Bürstadt. „Es ist das große Warten. Wie geht’s weiter? Wir wissen es nicht.“ René Spindler betreibt seit zweieinhalb Jahren den Indoor-Spielplatz Dschungelcamp in der früheren Tennishalle in Bürstadt. Doch im vergangenen Jahr musste er im ersten Lockdown im März schließen und konnte erst im Sommer für ein paar Wochen öffnen. „Aber da waren die Leute sehr vorsichtig. Die Angst war noch zu groß, der Besucherandrang ist leider ausgeblieben“, sagt der Wormser frustriert. Seit Herbst steckt sein Betrieb nun im zweiten Lockdown fest. „Der wird wahrscheinlich noch einmal verlängert. Und dann steht schon wieder der Sommer vor der Tür.“
Staatliche Hilfen hat Spindler bekommen, „aber auch da ist immer unsicher, wann etwas kommt und wie viel überhaupt. Zudem ist es sehr kompliziert, die Unterstützung zu erhalten“, erzählt er. „Doch für mich selbst zum Lebensunterhalt gibt’s nichts. Das Geld muss ich, wie es kommt, direkt wieder ausgeben.“ Mietkosten kann Spindler nicht geltend machen, weil er die Halle vor vier Jahren gekauft hat.
„Die Zahlungen an die Bank habe ich schon zum zweiten Mal gestoppt, zuletzt für ein halbes Jahr: Aber ab März läuft das wieder weiter.“ Er glaubt nicht, dass die Bank diese Pause noch einmal verlängern wird. Von was er dann seinen Kredit und die Zinsen tilgen will, weiß der Wormser noch nicht. Denn im Moment zehrt er ausschließlich von Rücklagen. Im Herbst hatte er noch gehofft, mit Ständen auf Weihnachtsmärkten Einnahmen erzielen zu können. Doch als diese abgesagt wurden, bot sich seiner Familie keine Perspektive mehr.
Freie Zeit kaum sinnvoll zu nutzen
Einige Freunde und Bekannte von ihm hätten bereits aufgegeben und Geschäft, Imbiss oder Gaststätte geschlossen. Der Frust sei sehr groß, gesteht Spindler. Seine freie Zeit könne er kaum nutzen. „Ich will jetzt nicht groß renovieren und Geld in die Halle stecken, wenn ich keinerlei Einnahmen habe.“ Lediglich kleinere Reparaturen habe er erledigt. „Ansonsten stehen wir komplett still.“
Seine Hoffnung ruht auf den Impfungen und dass diese für die dringend notwendige Entspannung in der Pandemie sorgen. „Darauf wartet ja die ganze Welt – nicht nur wir. Sobald es richtig losgeht, sind wir bei den Ersten, die sich melden und impfen lassen.“ cos
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