Bürstadt. Schnelle Hilfe ohne großen Aufwand - und das von Schüler zu Schüler: Die Lernagentur an der Erich Kästner-Schule (EKS) kann schon die ersten Erfolge aufweisen. Zahlreiche Kreuzchen präsentiert Arno Lannert im Feld "sehr zufrieden". Der Lehrer für Sport und Englisch hat die Organisation der Lernagentur übernommen.
Fünft- und Sechstklässler aus allen drei Schulzweigen der EKS können den Extra-Unterricht in Anspruch nehmen. Das Ganze läuft unproblematisch: Wer Unterstützung braucht, wendet sich an Lannert, der dann den geeigneten Lernpartner organisiert. Bis jetzt haben sich allerdings nur Eltern und Lehrer an ihn gewandt, verrät Lannert lächelnd. Schüler seien bis jetzt noch nicht auf die Idee gekommen.
Positiv im Lebenslauf
Auch wenn die Jüngsten in der EKS von der Nachhilfe profitieren: Die Schule sieht die Lernagentur vor allem als Förderung für talentierte und leistungsstarke junge Leute. "So erhalten gute Schüler die Gelegenheit, sich zu engagieren", erklärt der Pädagoge Lannert. Den Lernagenten bringen die Nachhilfestunden nicht nur Anerkennung und Geld. Im Zeugnis steht zudem ein Vermerk über ihre Extra-Arbeit. Und auch im Lebenslauf mache sich dieser Punkt sicher sehr gut, meint er. Der ein oder andere bekomme vielleicht sogar Lust, aus seinem Nachhilfe-Job einen echten Beruf zu machen und später mal Lehrer zu werden.
Nur die Besten haben die Mathe- und Englischlehrer der EKS ausgesucht, um eine erstklassige Nachhilfe-Mannschaft zusammenzustellen. Jeweils zehn Schüler der neunten Gymnasialklassen haben die Ausbildung zum Lernagenten für die beiden Fächer Mathe und Englisch absolviert. "Alle Schüler, die wir gefragt haben, hatten Interesse", lobt der Lannert. Und die Gruppe sei sehr zuverlässig.
Bisher hat der Englischlehrer nur positive Rückmeldungen erhalten. Nachhilfeschüler und Lernagent schließen immer einen Lernvertrag, in dem genau festgelegt wird, welches Thema die beiden aufarbeiten wollen. Vier Termine kann ein Team ausmachen, dann ist Schluss. Schließlich soll sich der Nebel über einzelnen Problemfeldern lichten, keine dauerhafte Nachhilfe stattfinden. Nach den vier Stunden bestätigen beide Parteien, dass der Lernvertrag erfüllt wurde. Schüler und Lernagenten können angeben, wie die Zusammenarbeit geklappt hat. Vor allem beim Kästchen "sehr zufrieden" haben die Schüler zahlreiche Kreuzchen gemacht.
Pro Schulstunde erhält der Lernagent 6 Euro, davon spendiert der Förderverein der EKS die Hälfte. Der Nachhilfeschüler muss also nur 3 Euro zahlen. Seit den Osterferien hilft die Lernagentur in Englisch und seit den Herbstferien auch in Mathe - "eine gute Sache, die funktioniert", sagt Lannert begeistert über den Erfolg.
Allerdings wünscht er sich durchaus noch Zulauf für die Lernagentur. "Die Eltern sollten im Hinterkopf haben, dass es diese Einrichtung gibt." Wenn sich Sohn oder Tochter beim Bruchrechnen immer noch schwer tun, oder einfach nicht verstehen wollen, warum es im Englischen unregelmäßige Verben gibt, kann schnell Abhilfe geschaffen werden: Kinder und Eltern können sich ganz unkompliziert mit der Lernagentur in Verbindung setzen.
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