Bürstadt. Wie aus einem Problem etwas Gutes erwachsen kann, ist in Bürstadt in der Nibelungenstraße zu sehen. Nachdem im Haus mit der Nummer 71 schon vor Jahren eine Drogerie ihre Türen schließen musste, drohte trister Leerstand. Eigentümer der Immobilie war und ist die Stadt Bürstadt und in Ermangelung von Alternativen beschloss diese, dem Künstlerverein Bürstadt eine Möglichkeit zu eröffnen, die Werke seiner Mitglieder präsentieren zu können.
Seit April 2022 existiert deshalb das sogenannte „Kunstschaufenster“, in welchem die kreativen Köpfe des Clubs in regelmäßigen Abständen Ausstellungen organisieren. Jetzt war es wieder einmal soweit und das Schaufenster wurde neu bestückt. Erste Vorsitzende Martina Rausch und ein Dutzend Zugehörige des Clubs platzierten 29 Exponate von 12 Künstlern in der Auslage, das Thema lautet dieses Mal „Tanz der Farben.“ In Öl oder Acryl sind die Werke gemalt, in den verschiedensten Stilrichtungen, nur eines haben alle gemeinsam: Sie sind sehr bunt.
„Unsere Absicht ist es, den tristen Farben des nahenden Herbstes und der einhergehenden trüben Stimmung entgegenzuwirken“, erklärte Rausch. Der aktuell 62 Mitglieder zählende Verein gibt Malern, Fotografen, Bildhauern, Kunsthandwerkern und auch Literaten seit 1994 eine künstlerische Heimat, veranstaltet Workshops, Ausstellungen und natürlich regelmäßig Treffen, die die Geselligkeit fördern sollen.
Es ist bereits das 21. Mal, dass das Fenster in der Nibelungenstraße geschmückt wird. Das Prozedere ist dabei immer das gleiche. Zuerst werden Ideen gesammelt und danach per Mehrheitsentscheid bestimmt, welches Thema als nächstes umgesetzt werden soll. Nachdem es zuletzt die „Hommage an die großen Meister“ war, kamen nun eben die tanzenden Farben zu ihrem Recht. Noch sechs Wochen lang sind die Bilder noch zu sehen und auch käuflich zu erwerben. Für die Vereinigung habe sich das Projekt als echter Glücksfall erwiesen.
„Durch das Schaufenster sind wir in Bürstadt viel sichtbarer geworden. Wir werden häufiger auf unser Tun angesprochen und haben dadurch in den vergangenen Jahren einige Neumitglieder gewinnen können“, macht Mitglied Tanja Dexler deutlich, dass es beim Kunstschaufenster beileibe nicht nur darum geht, Dinge zu verkaufen, um so Geld einzunehmen.
Das Geschäft in der Nibelungenstraße sei sehr zentral und deswegen optimal gelegen. Ein Großteil der Bürger gehe regelmäßig daran vorbei und werde dadurch zwangsläufig auf den Künstlerverein aufmerksam. Martina Rausch drückte ihren Dank an die Stadt Bürstadt aus, dass diese sich bereiterklärt habe, dem Verein diese Plattform zu bieten.
Und wenn am 1. November die Farben ausgetanzt haben, werden sie durch ein anderes Thema ersetzt, welches auch schon feststeht. „Emotionen/Glück“ wird es heißen und soll die Betrachter inspirieren, besser über die kalten Wintermonate zu kommen.
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