Bürstadt. Überall auf dem Bildungs- und Sportcampus (BuSC) waren beim Kinder- und Jugendtag nur lachende Gesichter zu sehen. Die Sonne strahlte seit dem frühen Morgen, und nachmittags war es wirklich heiß. Gegen 15 Uhr machten Christian Vollmers und Anuschka Ritzert eine kurze, wohlverdiente Pause. Die beiden betreuten das Monkey Climbing, das gesicherte Klettern an einem Baum, auf dem Areal beim Jugendhaus. „Wir haben einen super Ansturm, den ganzen Tag schon. Und beim Sichern muss man konzentriert sein“, erklärte Vollmer.
Tatsächlich herrschte auf dem BuSC selbst am Nachmittag noch reger Betrieb. Vormittags waren die Spendenläufe der beiden Grundschulen über die Bühne gegangen. Sowohl die Bürstädter Schillerschule als auch die Astrid-Lindgren-Schule Bobstadt machten mit. Unterstützt wurden sie von Eltern, Verwandten und Lehrern. „Wir hatten direkt nach den Läufen sehr viel Betrieb an allen unseren Stationen auf dem Weg vom Bubenlachring zum Campus“, schilderte Stefanie Reis von der Stadtverwaltung zufrieden an der Ausgabe der Laufkarten.
Mit dem Rollstuhl unterwegs auf dem großen Gelände
Zehn Stationen standen bereit für die Kinder, die sich überall einen Stempel abholen konnten. Am Ende gab es Gutscheine zu gewinnen. Zuvor galt es, Purzelbäume zu machen, Riesen-Dart oder Fußball-Kegeln zu spielen oder das Müll-Sortier-Spiel zu schaffen. „Hier waren die Erich Kästner-Schüler sehr aktiv. Sie haben sich sehr um die Grundschüler gekümmert“, berichtete Adam Harazim von der Sozialagentur Fortuna, die auch das Jugendhaus betreut. An den einzelnen Stationen halfen zudem Geflüchtete mit.
Zu Beginn lagen 500 Laufkarten bereit. Schnell war klar, dass sie nicht reichen, so wurden 300 nachgedruckt. „Das mit dem Abstempeln macht den Kindern Spaß. Viele Schüler waren auch mehrmals da“, freute sich Abdalla Gdoura vom Interkulturellen Büro. Er ist auch Ansprechpartner für die Geflüchteten, die außerhalb der Unterkünfte etwas tun wollen.
Am Rand des Campus hatte des Weiteren Hans-Dieter Niepötter, Vorsitzender des Inklusionsbeirats, seinen Rollstuhlparcours aufgebaut. Die Aktion war so erfolgreich, dass die Jugendlichen gar nicht wieder aufstehen wollten, sondern mit Niepötter noch eine Rolli-Tour über den Campus unternahmen. Die führte hinter das Bildungszentrum, wo das Parkour-Areal dieses Mal die Attraktion war.
Der Sozialagentur Fortuna war es gelungen, Kontakte zur Mannheimer Parkour-Szene zu knüpfen. So kam der 21-jährige Amir nach Bürstadt. „Als ich mit vier Jahren Leute beim Parkour gesehen habe, wollte ich das auch machen.“ Seit zehn Jahren ist das nun sein Hobby, und er war ganz überrascht von der Anlage in Bürstadt, die so viele verschiedene Sprünge und Aktionen möglich mache.
In Mannheim hält Amir Workshops im Parkouring. Seiner Community will er von Bürstadt berichten, da viele nach Speyer fahren, um auswärts zu trainieren. „Bürstadt liegt in der Nähe. Man merkt, dass das jemand geplant hat, der sich auskennt. Die Abstände zwischen Stangen und Würfelelementen stimmen“, lobte der 21-Jährige. Unter seiner Anleitung probierten es gleich Betreuer des Jugendhauses aus.
Um Umwelt und Nachhaltigkeit geht’s ebenfalls an einer Station
An den bunten Nachhaltigkeitswürfeln am Rande der blauen Laufbahnen stand Benni Grünewald vom Jugendhaus bereit. „Wir stellen kindgerechte Fragen, etwa ob die Jungen und Mädchen wissen, was eine Photovoltaik-Anlage ist und wofür sie benötigt wird. Es ist erstaunlich, wie viel tolle und schlaue Antworten zurückkommen“, meinte Grünewald. Im Jugendhaus unterstützte Amy Derutzky die Kinder beim Malen und Basteln. „Wir hatten den ganzen Tag über Hochbetrieb“, erzählte sie begeistert. Besonders begehrt waren selbst gemachte Armbänder mit Namen. Am Ende gab es kein „A“ mehr. „Es waren viele neue Gesichter hier. Wenn sie alt genug sind, kommen sie bestimmt ins Jugendhaus.“
Während die Kinder auf dem Campus unterwegs waren, konnten sich die Großen im Demokratie-Café stärken. Bei fair gehandeltem Kaffee war Zeit für Gespräche. „Im Hessischen Fußballverband haben wir uns überlegt, wie wir Eltern und Erwachsene am Spielfeldrand dazu bekommen, ein soziales und faires Miteinander zu praktizieren. Heute geht es vor allem um Kinderrechte und Werte“, erzählte Oliver Haberer, Inhaber der Sozialagentur Fortuna. Bürgermeister Boris Wenz kam mit einem Bürstadt-Tattoo auf dem Arm vorbei und schwärmte von der Atmosphäre. „Das Organisationsteam hat sehr gute Arbeit geleistet. Dass es so gut angenommen wird, ist die beste Belohnung.“
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