Bürstadt. Mit Neuankömmlingen ist das so eine Sache. Neben den angenehmen gibt es auch die, auf die man gerne verzichten würde. So verhält es sich mit der Tigermücke, einer ursprünglich in den Tropen und Subtropen beheimateten Stechmückenart, die sich seit den 1990er Jahren in Europa ausbreitet und 2007 erstmalig in Deutschland nachgewiesen wurde. Dass die Stadt Bürstadt und das Präventionsteam des Kreises Bergstraße diesem Insekt im Bürstädter Bürgerhaus eine Informationsveranstaltung widmeten, lag nicht zuletzt daran, dass man im August 2022 sowohl in Bobstadt als auch in Bürstadt eine Population dieses Insekts entdeckt hatte.
Der Zeitpunkt ist ebenfalls kein Zufall, denn noch vor Beginn der warmen Monate, welche gleichbedeutend mit der Tigermückensaison sind, soll eine möglichst breite Öffentlichkeit erreicht und sensibilisiert werden. Die Organisatoren warteten mit drei Fachreferenten sowie viel Anschauungsmaterial auf. Mit Hilfe bereitgestellter Mikroskope konnten einzelne Exemplare in Augenschein genommen werden.
Nachdem Bürgermeisterin Bärbel Schader die zahlreichen Interessierten begrüßt hatte, führte die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz in die Problematik ein. Sie erklärte, dass es kein Zufall sei, dass sich die Tigermücke ausgerechnet in dieser Region besonders ausbreite. Der Oberrheingraben mit seinen vergleichsweise warmen Temperaturen böte gute Voraussetzungen. Diplom-Biologe Artur Jöst skizzierte, wie das Insekt nach Europa gekommen ist. Eine Ladung Autoreifen aus dem US-Bundesstaat Georgia brachte die Mücke erstmals auf den Kontinent. Dass es in den zurückliegenden zehn bis 15 Jahren zu einer massiven Zunahme kam, begründete er mit den stetig wärmer werdenden Sommern. Da der Oberrheingraben bei fliegenden Blutsaugen beliebt ist, gründete sich 1976 die Kabs, die Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage, die inzwischen um eine Task-Force Tigermücke erweitert wurde.
Jöst klärte darüber auf, wie die Tigermücke erkennt werden kann, dass sie bevorzugt in natürlichen oder künstlichen Behältnissen brütet, in denen Wasser mehrere Tage steht. Dies können die in Gärten oft zu sehenden Regentonnen oder Badewannen sein, aber gleichfalls Eimer, Zaunpfosten oder mit Regenwasser befüllte Joghurtbecher.
Die beiden anderen Referenten, Elisa Stickler und Andreas Larem vom Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege machten deutlich, dass die Tigermücke eine potenzielle Überträgerin exotischer Erreger wie dem Dengue-, dem Zika- und dem Chikungunya-Virus. Deshalb sollen die Bürger der Verwaltung oder der Kabs melden, wenn sie eine Tigermücke gesichtet haben, damit entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können.
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