Bürstadt. Künstlerische Energie und intensive Schaffenskraft hauchen der alten Getreidehalle in der Industriestraße in Bürstadt neues Leben ein. So auch am vergangenen Wochenende. Das seit 30 Jahren im Dornröschen-Schlaf befindliche Gebäude mit seinem morbiden Charme, das Rüdiger Engert gemeinsam mit seiner Frau sanieren will, war zum zweiten Mal der Ort einer Kunstausstellung. Das Gesamtprojekt steht unter der Überschrift „Kultur am Bahnübergang“ (KamÜ).
Nachdem Bernd Kalusche und Heike Hensel die alten, in ihrer Kargheit einnehmenden Wände mit ihren Unikaten bereits verschönt hatten, präsentierten nun zehn im Künstlerverein Bürstadt zusammengeschlossene Kreative ihre ganz unterschiedlichen Werke. Dazu zählten beispielsweise die farblich so kraftvollen Unikate von Volker Senzel. Sie scheinen Leichtigkeit zu verströmen und pulsierende Lebensfreude. Ganz anders hingegen wirken die Landschaftseindrücke, die Markus Pröckel mit Öl oder Acrylfarben auf Leinwand festgehalten hat.
Fotos werden zu Bildern
Ingeborg Gärtner-Grein hatte ihre Fotoaufnahmen bearbeitet. Der Unterschied zwischen Foto und Bild wurde dabei fast unkenntlich gemacht. Sie verlieh den Bildern damit aber einen bezaubernden Charakter. Nach vielen Jahren Ausstellungsabstinenz bereicherte Klaus Keller das Projekt mit Fotografien, die der Weiblichkeit huldigten.
Sigrid Stadtmüller, die gemeinsam mit Martina Rausch die Ausstellung organisiert hatte, ließ die Besucher – fast ein wenig verspielt – ins Meer eintauchen. Das Eismeer und seine putzigen Bewohner im gefiederten Frack hatte Martina Rausch als Thema gewählt. Sie zauberten damit den Betrachtern so manches Lächeln ins Gesicht.
Karin Maurer nahm die Besucher der Ausstellung mit auf eine Reise in das ferne Afrika und in seine außergewöhnliche Tierwelt. Aber auch elegante Damen und ein Totem hatte die Bobstädter Künstlerin in die Ausstellungsräume im „KamÜ“ mitgebracht.
Ihre Heimatverbundenheit hatte Anette Maes in einer Bahnhofsszene gegenständlich festgehalten. Kunsthandwerkerin Sibylle Kern bezauberte mit ausgefallenen Betonarbeiten für Heim und Garten. Michael Müller stellte mit seinen Werken unter Beweis, dass er bei einem Workshop zum Thema „Magie der Farbe“ gelernt hatte, den Betrachtern Freiraum für Entdeckungen zu lassen.
„Künstler brauchen Freiräume“, erklärte Rüdiger Engert. Zudem machte er deutlich, dass Bürstadt neben einer blühenden Sportlandschaft auch Platz für Kunst, Kultur, Begegnungen, Genuss und Informationen benötige. Nach vorsichtiger Sanierung und Renovierung soll in den alten Getreidehallen dieser Platz gefunden werden.
Dazu lud er die zahlreichen Gäste, unter denen auch Bürstadts Erster Stadtrat Werner Klag war, ein, weitere Ideen auf eine große Tafel zu schreiben. Er hofft, so möglichst viele unterschiedliche Wünsche sammeln und sie zukünftig in ein bereicherndes Konzept einarbeiten zu können.
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