Bürstadt. Volle Halle hieß es am Ostersamstag beim Pfeil- und Bogen Club (PBC) Bürstadt. Schon kurz vor dem offiziellen Beginn um 13 Uhr kamen die ersten Besucher vorbei, um sich an den Bögen oder am Blasrohr zu versuchen. Als Belohnung für Treffsicherheit lockten Ostereier. Aber auch für alle, die nicht ins Schwarze trafen, hatte der PBC etwas vorbereitet.
Zu den Stammgästen gehörte Rainer Kohl, stellvertretender Vorsitzender des Bürstadter Heimat- und Carneval Verein (HCV) mit seiner Tochter Maraike. Beide Vereine sind eng miteinander verbunden und besuchen sich gerne gegenseitig bei Veranstaltungen, zudem findet das Tollitätenschießen der Fastnachter beim PBC statt. Vor allem aber macht es Kohl selbst Spaß, zum Bogen zu greifen und sich an der Zielscheibe zu versuchen. „Es ist ein schöner Sport. Ich kenne das Ostereierschießen schon viele Jahre, sogar als es noch in der Halle des Kaninchenvereins an der Hassellache stattgefunden hat“, erinnerte sich Kohl.
Bogenschießen bei den Ferienspielen kennengelernt
Tochter Maraike hat das Bogenschießen bereits als Kind während der Ferienspiele beim PBC mitgemacht. „Damals haben wir es ganz spielerisch gelernt – und ich war gar nicht so schlecht“, berichtete sie. Thomas Strubel, zweiter Vorsitzender beim PBC, wollte Maraike schon als Kind bei den Bogenschützen haben und hat mehrfach versucht, sie für den Verein zu gewinnen. Und obwohl ihr das Bogenschießen gut gelang und sie das sehr gerne macht, hat sie regelmäßig abgelehnt. „Ich engagiere mit bereits beim HCV, und da wäre mir das zu viel gewesen“, gab sie freimütig zu. Dafür versäumt sie kaum ein Ostereierschießen und kann oft mit ihrer guten Leitung punkten.
Es war bereits das dritte Mal, dass der PBC die Besucher in die neue Halle lud. Eine eigene Bogenhalle zu haben, ist nicht selbstverständlich. „Viele Bogenvereine sind als Abteilungen bei Schützenvereinen untergebracht“, berichtete Jugendleiter Florian Bauer. Vorsitzender Steffen Brinkmann hatte im Vorfeld verschiedene andere Hallen besucht – und sich vor allem genau angeschaut, was fehlt. „Das haben wir beim Neubau berücksichtigt und gleich miteingeplant“, bestätigte er.
Landesbogenreferent Olaf Schwegler war am Samstag ebenfalls zu Gast und fand lobende Worte für die eigene Halle: „Andere Bogenvereine müssen beim Schießen darauf achten, dass sie die Hallenwände nicht beschädigen und haben oft noch andere Vorgaben, wenn sie Hallen anmieten. Das ist hier nicht der Fall.“
Landesverband begeistert vom Campusprojekt
Der Landesverband stellte darüber hinaus viele der Blasrohre zur Verfügung, die beim Ostereierschießen im Einsatz waren. PBC-Mitglied Christine Löw ist auch als Landesblasrohrreferentin tätig und hat somit beste Verbindungen.
Schwegler lobte den gesamten Bildungs- und Sportcampus, zu dem auch das neue Gelände samt Halle des PBC gehört. „Das ist ein Riesenprojekt, und ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass es so umgesetzt wird. Es ist eine tolle Möglichkeit gerade für junge Leute, ihre Kraft und ihren Bewegungsdrang auszuleben, auch ohne Vereinszugehörigkeit“, war seine Ansicht. In größeren Städten fehlten solche Angebote häufig, dann schlage die überschüssige Energie auch mal in Zerstörungswut um. Der Landesbogenreferent war schon oft beim PBC zu Gast, aber das erste Mal beim Ostereierschießen und zeigte sich erstaunt über den großen Andrang.
Zu den Helfern gehörten dieses Mal zwei Schützen, die aus dem Jugendbereich kommen und gerade angefangen haben, im Erwachsenenbereich zu schießen. Brinkmann freute sich besonders darüber, dass die angestammte Helfertruppe Zuwachs bekam. Diesmal gab es mehr Tische und Stühle, damit die Besucher länger verweilen konnten. „Dieser Wunsch wurde an uns herangetragen. Einige Leute hatten gesagt, wenn mehr Sitzplätze vorhanden wären, wären noch sie geblieben“, schilderte der Vorsitzende. Für die kleinen Gäste hatte seine Frau Judith eigens Kindermöbel mitgebracht, Vorlagen zum Ausmalen lagen ebenfalls bereit.
Blasrohrschießen vor allem bei den Jüngsten beliebt
Sehr beliebt war das Blasrohrschießen, das bereits ab einem sehr jungen Alter ausprobiert werden konnte. „Sobald man stehen und das Rohr halten kann, ist das möglich“, erläuterte Brinkmann mit einem Schmunzeln. Das komme daher, dass man hier mit der eigenen Energie arbeitet und nicht wie am Bogen mit der gespannten Sehne. „Der Pfeil kann durchaus eine Geschwindigkeit von 180 bis 200 Stundenkilometer erreichen“, bestätigte Jugendleiter Bauer. Und dabei sind die Bögen der Schützen noch gedrosselt. Ein Pfeil bei der Jagd entwickelt weit höhere Geschwindigkeiten.
Die Besucher am Karsamstag kamen nicht nur aus Bürstadt, sondern aus der kompletten Region. Bauer hat auch bei seinen Kollegen in Gernsheim Werbung gemacht, früher kamen Kollegen von Brinkmann sogar aus Mainz. Und wie beim HCV zu sehen war, unterstützen sich vor allem die örtlichen Vereine untereinander.
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