Bürstadt. Wie der neue Wertstoffhof des Zweckverbands Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) in Bürstadt aussehen soll, hat Michael Schweiger vom Planungsbüro Schweiger und Scholz im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt. Die Zufahrt zum Gelände führt nun nicht, wie zuerst geplant, an der B 47 entlang, sondern weicht ein Stück zurück Richtung Bobstadt. So liegt ein schmales Stück Feld dazwischen, was die Erweiterung der B 47 erlaubt.
Die neue Straße wird zweispurig. Zudem sollen sich Besucher, die etwas abgeben oder abladen wollen, bei Bedarf in eine Warteschlange stellen. Auf dem Wertstoffhof ist ein Rundweg vorgesehen, an dessen Ende die Ausfahrt liegt und wieder auf den gleichen Weg zurückführt.
Wegen der großen Bedenken der Bevölkerung, dass es vor Ort stinken könnte, hat der ZAKB bei Dekra ein Geruchsgutachten in Auftrag gegeben. Demnach wird die Wohnbebauung auf der anderen Seite der B 47, die etwa 150 Meter entfernt ist, nur an rund fünf Tagen im Jahr etwas riechen können. Schwieriger sei es eher für die Mitarbeiter des benachbarten Betriebshofs, die in den Büros der früheren Biogasanlage arbeiten. „Meine Empfehlung ist, die Zimmer auf der Rückseite des Gebäudes zu nutzen“, sagte Schweiger.
Teilweise kämen die schlechten Gerüche auch aus der benachbarten Champignonzuchtanlage – oder der Kläranlage wenige Meter weiter. Der Natur- und Artenschutz hingegen ist laut Schweiger dort unproblematisch. Von den Bürgern war überhaupt keine Stellungnahme zur Planung eingegangen. Dass die Flüchtlinge, die in der Betriebswohnung an der Kläranlage leben, unter dem Geruch leiden könnten, fürchtet Chantal Stockmann (FDP). Schweiger stellte klar, dass es riecht, aber die Gerüche nicht gesundheitsgefährdend sind.
Neben der Wartespur werde noch genügend Platz sein, dass dort Autos oder sogar Traktoren vorbeifahren können. Der Grünschnitt werde etwa alle sieben bis neun Wochen abgeholt, je nach Bedarf. Bei allen Parteien kamen die Vorschläge gut an. Allerdings machte ihnen der Schleichweg Mittelrheinstraße Sorgen, den viele als Zufahrt nutzen – Beschäftigte der Pilzzucht sogar täglich. Trotz einiger Bedenken fiel die Abstimmung am Ende einstimmig aus. Der Plan soll – nach dem Beschluss des Parlaments in zwei Wochen – für einen Monat öffentlich ausgelegt werden. Voraussichtlich noch vor der Sommerpause will das Parlament den Satzungsbeschluss fassen.
Die anschließende Diskussion über die Fortführung des Einzelhandelskonzepts (EHK) verlief zäher. Im Vorfeld hatte es zwei Veranstaltungen mit Einzelhändlern gegeben, bei der zweiten war nur noch einer dabei, informierte Bauamtsleiter Ralf Gawlik. Kritisch sah es Franz Siegl (SPD): „Seit 2009 haben wir das EHK, es ist ja kaum noch Einzelhandel in der Stadt. Das Kaufverhalten ändert sich durch so ein Konzept nicht.“ Renate Strandt (Freie Wähler) und Chantal Stockmann verweigerten ihre Zustimmung. „Mit so einem Konzept machen wir den Einzelhandel kaputt“, fand Strandt. Sie kritisierte, dass das Konzept von einem Unternehmen gefertigt wurde, das auch für verschiedene Handelsketten tätig ist. Dr. Klaus Alföldy (Grüne) merkte an, dass es darum gehen müsste, dass die Innenstadt nicht ausstirbt. Am Ende gab es eine Empfehlung mit fünf Stimmen dafür, vier dagegen und einer Enthaltung.
Unterschiedlicher Ansicht waren die Politiker auch bei der Erweiterung des Aldi-Marktes. Die Filiale soll um 220 Quadratmeter nach Süden vergrößert werden. Dann hat die Verkaufsfläche 1200 statt 979 Quadratmeter. „Bürstadt hat einen Versorgungsauftrag für das Ried, und wenn sich der Markt nach 15 Jahren an aktuelle Gegebenheiten anpassen will, werden wir zustimmen“, sagte Jürgen Eberle (CDU). Die Mehrheit folgte dieser Ansicht.
Sammelstelle für Abfall
Der Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) will neben dem heutigen Betriebshof von Bürstadt einen neuen Wertstoffhof errichten. Dieser soll den alten Standort in der Waldgartenstraße ersetzen.
Auf dem Wertstoffhof sollen Container für Altpapier, Altmetall, Altholz, Bauschutt, Gelbe Säcke, Elektroschrott, Restabfall und Windeln aufgestellt werden.
Zudem wird Grünschnitt angenommen. Dieser soll – je nach Bedarf – alle sechs bis neun Wochen abgeholt werden. Sobald drei Viertel der Lagerfläche gefüllt sind, soll der Grünschnitt gehäckselt und abgefahren werden – insgesamt wohl fünfmal im Jahr.
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