Musikalische Früherziehung

Vanessa Vierheller bietet in Bürstadt Kurse für die Kleinsten an

Von 
Tanja Rühle
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Trommeln und singen für Sprache und Rhythmusgefühl: Vanessa Vierheller bietet musikalische Früherziehung im Vereinsheim des SKK Bürstadt an. © Berno Nix

Bürstadt. Während die Knirpse bei Mama oder Papa zu einer sanften Melodie im Arm gewiegt werden, versuchen sich die etwas älteren Zwerge in ersten Fingerspielen, und die Rabauken machen mit Rassel, Trommel oder Xylofon schon lautstark selbst Musik. Sie alle sind Klangkinder und besuchen die Kurse der musikalischen Früherziehung von Kindheitspädagogin Vanessa Vierheller.

„Das Angebot gibt es eigentlich schon seit Herbst 2019“, erzählt die 31-jährige Bürstädterin. „Nachdem ich selbst Mama geworden bin, ist mir aufgefallen, dass es in Bürstadt gar keine Kurse zur musikalischen Früherziehung gibt“, erzählt sie. Da ein Schwerpunkt ihres Studiums in frühkindlicher Elementarbildung die musikalische Früherziehung war, lag es nahe, etwas in dieser Richtung auf eigene Faust zu machen.

Und dann kam die Corona-Pandemie. „Das war eine harte Zeit für mich“, sagt die alleinerziehende Mutter. Sie habe keine Corona-Hilfen bekommen. Im harten Lockdown hat sie angefangen, auch Online-Kurse zu geben. Jetzt ist die 31-Jährige sehr froh, dass die Kurse wieder in Präsenz in den Räumlichkeiten des Spiel- und Kulturkreises 50 in Bürstadt stattfinden.

Im Oktober startet nun eine neue Runde. Es gibt drei verschiedene Gruppen, gestaffelt nach Alter: die Klang-Knirpse, von sechs bis 18 Monaten, die Klang-Zwerge, von eineinhalb bis drei Jahren, und die Klang-Rabauken, von vier bis sechs Jahren. Die Kurse dauern zweimal sechs Wochen und kosten zwischen 48 und 116 Euro.

Mit Singen die Sprache fördern

Die Idee ist, Kinder an die Musik heranzuführen. Sie lernen ihre eigene Stimme kennen, bekommen ein Gefühl für Rhythmus und lernen, durch erste tänzerische Bewegungen zur Musik ihrem Körper Ausdruck zu verleihen. Dabei geht es in der musikalischen Früherziehung nicht nur um die Musik an sich, sondern auch um den Spracherwerb. „Denn Rhythmus und Melodie sind wesentliche Bestandteile unserer Sprache“, erklärt Vanessa Vierheller.

Deswegen rät sie auch Eltern und Großeltern daheim, viel mit ihren Kindern zu singen.

Im Kurs ist Gesang ein ganz fester Bestandteil – und mit genügend Abstand selbst momentan möglich. „Oft berichten mir Eltern, dass ihre Kleinsten, die im Kurs ganz still sind, daheim plötzlich anfangen, die Kurslieder zu singen“, erzählt Vierheller erfreut. Dadurch motiviert, trauten sich auch die Eltern, selbst wieder mehr zu singen. Die Lieder sowie andere Materialien bekommen die Kursteilnehmer mit nach Hause.

Bei ihrer Arbeit in verschiedenen Kindertagesstätten ist der Pädagogin aufgefallen, dass dort viel zu wenig gesungen wird. „Das ist schade, weil Singen eine unterschwellige Sprachförderung ist“, erzählt Vanessa Vierheller, die auch als Sprachförderkraft arbeitet.

„Wir starten immer mit einem Begrüßungs- und Abschiedsritual.“ Wenn die Kinder noch sehr klein sind, laufe viel über Wiederholungen, erklärt die Kursleiterin. Neben dem Singen kommen in der Kursstunde, die je nach Alter 25 bis 45 Minuten dauert, verschiedene Instrumente wie eine Klangschale zum Einsatz. Auch Bewegung spielt eine Rolle. „Wir tanzen mit Tüchern.“ Dazu ist in dem rund 100 Quadratmeter großen Raum auch trotz Abstandhalten genug Platz.

„Meine Kurse leben viel von der Interaktion miteinander“, erklärt Vierheller. Allerdings sei diese durch Corona momentan etwas eingeschränkt. Dennoch lässt sich die 31-Jährige immer etwas Neues einfallen, um ihre Kursteilnehmer zu begeistern. Mal spielt sie Flöte, dann singt sie. Ihr großer Traum wäre eine riesige Bodentrommel, auf der Knirpse, Zwerge und Rabauken miteinander Musik machen können.

Info: Weitere Infos unter www.klangkinder.online

Autor Volontariat beim "Mannheimer Morgen", 3 Jahre Redakteurin im Regionalen (Lampertheim) des "MM", 9Monate Nachrichten-Redakteurin bei T-Online, seit 2012 freiberufliche Journalistin, insgesamt 11 Jahre Berufserfahrung.

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