Bürstadt. „Sterben ist teuer.“ Edith Appel-Thomas (SPD) sagt es, und alle nicken. Im Haupt- und Finanzausschuss haben sich die Bürstädter Kommunalpolitiker über die neu berechneten Friedhofsgebühren informiert, vorgestellt vom Finanzexperten Norman Krauß aus Bensheim. Da die Kosten fürs Personal und für die Instandhaltung der Gebäude gestiegen sind, wird die Stadt bald die Gebühren entsprechend erhöhen.
Beschlossen ist noch nichts, die Entscheidung fällt erst nach der Sommerpause. Aber klar ist bereits jetzt schon, dass Bestattungen wieder teurer werden. Allein für die Nutzung der Trauerhalle, die im Moment noch 280 Euro kostet, müsse die Stadt eigentlich 475 Euro verlangen, so Krauß. Er schlägt eine moderate Erhöhung auf 350 Euro vor - 70 Euro mehr als im Moment. Auch für die Aufbewahrung einer Leiche würde Krauß 365 statt 305 Euro berechnen, zudem für eine Sargbestattung künftig 1270 statt 1064 Euro. Für eine normale Beerdigung kommt er auf insgesamt 5060 Euro – das wären 380 Euro und damit acht Prozent mehr als jetzt. In seinen Augen moderat.
Deutlich günstiger – und auch beliebter – ist eine Urnenbestattung, weil sie weniger aufwendig ist. Der Anteil liegt bislang bei 83 Prozent. Diese kostet 1219 Euro und soll in der Neuberechnung auf 1485 Euro hochgesetzt werden. Das wäre ein Plus von 22 Prozent, wobei die Beerdigung im Sarg im Vergleich mehr als dreimal so viel kostet. Dass diese „immer mehr an Bedeutung verliert“, wie Norman Krauß sagt, wundert daher keinen im Ausschuss. Die Politiker wissen, dass dies ein Grund für die vielen Lücken auf den Friedhöfen ist.
Ob dieser Entwicklung nicht gegengesteuert werden könne, überlegt Jürgen Heiser (FDP) und schlägt vor, die Gebühren umzuverteilen, um Erdbestattungen günstiger und damit wieder attraktiver zu machen, damit sich die leeren Flächen wieder füllen. „Besser als immer noch mehr Betonwände für die Urnen aufzustellen.“ Dagegen wendet Heinz Huth (Freie Wähler) ein, dass es nicht unbedingt am Geld hängt, sondern die junge Generation die aufwendige Pflege eines Grabes nicht übernehmen wolle – zumal Angehörige oft weit weg wohnten.
In den Stadtteilen sind die Kosten höher als in Bürstadt
Unterschieden wird bei den Gebühren übrigens nicht zwischen Bürstadt, Bobstadt und Riedrode, denn sonst wären sie in den Stadtteilen viel höher, weil es dort weit weniger Bestattungen als in der Kernstadt gibt. Ganz bewusst niedrig bleiben sollen die Kosten von 100 Euro für eine Bestattung eines Kindes unter fünf Jahren, obwohl dies nur 15 Prozent der tatsächlichen Kosten deckt. „Das ist aus sozialen Gründen angebracht“, sagt der Fachmann. Er hat übrigens auch ein Fünftel der Kosten für die Pflege der Grünflächen herausgerechnet. Denn die Stadt will die Aufenthaltsqualität verbessern und das Gelände attraktiver gestalten.
Die Kosten auf den Friedhöfen werden nach Krauß‘ Einschätzung weiter steigen. Der Finanzexperte geht von 460.000 Euro in diesem und 476.000 Euro im kommenden Jahr aus. Neben der Verwaltung und Pflege des Areals sei vor allem die Instandhaltung der Trauerhallen teuer. „Die Gebäude werden praktisch nicht ausgelastet, sondern nur einige Tage im Jahr genutzt“, erklärt Krauß. In fünf Jahren sei daher die nächste Neukalkulation der Gebühren angebracht. Zunächst aber muss das Parlament über die aktuelle Fassung eine Entscheidung treffen.
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