Bürstadt

Rosa Kehlchen erhalten in Bürstadt viel Applaus

Ein besonderes Konzert gab es zum Neustart der Veranstaltungsreihe "Große Musik in kleiner Kirche" in Bürstadt. Mit den Rosa Kehlchen war ein etwas anderer Männerchor zu Gast

Von 
Jutta Fellbaum
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Begeistern mit Gesang und Humor ihr Publikum: Die Rosa Kehlchen während ihres Konzerts in der evangelischen Kirche in Bürstadt. © Jutta Fellbaum

Es sind die kleinen, aber feinen musikalischen Leckerbissen mit denen es Organisator Ralf Vierheller immer wieder gelingt, die evangelische Kirche mit so vielen Menschen zu füllen wie an Weihnachten. So nun auch bei der Neuauflage und der Umsetzung des Mottos: „Große Musik in kleiner Kirche“.

Ein außergewöhnlich humorvoller Abend in der evangelischen Kirche

Denn nach langer, coronabedingter Pause war erneut der Mannheimer Schwulenchor Rosa Kelchen zu Gast. Vor 35 Jahren in Heidelberg gegründet, und nach gerichtlichem Streit auch im Badischen Chorverband zuhause, begeisterten die zehn Männer mit gesanglicher Qualität. Mit hohem musikalischem Anspruch leitete Chorleiter Rolf Fritz durch einen außergewöhnlich humorvollen Abend, der den Diven im Show- und Musikgeschäft gewidmet war. Mit leichter Hand und einer Portion Selbstironie wechselten die Gesangsvorträge von Klassik zu Filmmusik und huldigten auf ganz eigene Weise und mit neuen, knackig-frechen Texten der Popmusik. Im wahrsten Sinne des Wortes gelang es den Rosa Kelchen, mit dem Joy Fleming Song „Ein Lied kann eine Brücke sein“ die Herzen zu öffnen. Selbst der Wasserturm wurde in ihrer Hommage an Mannheim besungen. Weil der Chor in den eigenen Reihen auch über herausragende Solisten verfügt, schlüpfte Norbert in die Rolle von Sarah Conner und ihrem Lied „Vincent“. Dabei bekam das Publikum auch die erste, noch heute sehr umstrittene Textzeile zu hören. Der Chor fungierte als gut abgestimmte Instrumentalbegleitung. Mit dem sakralen Lied „Take me to the church“ ließ Solosänger Daniele mit dem Chor die ganze musikalische Bandbreite aufblitzen.

Musikalische Bandbreite und Gesangsleistung überzeugen

Mitklatschende Chormitglieder, begeisterte die Zuhörer und lang anhaltender Applaus waren der Lohn. Im bunten Reigen durfte die Ikone der Schwulenbewegung, Freddy Mercury, und sein Song „Great Pretender“ – der großen Blender – nicht fehlen. Gelungen auch ihre Interpretation von „Ein bisschen Frieden“. Umgetextet „Zu einem Gläschen Milde“ wurde das begeisterte Auditorium mit einem Pfälzer Weinlied in die Pause geschickt. Trommelklänge, ein blitzschneller Westenwechsel und der Chor als instrumentale stimmliche Begleitung ließen zu „Misty Mountains“ die Kälte in den Bergen fast erlebbar werden. Doch auch a cappella wusste das Ensemble zu begeistern.

Reichliches Atemvolumen war gefordert. Die bissigen Texte wischten den männlichen Heteros gerne einen aus und gaben „Mama“ die Schuld an seltsamen Verhaltensweisen. Mit Songs von Johnny Logan und Depeche Mode, bei dem sie mit einem beeindruckenden Solo in „Question of Time“ die 1980er Jahre in Erinnerung riefen, gab es anhaltenden Applaus für die musikalische Bitte um Toleranz mit „Ich bin wie ich bin!“. Ohne Zugabe wurden die Rosa Kelchen nicht entlassen. Mit der Titelmusik aus „Star Wars“ und einem fröhlichen „Bimbambulla“ mit viel Applaus bedacht, verabschiedete sich der etwas andere Männerchor.

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