Unterhaltung

Beim Theaterabend in Neckarhausen sind alle im Discofieber

Eine unterhaltsame Komödie und Ehrungen für verdiente Mitglieder. Beim Familienabend des Gesangerverein in Neckarhausen war einiges geboten. Norbert Bozek bekam eine ganz besondere Ehrung.

Von 
Sylvia Osthues
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Beim Theaterabend des Gesangverein 1859/1897 Neckarhausen wurde das Theaterstück „Für immer Disco“ von Andreas Wening aufgeführt. © Christoph Blüthner

Lange mussten sie warten, doch nach zwei Jahren Corona-Zwangspause hatte der Gesangverein (GV) 1859/1897 Neckarhausen wieder zur traditionellen Familienfeier mit Ehrungen (hier gibt es eine Übersicht aller Geehrten), Liedbeiträgen und Theaterspiel eingeladen.

In der bis auf den letzten Platz gefüllten Eduard-Schläfer-Halle konnte Vorsitzender Sven Betzold auch den designierten Bürgermeister Florian König und Altbürgermeister Roland Marsch begrüßen. Betzold dankte allen, die das Schiff „Gesangverein Neckarhausen“ in einer auch für das Vereinsleben schwierigen Zeit auf Kurs gehalten haben.

Bozek wird besonders gewürdigt

Für ihr großes Engagement zeichneten der Vorsitzende und der Ehrenvorsitzende Bernhard Schläfer zahlreiche Sänger und fördernde Mitglieder aus. Eine besondere Ehrung zuteil wurde Norbert Bozek, der seit 65 Jahren aktiver Sänger des GV Neckarhausen ist.

Der 79-Jährige wurde von Bernhard Schläfer mit der Ehrennadel des Badischen Chorverbandes und dem goldenen Ehrenzeichen des Deutschen Chorverbandes ausgezeichnet. Bozek trat mit 14 Jahren in den damaligen MGV 1859 Neckarhausen ein. Er singt seitdem im ersten Tenor des Männerchors.

Gesangsduo und Stimmungsmacher

Bozek war außerdem von 1977 bis 1992 Vorsitzender des GV Neckarhausen, in der „Blütezeit“ des Vereins mit derzeit stolzen 90 Sängern. „Singen ist mein spezielles Hobby“, sagte der Jubilar. Er war in jungen Jahren außerdem Teil des bekannten Gesangsduos „Ryvas“ und mit seinem Freund Waldemar Zieher als Gesangsduo „Bozi“ Stimmungsmacher bei Fasnachts- und anderen Veranstaltungen.

Mit Liedvorträgen sorgten der Männerchor und der Kinderchor unter Leitung von Meinhard Wind sowie Rocks2gether mit Dirigent Tobias Freidhof für den festlichen Rahmen bei den Ehrungen (eine Übersicht über alle Geehrten gibt es im Online-Artikel unter bit.ly/3FojR6N)

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Spannend wurde es am Ende des Familienabends mit dem Theaterstück. Letzteres hat eine lange Tradition beim GV Neckarhausen. „Für immer Disco“ lautete der Titel des neuen Stücks von Andreas Wening. Die Handlung der musikalischen Komödie hatte die muntere Theatergruppe um Josef Stein kurzerhand nach Neckarhausen verlegt und im Dialekt herrlich komisch und mit viel Sinn für Situationskomik in Szene gesetzt.

Publikum hat viel zu lachen

Das Publikum lag bei der Premiere den Darstellern zu Füßen - und zwar laut lachend. Zu Recht, denn diese kosteten auf der Bühne jede Pointe mit großem Können aus. So mancher Ehemann mag ja ein dunkles Geheimnis in seiner Vergangenheit aufweisen.

Aber das von Schreinermeister Franz Hirschfeld (Josef Stein gibt seinem Franz einen herrlich bieder-altbackenen Lack) war schon besonders: Als Disco-Star in den 80ern gemeinsam mit Kumpel Bodo (Roland Kettner bravourös, unbedarft und Frauenversteher) waren sie als „Glitterboys“ ein billiger Abklatsch von „Modern Talking“.

Ehrgeizige Strippenzieherin begeistert Zuschauer

Die ehrgeizige Event-Managerin Regina Rautenstengel (großartig Ulrike Nothhof als raffinierte Strippenzieherin) will das zerstrittene Duo auf eine lukrative Revival-Tournee schicken. Während die beiden Herren bei ihren jämmerlichen Gesangsproben mit den Nebenwirkungen von Botox- und Hormoninjektionen durch Dr. Richard Wurm (Rudi Klemm) zu kämpfen haben, mutiert Franz’ Ehefrau Birgit (Anja Speicher als explodierendes Bündel frustrierter Energie) zur knallharten Geschäftsfrau und veranlasst, dass unter anderem die Promikochsendung „Schmausen wie die Stars“ in ihrem Haus gedreht wird.

Nicht nur der arrogante Fernsehproduzent Victor Winsel (Rudi Klemm) und die „Klatschspalten-Nacktschnecke“ Coco Cabana (Kathrin Brohm so naiv wie frech) wirbeln von nun an den Haushalt durcheinander, sondern auch die durchgeknallte Fan-Club-Leiterin Mira Bell (Renate Stein immer hysterisch gut gelaunt). Sie dringt ständig ins Haus ein und macht selbst vor dem Sammeln von Franz’ Schlüpfern als Souvenir keinen Halt.

Fotos und Stöckelschuhe führen zur Eskalation

Dann tauchen auch noch anrüchige Fotos von Tochter Lena (Louise Speicher als pubertierender Teenager) im Internet auf. Sie hatte sich von Winsel zu einem Casting überreden lassen. Die Situation eskaliert, als der mit Stöckelschuh bewaffnete René Zieher als Hossa Rodriguez (als hätte ein Jorge González Lachgas getankt) den betagten Glitterboys eine Choreographie beibringen soll. Beim kurzweiligen Theaterstück wurden die Lachmuskeln des begeistert applaudierenden Publikums arg strapaziert und am Ende tanzte der ganze Saal zu heißen Samba-Rhythmen.

Freie Autorin

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