Bürstadt. Überall nur strahlende Gesichter: Als am Donnerstag die Sternsinger in Bürstadt an den Haustüren standen und klingelten, wurde ihnen freudig geöffnet. „Ich freue mich immer sehr, wenn sie kommen“, sagte Danuta Nowak.
Begleitet wurden die Sternsinger von der Organisatorin Marion Brandner. Bevor sie loszogen, übten sie noch kurz ihr Lied und die Texte, die sie vortragen wollten. Zur Sicherheit hatten sie diese, wie viele andere Gruppen auch, hinten auf den Stern geklebt, um sie im Notfall ablesen zu können. Maya war die Sternträgerin, Magdalena und Lilia waren als Könige mit dabei. Lilia geht gerade in die erste Klasse und konnte noch gar nicht gut lesen. Aber ihren Satz hatte sie sich gut eingeprägt: „Für uns hat Gott sich ganz klein gemacht. Er wurde geboren mitten in der Nacht.“ Sie sprach mit ganz leiser Stimme, die von Haus zu Haus immer fester und lauter wurde.
Das gemeinsame Lied sang Brandner immer mit. „Es gab noch ein paar Nachmeldungen, und so sind wir knapp über 30 Sternsinger“, freute sie sich. Deshalb mussten auch die Gruppen nochmal verändert werden. Sie schauten auch bei Andreas und Monika Ast vorbei, die es immer wieder schön finden, den Sternsingern zuzuhören. „Und auch, dass diese Tradition weitergeführt wird“, merkte Andreas Ast an.
Anneliese Lorek war ebenfalls entzückt über den Besuch. „Ich bin katholisch und glaube an Gott. So wird das vielleicht auch weitergegeben“, hoffte sie und hatte Freude am Gesang der jungen Kinder. Bei Silke Heiser gab es sogar einen kleinen Applaus nach dem Vortrag. Sie hatte wie alle anderen einen Aufkleber über der Tür, an dessen Ende nur die Jahreszahl erneuert werden musste. „Wir waren sonst immer um diese Zeit in Skiurlaub, aber wenn wir hier sind, freuen wir uns sehr über den Besuch“, sagte Heiser.
Nachwuchs fehlt
Und der ist gar nicht mehr so selbstverständlich, denn es gibt nicht mehr so viele Kinder und Jugendliche wie früher, die sich als Sternsinger auf den Weg machen wollen. „Deshalb besuchen wir oft nur die Straßen und die Nachbarschaft, aus der die Kinder kommen, und die Leute, die sich angemeldet haben. Mehr schaffen wir in den wenigen Tagen nicht“, bedauerte Brandner.
Während die kleinen Sänger von Haus zu Haus zogen, bereitete Gerhard Rother in der Küche neben dem Pfarrsaal in St. Peter das Mittagessen vor. Dieses Mal war sein Sohn Marc mit an den Töpfen dabei. Die beiden Enkelkinder halfen, den Saal für die hungrigen Gruppen vorzubereiten. Sie stellten unter anderem Stühle an die Tische, die zu einer großen Tafel aufgestellt waren.
Die Tafel darf länger stehenbleiben, denn am Samstagabend feiern St. Peter und St. Michael zusammen dort ihren Neujahrsempfang. Auch der Speiseplan stand. „Heute gibt es Spirelli mit frischer Tomatensoße. Die kann man besser verteilen als Spaghetti“, verriet Rother verschmitzt. Für die Allesesser gab es die Variante mit Hackfleisch. Am heutigen Freitag bekommen die Sternsinger mittags Kartoffelbrei, Karottengemüse und Bratwurst. Für die Vegetarier wird Grillkäse dazu serviert. Samstags stehen Hamburger, einmal mit Fleisch, einmal vegan, auf dem Tisch, die jeder nach seinem Geschmack belegen darf. Rother ist froh, dass es die Bürstädter Pfarrgemeinden geschafft haben, erneut die Sternsingeraktion durchzuführen.
„Bei anderen Gemeinden sieht das oft anders aus“, erklärte er. Er kocht seit über 30 Jahren zu verschiedenen Anlässen in St. Peter und ist der Meinung, dass die Kinder etwas Warmes zu essen brauchen, wenn sie sich schon auf den Weg machen, um Geld für andere Kinder zu sammeln, denen es nicht so gut geht. Warmer Tee stand ebenso bereit wie leckeres Essen. Das übrigens alles frisch gekocht wird und nicht aus einer Packung oder einer Tiefkühltüte kommt.
Aussendegottesdienst zum Start
Beim Aussendegottesdienst am Morgen wurden nicht nur die Kinder und die Kreide gesegnet, es wurden auch Fotos gemacht. Manche Gruppen starten erst am heutigen Freitag, waren aber bei der Andacht mit dabei. Vollständig war eine Gruppe mit vier Personen, ein Sternträger und die drei Heiligen Könige. Aber es wurde auch mit weniger Leuten gesungen, da übernahmen die Kinder teilweise die Sätze des fehlenden Königs, wie bei der Gruppe von Marion Brandner.
Mit Kreide schreiben ist gar nicht mehr so gefragt. An vielen Häusern prangen die Aufkleber über der Tür. Entweder müssen die ganz ausgewechselt werden oder mit Kreide wird die Jahreszahl neu geschrieben. 20*C+M+B+24 lautet die Inschrift, die bedeutet Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus. Der Abschlussgottesdienst ist am Sonntag, 7. Januar, 10.30 Uhr, in St. Michael. Dann wird auch das vorläufige Sammelergebnis mitgeteilt. „Viele Geldspenden erreichen uns den ganzen Januar über das Spendenkonto“, teilte Brandner mit. Wenn die Angemeldeten zu der Zeit des Besuches nicht da waren, warfen die Sternsinger Segensbriefe ein.
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