Bürstadt. Für die Senioren der Region soll es ab sofort eine neue Plattform für Austausch und Begegnung geben. Das Premierentreffen im MITtendrin in der Bürstädter Nibelungenstraße war am Dienstagnachmittag gut besucht und der Auftakt somit vielversprechend. In die Wege geleitet wurde es von den PauLas, den Psychosozialen Fachkräften auf dem Land, sowie Mitarbeiterinnen der Gemeinwesenarbeit der Regionalen Diakonie Bergstraße.
Die hatten bei Treffen der Kontaktbörse zur Nachbarschaftshilfe „Miteinander Bürstadt & Ried“ den Wunsch älterer Mitbürger nach einer solchen Möglichkeit herausgehört und prompt reagiert. Der erste Gesprächskreis wurde geleitet von den zu PauLa gehörenden Psychologinnen Christina Adler-Schäfer und Michaela Weber und Diakonie-Mitarbeiterin Edith Harter.
Schon bei der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass die Probleme für betagte Mitmenschen sehr vielschichtig sind. Insbesondere das Thema Einsamkeit stand im Fokus. Vor allem für kinderlose Menschen, deren Partner dann wegsterben. Die Gedanken, mit denen diese sich dann auseinanderzusetzen haben, sind komplex.
Es beginnt bei der Trauerbewältigung und geht von der schlechter werdenden Mobilität bis hin zu der Frage, ob man nun in seinem gewohnten Umfeld bleiben soll oder besser in eine betreute Wohneinrichtung zieht. Klar wurde auch, dass oft nur der Austausch fehlt. Gedanken können nicht geteilt und Probleme nicht besprochen werden.
Bei dieser Gelegenheit wollten sich einige der Besucher anscheinend nur für sie bedeutende private Dinge von der Seele reden. Unterbrochen wurde dabei niemand. Die Befindlichkeiten waren individuell natürlich sehr unterschiedlich, für die einen ist schon der Gang zum Arzt ein großes Hindernis, andere ärgern sich darüber, mit dem Internet und der dazugehörigen digitalen Welt nicht richtig umgehen zu können.
Diese Treffen werden weitergeführt
Adler-Schäfer bot einigen Personen im Kreis an, sich ihrem Dilemma in Einzelgesprächen zu widmen. Ansonsten sah sie den Verlauf des Treffens ganz entspannt: „Unsere Absicht war und ist es, den Menschen einen Rahmen zu bieten. Was sie dann daraus machen, werden wir sehen und ist ihre Sache.“ Sie legte darüber hinaus großen Wert auf die Feststellung, dass sich dieses Angebot nicht nur an Menschen in Bürstadt, sondern aus der ganzen Region richtet. „Das ist ein sehr offenes Format, ohne konkrete Zielvorstellungen oder sonstige Festlegungen“, stellte sie heraus, dass das Projekt eine gewisse Eigendynamik entwickeln solle und dass Inhalt und Resultate von den Wünschen und Initiativen der Beteiligten bestimmt würden.
Hier erwartet sie sich das Herauskristallisieren eines festen Kerns von Teilnehmern. Nur bei einem war sie sich sicher: Der Gesprächskreis der Senioren wird weiterbestehen. Am 4. November wird es in die nächste Auflage gehen. Treffpunkt wird erneut das MITtendrin sein.
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