Lampertheim/Bobstadt/Biblis. Lampertheim/Bobstadt/Biblis. Ersatzbusse, lautstarke Bauarbeiten, Sperrungen und Umwege: Die Sanierung der Riedbahn verlangt Reisenden und Anwohnern einiges ab. Wenig Spaß haben auch die Radfahrer mit der Großbaustelle, wie der Bibliser Burkhard Seib unserer Redaktion berichtet: Auf seinem Weg nach Bobstadt entpuppen sich gleich zwei Bahnquerungen als größere Hürden - die eine so gut wie unpassierbar, die andere ausgesprochen schwer zu erreichen.
Seib ist mit dem Rad viel unterwegs und legt auch gerne größere Strecken zurück. Umso mehr ärgert er sich, wie wenig bei der Bahnsanierung an die Radfahrer gedacht werde. Von Biblis aus führt der Weg eigentlich über die Pfaffenau und dann weiter in Richtung Grillhütte und nach Bobstadt. Am Bahnübergang geht es allerdings nicht weiter, weil gerade Bautrupps am Werk sind. Dann also die Ausweichroute entlang der B 44 und weiter auf dem Radweg an den Gleisen entlang. Der entpuppt sich ebenfalls als Sackgasse: Kurz vor Bobstadt ist er Teil der Großbaustelle und gesperrt.
Also noch mal umdrehen, wieder zurück auf den Feldweg entlang der B 44. Nach ein paar hundert Metern biegt der Weg in Richtung Holzhandlung Blüm nach rechts ab und führt weiter bis zum Bahnübergang. Der ist bereits seit Wochen geschlossen, stattdessen gibt es eine neue Unterführung. „Die ist allerdings nur sehr schwierig zu erreichen“, macht Seib deutlich - vorbei an Baumaschinen und Erdhaufen und dann erst unter den Schienen durch.
Dabei werde die Radstrecke zwischen Biblis und Bobstadt sehr gerne genutzt, wie Seib berichtet. Von Berufspendlern auf zwei Rädern bis zur jungen Mutter mit ihrem Nachwuchs im Anhänger sei hier alles vertreten. „Die Leute ärgern sich“, davon ist der Bibliser überzeugt. Zumal er die Buckelpiste zwischen B 44 und Unterführung gerade für Fahrten mit Anhänger viel zu holprig findet. „Das ist geradezu gefährlich.“
An die Radfahrer werde halt immer zuletzt gedacht, stellt Seib fest. An den Radwegen sei in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren kaum etwas gemacht worden. Und dass dann noch alles gleichzeitig zu ist, sollte einfach nicht sein, findet er.
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Tatsächlich bleibt der Bahnübergang südlich der Pfaffenaue noch eine Zeit lang ein Hindernis. „Wir brauchen noch zwei bis drei Wochen“, signalisiert der Bautrupp, der gerade am Gleisbett arbeitet. Ein Bagger ist ebenfalls im Einsatz. Auf die andere Seite zu gelangen, ist mit dem Rad genauso wie zu Fuß eine schwierige Angelegenheit. Es gilt, holprige Kanten und abgebrochene Betonteile zu überwinden. Zwar ist mit der Bibliser Verwaltung vereinbart, dass die Sperrung nach den jeweiligen Arbeiten deaktiviert wird. So ist es auch auf der Homepage der Gemeinde nachzulesen. Bis zur endgültigen Freigabe des Übergangs dürfte das allerdings kaum mehr der Fall sein, wie der Arbeitstrupp deutlich macht.
Neue Stahlbrücken für den Bahnhof in Biblis
Der beste Weg innerhalb von Biblis auf die andere Seite der Bahnschienen führt zurzeit über den Josefsbuckel, hat Burkhard Seib festgestellt. Der Bahnübergang Beim Kreuz bleibt ohnehin künftig geschlossen. Und auch die Unterführung direkt am Bahnhof ist gesperrt - aus gutem Grund: Die Gleisanlage wird saniert, die Schienen sind weg, der Durchgang ist freigelegt und von oben einsehbar. Komplett ersetzt werden auch die vier alten Stahlbrücken am Bahnhof, wie die Deutsche Bahn mitteilt. Die Konstruktionen stammen aus dem Jahr 1911 und haben damit 113 Jahre auf dem Buckel. Mit einem ferngesteuerten Abbruchbagger habe das Bauteam die Brücken abgerissen, neue Stützwände eingehoben und die alten Aufleger durch neue ersetzt, so die DB. Darauf sollen in den nächsten Tagen die neuen Stahlbrücken platziert werden.
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Für ordentlich Lärm sorgen die Arbeiten auf jeden Fall: Bis Mitte des Monats sind Meißelbagger im Einsatz, um Altfundamente zu entfernen, plant die DB. Die Rammarbeiten für die neue Schallschutzwand laufen ebenfalls weiter.
Auch in Bobstadt wird an den Schallschutzwänden gearbeitet, die sich quer durch den Ort entlang der Schienen ziehen sollen. Von dem ehemaligen Bahnübergang wird in wenigen Wochen also nichts mehr zu ahnen sein. Auf der Strecke von Biblis bis Lampertheim arbeitet sich gerade die Gleisbaumaschine voran, teilt die DB weiter mit. Auch die Schotterreinigung läuft gerade. Ab 6. September soll dann für rund eine Woche die Weichenstopfmaschine zum Einsatz kommen, die Gleis für Gleis samt Schwelle anhebt und das Gestein darunter durch Vibrationen verdichtet und gleichmäßig verteilt. Damit wird das Gleis wieder fest in seinem Bett verankert, wie die DB erläutert.
Seit knapp zwei Wochen ist auch die Unterführung am Lampertheimer Bahnhof wegen Sanierungsarbeiten gesperrt - und zwar bis voraussichtlich 1. November. Wer die Schienen queren will, nimmt am besten den Weg über Ringstraße, Pfeiffertälchen und Dieselstraße, empfiehlt die Stadt Lampertheim. Die Unterführung Neuschloßstraße kann ebenfalls wieder genutzt werden. Im November soll sich der Durchgang wieder sauber und modern präsentieren - ausgestattet mit den neuen Fliesen der DB. Bis dahin bedeutet das für Radfahrer und Fußgänger: Sie müssen ziemlich große Umwege fahren, um auf die andere Seite der Stadt zu kommen. Für viele sicher ein Ärgernis.
Infos und Terminplan unter riedbahn.de/neuigkeiten.html
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