Sanierung

Sanierung der Bobstädter Sporthalle dauert an

Die Sanierung der Bobstädter Sporthalle macht Fortschritte. Aber es gab Verzögerungen, deshalb ist mit einer Eröffnung erst im kommenden Jahr zu rechnen. Spätestens im Sommer 2025 soll es soweit sein.

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Corinna Busalt
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Baustelle Sporthalle: Dagmar Arzberger (v.l. ), Johannes Kühn, Christian Engelhardt und Simon Menden schauen sich die Fortschritte an. © Berno Nix

Bobstadt. Kabel baumeln von der Decke, am Boden ist der blanke Beton zu sehen. „Der Schwingboden kommt erst rein, wenn die Arbeiten oben abgeschlossen sind“, sagt Johannes Kühn vom Landratsamt in der Bobstädter Sporthalle. Der Chef des Eigenbetriebs Schule und Gebäudewirtschaft deutet auf die Arbeiter, die auf einem Hubwagen stehen und dicke, weiße Elemente an der Decke anbringen. Diese dienen nicht nur als Wärmedämmung und schlucken den Schall, sie sollen auch ballsicher sein. Denn ab Sommer 2025 soll’s hier wieder rund gehen. Wenn die Grundschüler im Sportunterricht hier toben oder die zahlreichen Abteilungen der aktiven Turngemeinde (TG) Bobstadt die Halle fürs Training nutzen.

Dass den Bobstädtern die Sporthalle massiv fehlt, weiß Landrat Christian Engelhardt. Er erinnert sich an etliche Nachfragen, wann die umfangreiche Sanierung endlich fertig ist. Den Termin kann er noch nicht auf den Tag genau nennen, nur abschätzen: „Im zweiten Quartal nächstes Jahr ist es soweit.“ Danach habe die TG Bobstadt auch „noch genug Sommer übrig“, um ihr großes Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen rund um die frisch sanierte Halle zu feiern. Genau das bereitet der Vorsitzenden Manuela Lau nämlich große Sorgen. Deshalb hatte sie sich vor einigen Wochen mit einem Brandbrief ans Landratsamt gewendet, und diesen von gleich 100 Unterstützern unterzeichnen lassen (wir berichteten).

Die Sporthalle gilt als wichtiger Treffpunkt im Stadtteil. „Sie erfüllt die Funktion eines Bürgerhauses“, betont auch der Landrat vor Ort. Deshalb habe sich der Kreis mit der Stadt auf eine Kooperation geeinigt. „Ein Foyer wäre für unsere Zwecke nicht nötig, das zahlt die Stadt. Wir übernehmen nur die Kosten für die Turnhalle, die die Schule braucht“, sagt Engelhardt. Für den Vereinssport stelle der Kreis die Halle dann zur Verfügung – wie in vielen anderen Kommunen auch. Dafür übernehme die Stadt einen Teil der Betriebskosten.

Eineinhalb Jahre statt zwölf Monate sollen die Arbeiten nun insgesamt dauern. Laut Engelhardt liegt das gar nicht mal an der Baumaßnahme an sich. Denn diese wurde schon später als geplant begonnen. „Wir erhalten Fördermittel vom Bund und mussten dafür auf den Bewilligungsbescheid warten.“ Sonst hätten Zuschüsse verlorengehen können. Diese sind aber in Höhe von 1,5 Millionen Euro fest eingeplant. Insgesamt koste die Sanierung der Halle inklusive der Vergrößerung des Foyers rund 6,9 Millionen Euro. Die Stadt Bürstadt übernimmt 1,2 Millionen Euro.

Fußbodenheizung liegt bald unter dem neuen Schwingboden

Sehnsüchtig wartet nicht nur die TG darauf, dass die Gruppen wieder vor Ort trainieren können. Schulleiterin Dagmar Arzberger freut sich schon darauf, wenn die Grundschüler nicht mehr mit dem Bus nach Groß-Rohrheim gebracht werden müssen. „Auch wenn wir froh sind, dass es die Möglichkeit überhaupt gibt“, sagt sie. Immer zwei Parallelklassen fahren derzeit gemeinsam zum Sportunterricht, wobei der Weg wegen der Umleitung um die Baustelle in der Kornstraße noch etwas länger und komplizierter sei als sonst. Im vergangenen Sommer umging sie diesen Aufwand zunächst und suchte Alternativen – die sie auch fand. „Die Schüler waren mal auf den Tennisplätzen oder fuhren mit dem Linienbus zum Bildungs- und Sportcampus in Bürstadt.“

Aufmerksam verfolgt Arzberger beim Termin die Informationen der Kreis-Verantwortlichen zur Ausstattung der Halle. Laut Johannes Kühn wird die Fußbodenheizung in einer Dämmschicht verlegt, worauf dann der Schwingboden installiert wird. Zusätzlich werde eine Luft-Wärme-Pumpe eingebaut. Anders als früher, als über die Lüftung und „wenig effektiv“ geheizt wurde. Stattdessen sei nun über die Lüftungsanlage eine Wärmerückgewinnung einkalkuliert, so Kühn. Aufs Dach kommt eine Photovoltaikanlage. „Das ist inzwischen Standard bei uns“, betont Landrat Engelhardt. Wenn diese mehr Strom produziere, als in der Halle gebraucht werde, werde dieser ins Netz eingespeist.

Von außen sieht die Halle schon fast fertig aus. Cremefarbene und rote Platten umhüllen die Fassade der Halle. „Das vermittelt oft den Eindruck, dass die Arbeiten bald abgeschlossen sind“, so Engelhardt. Das sei nur leider falsch. „Der Innenausbau ist weitaus aufwendiger, als die meisten glauben.“ In Bobstadt können die Arbeiter trotz der kühlen Witterung in Ruhe arbeiten. Denn die Fenster sind installiert, auch der neue Eingangsbereich ist mit großen Glaselementen geschlossen worden. Wo im kommenden Jahr Küche und Theke stehen, die bei Festen zum Einsatz kommen, sind bereits die Wände gefliest worden.

Größeres Foyer mit Küche geplant

Insgesamt 6,9 Millionen Euro wird die Sanierung der Sporthalle Bobstadt am Ende verschlingen. 1,2 Millionen Euro übernimmt die Stadt Bürstadt, weil das Foyer für Feste im Stadtteil entsprechend umgebaut wird. 1,5 Millionen Euro trägt der Bund, dessen Freigabe länger dauerte. Dadurch verzögerte sich der Baustart 2023.

Ursprünglich sollten die Arbeiten in diesem Jahr enden. Nun will der Kreis die Halle im zweiten Quartal 2025 wieder eröffnen, also zwischen April und Juni.

Laut Landratsamt sorgte auch die „aufwendige Schadstoffsanierung des Gebäudekomplexes“ für eine Verzögerung. Diese ist nun abgeschlossen. Aktuell läuft in allen Gebäudeteilen – Halle, Umkleiden, Foyer – der Innenausbau.

Für Veranstaltungen wird im Foyer eine Küche installiert, in der angelieferte warme Mahlzeiten ausgegeben und kalte Speisen zubereitet werden können. Auch eine große Kühlzelle sowie eine professionelle Spülküche ist laut Kreis eingeplant – alles gemäß der aktuellen Hygieneanforderungen. Außen werden zudem Anschlussmöglichkeiten geschaffen, um Fritteusen oder einen Grill zu betreiben. cos

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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