Bobstadt. Für Sängerin Barbara Boll ist der Erhalt des kleinen, schmucken evangelischen Kirchleins in Bobstadt eine Herzensangelegenheit. Deshalb hatte sie gemeinsam mit Patrick Embach (Keybord) und Chiara Metzner (Violine) die Köpfe zusammengesteckt und aus unterschiedlichsten musikalischen Stilrichtungen ein kunterbuntes, facettenreiches und an Herbstlaub erinnerndes Konzert zusammengestellt. Zum zweiten Mal hatte der Kirchenvorstand dazu eingeladen und um Spenden zum Erhalt der Kirche gebeten.
Neben schmachtenden Balladen hatte das sich wunderbar ergänzende Trio fetzige Rockballaden, neue Interpretationen weltbekannter Lieder und gefühlvollen Oldies im Gepäck.
Mit „Count to Ten“, und mit dem Elton John-Welterfolg „It’s a little bit funny“ gelang der Auftakt schwungvoll. Überraschungsgast Chiara Metzner wurde dabei das eine oder andere Mal ebenso gefordert, wie Boll und Embach an ihre gesanglichen Grenzen gehen mussten. Wie ein Derwisch ließ Chiara ihren Bogen über die Seiten ihrer Violine flitzen und ließ da Publikum nach diesem wilden Ritt enthusiastisch klatschen und jubeln. Ebenso kraftvoll zelebrierten sie „Hotel California“. Durch ihr Geigenspiel erhielt der Eagles-Song an diesem Abend eine neue, ausdrucksstarke Interpretation.
Auch kleine Anekdoten gehörten zum etwas anderen Konzert
Doch es wurde nicht nur hörbarer Musikgenuss gereicht. Auch kleine Anekdoten gehörten zum etwas anderen Konzert. So berichtete Barbara Boll vom frühmorgendlichen Gespräch mit einer Metzgereiverkäuferin, der es so gar nicht einleuchten wollte, dass Singen „so müde machen kann“. Um dies zu unterstreichen, wurde das Publikum ultimativ zum Mitsingen von „Sweet Dreams“ aufgefordert. Doch die süßen Träume mussten warten. Denn neben fast andächtig vorgetragenen Songs knallten die Powerstimmen und Instrumente von den Kirchenwänden zurück. Neben bekannten Songs von Robbie Williams oder Johnny Cash und seinem „Hurt“ waren die Stimmbänder nicht selten bis zum Anschlag gefordert.
Auch die Instrumentaleinlagen von Patrick und Chiara gehörten an diesem Abend zu den besonderen Genussmomenten. Melodien, die scheinbar direkt aus einem Wiener Kaffeehaus heraus erklangen, setzen ebenso das Kopfkino in Gang, wie bei „Time of my life“ man Patrick Swayze beim Hebesprung in „Dirty Dancing“ vor sich zu sehen glaubte. Aber auch die Musik aus dem amerikanischen Horrorfilm „Bad Moon“ oder „I wanna dance with somebody“ stellten Höchstanforderungen an die Interpreten. Die Zuhörerinnen und Zuhören dankten ihnen mit langanhaltendem Applaus und sicher mit entsprechenden Spenden für das erhaltenswerte Gebäude.
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