Bürstadt/Biblis/Groß-Rohrheim. „Bekommt man bei Ihnen den digitalen Impfausweis?“ Die Nachfrage nach dem Zertifikat in den Apotheken in Bürstadt, Biblis und Groß-Rohrheim ist groß. Viele Geimpfte möchten den gelben Impfpass nicht ständig mit sich herumtragen und setzen lieber auf das digitale Dokument.
Mehr als 50 Anfragen am Tag
In der Neuen Apotheke in Biblis herrscht Andrang. Rund 50 bis 70 Kunden verlangen täglich nach dem Zertifikat. „Jeder zweite Kunde kommt wegen des digitalen Ausweises her“, sagt Apothekerin Sibylle Fath. Obwohl die Resonanz hoch ist, seien die Geimpften sehr geduldig. Seit vergangenem Montag bekommen Kunden hier nach Eingabe ihrer Daten den begehrten QR-Code für den digitalen Ausweis, der dann auf dem Smartphone gespeichert werden kann. Voraussetzung dafür ist eine bereits installierte Corona-Warn-App oder CovPass-App.
„Wie alle Apotheken hatten auch wir am Anfang technische Probleme“, erzählt Fath. Am zweiten Tag hätten ihre Mitarbeiter Überstunden gemacht, weil der RKI-Server nicht erreichbar war. „Somit konnten wir keinen QR-Code generieren.“ Mittlerweile laufe die Sache runder.
Auch Martin Sillus hatte mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen „Eigentlich sollte es seit vergangenem Wochenende funktionieren“, sagt der Inhaber der Engel- und Rathaus-Apotheke in Bürstadt. „Aber in den ersten Tagen bekam ich nur Fehlermeldungen“, erklärt er. Seit Mittwoch läuft nun auch bei ihm das System. „Ich konnte heute schon 50 Bescheinigungen ausstellen.“
Sillus hält es für richtig, dass die Apotheken die Ausgabe des digitalen Impfausweises übernommen haben. „Ich finde es gut, dass die Zuständigkeiten auf verschiedene Schultern verteilt wurden. Die Hausärzte impfen, und wir kümmern uns um den Pass.“
In der Marien-Apotheke möchte Apotheker Hermann Müller ab Anfang Juli mit der Passausgabe an Geimpfte beginnen.
Daten händisch erfassen
Auch Birgit Mehrling von der Liebig- Apotheke in Biblis hatte Startschwierigkeiten mit dem Impfausweis. Aufgrund von Server-Problemen musste sie die Daten der Geimpften aufnehmen, um später den QR-Code zu erstellen, als das System wieder arbeitete.
Rund sechs bis sieben Minuten bräuchten ihre Mitarbeiter, um das digitale Dokument zu erstellen – wenn alles glatt läuft. Ein großer zeitlicher Mehraufwand, wenn man bedenkt, dass auch das Alltagsgeschäft zu bewältigen ist. „In der ein oder anderen Apotheke musste ich eine zusätzliche Person einsetzen“, sagt Sibylle Fath, die auch in Lampertheim mehrere Apotheken betreibt. 18 Euro bekommt sie für ein Zertifikat.
Während die Nachfrage nach dem digitalen Impfpass an Fahrt aufnimmt, sind die Testungen rückläufig. „Es lassen sich etwa halb so viele Menschen testen wie in den Wochen zuvor“, erzählt Birgit Mehrling. „So etwa 50 bis 60 am Tag.“ Bei der DLRG in Bürstadt ist die Zahl um die Hälfte zurückgegangen. Sie liegen inzwischen bei 80 Stück.
Ähnlich ist es in der Neuen Apotheke. „Unter der Woche machen wir weniger Tests, am Wochenende sind es dann wieder mehr“, sagt Sibylle Fath. Dann kämen vor allem Schüler, die den Test für den Unterricht bräuchten. „Vor den Deutschland-Spielen kommen auch immer mehr Leute. Wahrscheinlich, weil man da näher zusammenrückt. Das finde ich sehr verantwortungsvoll.“
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