Bürstadt. Mit Bauzäunen abgesperrt, mit Planen notdürftig abgedeckt: Wo über Jahrzehnte in Bürstadt die Raiffeisenhallen samt dem markanten Siloturm standen, ist nach dem Abriss eine Brachfläche entstanden, die alles andere als hübsch aussieht. Mehrere Architekten hatten schon Pläne für die Bebauung dieses schmalen Areals in Bürstadts Industriestraße. Realisiert wurde aber nichts, nun ist im Bauausschuss von „Wohnformen für besonderen Bedarf“ die Rede.
Von der „zentralen, verkehrsgünstigen Lage“ direkt am Bahnhof schwärmt Bauingenieur Michael Schweiger vor den Kommunalpolitikern. 30 bis 40 Wohneinheiten kann er sich dort vorstellen - also halb so viele wie vor Jahren mal geplant. Wobei das weit fortgeschrittene Konzept eines Investors letztlich nur an den gestiegenen Kosten für Neubauten gescheitert sei, so der Planer. Von Studenten, Senioren und Sozialwohnungen spricht er ferner an der Stelle.
Fläche wie ein „schmales Handtuch“
Allerdings bringt das Grundstück Herausforderungen mit sich. Es ist laut Plänen nur 9,50 Meter breit und 195 Meter lang - zudem zwischen Gleisen und Durchgangsstraße gelegen. Die Bahn, die zuvor drei Meter Abstand forderte, hat laut Schweiger inzwischen zugestimmt, die Bebauung näher heranrücken zu lassen. Ein Meter werde nur noch verlangt. Dennoch bleibt es „ein schmales Handtuch“. Denn zur Straße hin muss Platz für einen Gehweg her, damit die Bewohner sicher ins Haus gelangen. Im Obergeschoss könne der Bau dafür aber etwas herausragen, so Schweiger. Der dritte Stock solle als Staffelgeschoss wieder etwas zurück rücken, damit es nicht zu massiv wirke. Deshalb soll es alle 30 Meter eine Lücke geben - und kein durchgehendes Gebäude über die gesamte Länge wie auf alten Plänen.
Der Neubau wird zwischen zwei Altbauten entstehen: Auf der einen Seite ist das der Blumenladen, auf der anderen steht das Kulturzentrum KamÜ. Dessen Türmchen mit zwölf Metern nimmt Schweiger übrigens als Maximalhöhe im Bebauungsplan für den Neubau an. „Dann passt er sich gut in die Umgebung ein“, meint der Planer. Also soll das Staffelgeschoss bei elf Metern enden, darauf könne aber noch eine Photovoltaik-Anlage installiert werden, und auch Dachbegrünung will er den Bauherren vorschreiben. Da es sich um ein städtisches Grundstück handle, sind diese strengen Vorgaben in seinen Augen durchaus legitim.
Wenn Schweigers Vorschläge jetzt die politischen Gremien passieren, könne bereits im Dezember der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst werden, meint er. Wobei eine Diskussion unter den Kommunalpolitikern erst bei der nächsten Sitzung vorgesehen ist - was Lothar Ohl (SPD) ganz offensichtlich verärgert. Er will dort - dem Wunsch der Anwohner entsprechend - Parkplätze schaffen. Allerdings könnten der Stadt Rückzahlungen drohen, sollte das Gelände frei bleiben. Denn für den Abriss der Hallen und des Turms waren Zuschüsse geflossen. Dafür hatte sich die Stadt verpflichtet, die Brachfläche zu revitalisieren. Das hatte die damalige Bürgermeisterin Bärbel Schader vor drei Jahren erklärt. Diese Erstattung wird sicher noch Thema sein, ebenso wie die Anzahl der Stellplätze vor Ort. Übrigens darf auch die Bevölkerung mitdiskutieren: Am Mittwoch, 22. Oktober, ist eine Bürgerversammlung geplant, informiert Stadtverordnetenvorsteher Alexander Bauer (CDU).
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