vor 50 Jahren unter der Leitung von Heinz Kinader und Elaine Stelter gegründet wurde, da war noch vieles anders. „Schwerpunkt war damals die Förderung hilfsbedürftiger Familien“, hat Valeska Spieß in den Unterlagen recherchiert. Konkret ging es dabei unter anderem um Abschlussfahrten, die sich schon damals nicht alle Eltern für ihre Kinder leisten konnten. London, Paris und Sylt waren die Ziele, wie sich die heutige Rektorin Angelika Engelhardt erinnert. Als Vorsitzender des Fördervereins habe Adi Pribil die Schüler selbst in die französische Hauptstadt begleitet. Aus Anlass der 125-Jahrfeier gab es 2004 eine große Ausstellung, außerdem Auftritte von Chako Habekost und Marcel Adam. Auch bei der Gewerbeschau in der Edinger Großsporthalle war der Förderverein präsent, zum Teil in historischen Kostümen, wie ein Foto aus dem „MM“-Archiv zeigt. „Ich war damals mit im Kostümverleih“, weiß Engelhardt bis heute. Zu jener Zeit war die 1879 gegründete Graf-von-Oberndorff-Schule noch eine Hauptschule, seit 2011 ist sie das nicht mehr.

Finanzspritze für Familien

Fahrten ins Landschulheim gibt es trotzdem noch, allerdings meist nur drei Tage. Ziele sind Jugendherbergen wie jene in Altleiningen in der Pfalz oder in Forbach im Schwarzwald. Drei Tage zusammen unterwegs zu sein, das tut den Kindern gut, wie die Rektorin betont. Sie ist dankbar, dass der Förderverein bis heute dafür sorgt, dass keines der Kinder aus finanziellen Gründen zu Hause bleiben muss. Im vergangenen Jahr war es allerdings das Coronavirus, das den Viertklässlern das Gemeinschaftserlebnis versagte.

Schwerpunkt der Arbeit ist für den Förderverein alles, was den Jungen und Mädchen Spaß macht und ihnen eine schöne Schulzeit bereitet, wie Valeska Spieß formuliert. Eines der größten Projekte war das grüne Klassenzimmer, das im Mai 2018 seiner Bestimmung übergeben werden konnte. 12 500 Euro steuerte der Verein dazu bei. Was hier noch zur Einrichtung fehlt, ist eine rollende Tafel. Sie steht jetzt auf der Agenda. In der jüngsten Vergangenheit hat er außerdem verschiedene Fahrzeuge finanziert, die in den Bewegungspausen intensiv genutzt werden. Laufräder, ein Taxi und eine Art Rikscha. „Da kommt man sich vor wie bei den alten Römern“, schwärmt Rektorin Engelhardt. Damit die Kreativität nicht zu kurz kommt, gab es im alten Jahr auch einen Satz Kapla-Steine für die Bauecke.

Mit aktuell etwas mehr als 200 Mitgliedern bringt der Förderverein bei einem bescheidenen Mindestbeitrag von sechs Euro im Jahr jeweils einen vierstelligen Betrag zusammen. Mindestens. „Wenn es um konkrete Projekte geht, dann sind viele Eltern bereit, auch größere Beträge zu spenden“, weiß Valeska Spieß. Haupteinnahmequellen des Vereins sind aber die Beteiligung am Kinderweihnachtsmarkt und das Wahlcafé, wenn es aus Anlass von Urnengängen für die Wähler Kaffee und Kuchen in der Schule gibt. Der Weihnachtsmarkt ist 2020 wegen Corona ausgefallen, das Schicksal des Wahlcafés noch ungewiss. Trotzdem werden die Aktiven des Fördervereins nicht müde, für die Schülerinnen und Schüler Geld zusammenzutragen, damit sie eine schöne Grundschulzeit haben.

Info: Homepage des Vereins

Neckarhausen

Blick in die Geschichte der Graf-von-Oberndorff-Schule

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