Fabian Busch
Bürstadt. Ob Wohnviertel oder Gewerbegebiete - Bürstadt wächst. Kaum sind fast alle Grundstücke im Neubaugebiet Sonneneck an den Käufer gebracht, können sich Interessierte schon für die möglichen Erweiterungsflächen im Süden melden. Der Regionalplan Südhessen, auf dessen Basis das Bauland ausgewiesen wird, soll zwar erst Ende 2010 in Kraft treten. Die Bürstädter Grundstücksentwicklungsgesellschaft (BGE) will aber schon im kommenden Jahr beginnen, sich die Grundstücke von den jetzigen Eigentümern zu sichern.
Mit dem Verkauf ihrer Bauplätze hat die BGE im Jahr 2008 einen Überschuss von mehr als 450 000 Euro erwirtschaftet, wie die Geschäftsführer Christian Hering und Gregor Ruh auf der Vorstellung des Jahresabschlusses erklärten. "Es war ein sehr positives Jahr für die BGE", so Ruh.
Neue Spielplätze entstehen
Bürgermeister Alfons Haag, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der BGE ist, warnt aber vor dem Eindruck, die Entwicklungsgesellschaft schwimme in Überschüssen. "Auf zehn Jahre gesehen relativiert sich das schnell", so das Stadtoberhaupt. Jahre wie 2008, in denen die BGE mit Hilfe von Grundstücksverkäufen viel Geld einnimmt, gleichen solche Zeiträume aus, in denen die Ausgaben durch die Erschließung von neuem Bauland wieder deutlich ansteigen.
In den bereits bebauten Bereichen des Sonnenecks will die BGE in den nächsten Jahren in die Infrastruktur investieren. Die Wasserwerkstraße wird bis zum Waldparkplatz saniert, außerdem entsteht dort ein Radweg. Im Sonneneck entstehen zudem zwei Spielplätze. Einer davon, die Spielfläche direkt im Neubaugebiet, ist generationenübergreifend konzipiert. Beim Zweiten soll es sich um einen "Waldpädagogischen Spielplatz" handeln. Die Planungen dafür laufen zurzeit gemeinsam mit dem Forstamt.
Ebenfalls in Gang gekommen, sind die Planungen für das Gewerbegebiet Bobstadt-Ost zwischen Bahntrasse und Ortsumgehung. Die BGE hat begonnen, mit den Landeigentümern zu verhandeln, um sich die Grundstücke für das Gewerbegebiet zu sichern. Wann das vollbracht ist, ist laut Christian Hering aufgrund der Größe des Gebiets aber noch unklar.
Interessentenlisten offen
Im Stadtbereich liegt das Augenmerk derzeit auf der Bebauung des früheren Oli-Geländes. Die Grundwassersanierung, die wegen der Öl-Altlasten im Boden des ehemaligen Pfannen-Herstellers nötig ist, erfahre derzeit "150-prozentige" Beachtung, so Hering. Entstehen sollen dort Gebäude, in denen Betreutes Wohnen möglich ist. Neben der Caritas verhandelt die BGE auch mit einem anderen Investor. Wer sich als Käufer oder Mieter für eine der Wohnungen interessiert, kann sich bereits jetzt bei der BGE auf Interessentenlisten eintragen lassen.
Gleiches gilt für die Grundstücke auf der grünen Wiese, also im erweiterten Sonneneck. Bürstadt ist derzeit eine der wenigen Kommunen im Kreis, die real wächst - auch weil sie Zuzüglern Bauland anbieten kann, so Hering. Rund die Hälfte der Sonneneck-Grundstücke gehen an Menschen, die von außerhalb nach Bürstadt ziehen. Breitet sich die Stadt also bald immer mehr ins Umland aus? Ungebremst soll diese Entwicklung nicht weitergehen, wie Hering einräumt. "Wir müssen uns schon fragen, was Bürstadt noch an Wohnen auf der grünen Wiese verträgt. Unser Ziel muss es gleichzeitig auch sein, attraktives Leben in der Innenstadt zu ermöglichen."
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