Betreuung

Kita Kunterbunt in Bürstadt feiert neue Unterkunft

Nach zwei Jahren im Provisorium ist die Kita in moderne Räume gezogen. Der Einzug zeigt, wie flexible Lösungen Betreuung und Perspektiven sichern können.

Von 
Dirk Timmermann
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Kita-Leiterin Jennifer Kühn lässt die Kinder im Kreativraum Ideen entwickeln. © Dirk Timmermann

Bürstadt. Nun ist der neue Standort auch offiziell eingeweiht: Zur Übergabe des mobilen Kindergartens in Bürstadt kamen Vertreter aus Kommunalpolitik sowie Eltern, Kinder und Beschäftigte der Kita Kunterbunt auf das Freizeitkickergelände. „Während wir unser Bestandsgebäude modernisieren, bietet uns diese mobile Lösung eine verlässliche und hochwertige Betreuung ohne Kompromisse bei Komfort, Qualität oder Funktionalität“, sagte Bürgermeister Boris Wenz (SPD).

Allerlei Umbruch hatten die vergangenen Jahre mit sich gebracht. Alles begann mit dem Wasserschaden am Ursprungsstandort im Sommer 2023. Schimmelbefall machte die Weiterbenutzung der Einrichtung in der Geschwister-Scholl-Straße nicht länger möglich. Dann ging es vergleichsweise schnell: „Es war klar, dass man umziehen musste“, erinnerte der Rathauschef. Innerhalb von drei Wochen bezog man Quartier in Riedrode. Als kurzfristiges Provisorium angelegt, blieben Kinder und Kita-Beschäftige zwei Jahre im Bürgerhaus.

Neue Unterkunft bietet kindgerechte Gestaltung, moderne Technik und mehr Platz

Doch waren die Rahmenbedingungen nicht vergleichbar mit dem, was man nunmehr anbieten kann. Umso schöner sei es, jetzt wieder „ganz anders arbeiten zu können“, erklärte Jennifer Kühn. Die Kita-Leiterin sieht sich mit ihrem Team, bestehend aus 16 pädagogischen Fachkräften und vier Praktikanten, „gut angekommen“. „Mögen hier viele kleine Abenteuer beginnen, die im Gedächtnis bleiben“, hofft die Facherzieherin für sprachliche Bildung und Sprachförderung, die die 1994 gegründete Einrichtung seit sechs Jahren leitet: „Für unsere Stadt liegt hier ein Stück Zukunft, denn hier wächst die nächste Generation heran.“ Kita sei schließlich weit mehr als nur ein Gebäude.

Als „Container-Kita“ sieht man sich nicht, vielmehr handele es sich um eine moderne Raummodulanlage. Heinz Eder, Geschäftsführer des Projektentwicklers Audere, erkennt ein hohes Maß an Flexibilität bei höchsten Isolierwerten und optimalem Raumklima. Die vollflächige Luft-Luft-Wärmepumpe soll für niedrige Betriebskosten sorgen. Von außen sticht die farbenfrohe Fassade ins Auge. Graffiti-Künstler Jascha Held hatte das Gebäude kindgerecht mit Seifenblasen, einem Buntstift und einem Basketball spielenden Jungen bemalt.

Bürgermeister Boris Wenz (l., SPD) und Landrat Christian Engelhardt (CDU) weihen die neu errichtete Raummodulanlage der Kita Kunterbunt ein. © Dirk Timmermann

Auch im Inneren erwartet den Nachwuchs eine einladende Atmosphäre. Die Fächer der Garderobenschränke sind mit den Namen der Kinder beschriftet. Thematisch getrennte Bereiche gehen auf diverse Bedürfnisse ein. Kreativ-, Bewegungs- und Bauraum werden vom Entdecker- und Vorschulraum ergänzt, wo „Bunte Mäuse“ und „Schlaue Füchse“ ihre Fähigkeiten entwickeln. Kooperationspartner sind die Schiller- und Astrid-Lindgren-Schule.

Aktuell werden in der Kita Kunterbunt 80 Kinder betreut

Zum Ortsteil habe man Beziehungen aufgebaut, sagte Jennifer Kühn, die mit den Kindern einen Besuch bei der Feuerwehr plant. Angelegt ist die Raummodulanlage für 140 Kinder, aktuell sind es 80. Nach dem Abgang von 28 Kindern im Sommer steigt die Auslastung in Kürze auf 100. Eine klassische „Gruppen“-Einteilung existiert dabei nicht.

Zur vollständigen Nutzung der Kapazitäten fehlt Personal, das derzeit gesucht wird – während die Warteliste sich füllt. Mit dem Status Quo scheint man vorerst gut aufgestellt. „Wir sind superglücklich“, erzählte Bianca Bartsch. Die Bürstädterin kam zur Eröffnung mit ihrer Tochter, deren Vorfreude riesig sei. Die Zeiten im Bürgerhaus seien ohne Zweifel „herausfordernd“ gewesen, doch habe die Kita „das Beste daraus gemacht“. Die jetzige Lösung sei „wirklich gelungen“. Wie lange diese Lösung gebraucht wird, ist noch nicht klar. Angemietet sind die Module zunächst für drei Jahre. 21.000 Euro beträgt die Monatsmiete.

Stadt Bürstadt prüft kompletten Neubau des ursprünglichen Gebäudes

Laut Bürgermeister Wenz besteht eine Option auf Verlängerung. Darüber hinaus überlegt die Stadtverwaltung, ob nach den „Kunterbunt“-Kindern, deren Ursprungseinrichtung komplett neu gebaut wird, auch noch die Arche Noah einzieht. Denn auch deren Gebäude muss dringend saniert werden. In Riedrode freuen sich indes die Vereine darauf, das Bürgerhaus wieder nutzen zu können. Ein erfolgreiches Zusammenspiel von Politik, Verwaltung und Bürgerschaft bescheinigt nicht nur der Bauträger, der von einem „Musterbeispiel für eine öffentlich-private Partnerschaft“ spricht.

Auch Landrat Christian Engelhardt (CDU) lobt das Ergebnis am Freizeitkickergelände. Eltern und Kindern könnten hier „ein richtig gutes Gefühl haben“. Zu beachten bei jeder Planung sei allerdings die demografische Entwicklung: Zwar seien die Zahlen der Kinder lange gestiegen, doch kehre sich dieser Trend bald um. „Erweiterungen müssen daher stets maßvoll erfolgen“, betonte der Landrat. Mit der Raummodulanlage für die Kita Kunterbunt sei dies realisiert.

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