Fastnacht

Großes Aufgebot beim Bürstädter Umzug

Mit närrischen 99 Zugnummern starten die Fastnachter nach zwei Jahren Pause wieder mit voller Kraft durch. Die Unterstützung der Bürstädter ist riesig, jede Menge Umzugsplaketten sind bereits verkauft

Von 
Sandra Bollmann
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Quietschbunt und doch harmonisch: Die KKM spielt beim Umzug auf. Unser Bild ist im Jahr 2020 entstanden. © Berno Nix

Bürstadt. Eigentlich hatten die Bürstädter Fastnachter die Hundert angepeilt. Aber mit 99 Zugnummern ist Jens Beilstein hochzufrieden: „Das passt. Das ist doch närrisch“, stellt er fest. Als ihn unser Anruf erreicht, brütet Beilstein gerade über der Zugaufstellung. Und überhaupt liegt noch jede Menge Arbeit vor dem Zugmarschall. Trotzdem überwiegt die Vorfreude: Nach zwei Jahren Pause schlängelt sich am Sonntag, 19. Februar, ab 14.11 Uhr der närrische Lindwurm wieder quer durch die Innenstadt – mit Tanzgruppen, Motivwagen, Musikgruppen und allem, was dazu gehört.

Allerdings verzichtet die Vereins-AG in diesem Jahr auf eine Wagenprämierung – bisher eine spannende Sache: Der witzigste, skurrilste und fantasievollste Wagen erhielt eine kleine Anerkennung. Und das nicht nur ehrenhalber, sondern auch in barer Münze. Mangels Sponsoren gibt es in diesem Jahr keinen Preis, bedauert Beilstein. „Die Zeiten waren hart.“ Das sei auch an den Bürstädter Unternehmen nicht spurlos vorbeigegangen. Dafür ist die Unterstützung der Bürstädter Fastnachtsfans in diesem Jahr besonders groß: Der Verkauf der Umzugsplaketten läuft wie geschnitten Brot, es mussten sogar noch einige nachbestellt werden. „Besonders die Vereine haben uns sehr viel abgenommen“, lobt der Zugmarschall.

Unbeschwert feiern

Mit den kleinen, runden Ansteckern zu zwei Euro pro Stück finanziert die Vereins-AG einen Teil der Umzugskosten. Sicherheitsdienst, Toilettenwagen, ein Beitrag für DRK und Feuerwehr und vieles mehr reißen den Fastnachtern regelmäßig ein großes Loch in die Kasse. Beilstein ist froh, dass der städtische Bauhof tatkräftig mit anpackt. Ansonsten sei der Aufwand kaum zu stemmen.

Dabei haben die Bürstädter Narren die andere Rheinseite sehr genau im Blick. Dass Fastnachtsumzüge wegen zu teurer Auflagen abgesagt werden müssen, darüber können die Südhessen nur den Kopf schütteln. „Das ist doch ein Kulturgut, das seit Hunderten von Jahren besteht“, stellt Beilstein klar. Wenn alle zusammen unbeschwert feiern, gehört das für ihn zum Wesen der Fastnacht: „Narr ist Narr, alle sind inkognito.“ Da gebe es keine Trennungslinien.

Zumal sich die heimischen Karnevalisten sehr darauf freuen, in Kostüm und Maske zu schlüpfen und es so richtig krachen zu lassen. „Wir haben viel positive Resonanz erhalten. Die Leute freuen sich, dass der Umzug bei uns stattfindet.“ Zwei Jahre Pandemiepause – davon haben jetzt alle die Nase voll. Das zeigt auch das Motto der Vereins-AG: „Corona, mach’ Platz – Fastnacht ist der größte Schatz.“

Wer am Sonntag den Zugnummern lange genug zugejubelt und fleißig Gutsel gesammelt hat, kann anschließend auf dem Fastnachtsmarkt weiterfeiern. Auf dem Marktplatz stehen Verkaufsbuden bereit, die Speisen und Getränke anbieten. Offizielle Eröffnung ist um 17.11 Uhr. Aber los geht’s wie immer schon früher.

Mit Sascha Keinz legt diesmal ein neuer DJ auf. Laut und lustig dürfte es auf jeden Fall werden, signalisiert Steffen Schweiker, Vorsitzender der Vereins-AG. Allerdings werde auch sehr genau kontrolliert. Die Party soll friedlich und – trotz aller Stimmungswogen – einigermaßen gesittet ablaufen. Dafür sorgt ein Sicherheitsdienst, und auch das Ordnungsamt hat ein Auge auf die närrischen Besucher.

Festmeile ist Sperrzone

Ohnehin gelten wie in den Vorjahren klare Regeln für die närrische Festmeile – die auch gleichzeitig genau abgegrenzte Sperrzone ist: Rund um den Zugweg entlang der Nibelungen-, Wilhelminen- und Mainstraße ist alles untersagt, was andere in Gefahr bringen könnte. An den Zugängen kontrollieren Sicherheitsleute Rucksäcke und Taschen auf mitgebrachte Flaschen. Glas ist im gesamten Bereich verboten. Und dass Feuerwerkskörper und Böller zwischen vielen Menschen nichts verloren haben, dürfte ebenfalls eine bekannte Vorgabe sein.

Noch eine kleine Schikane gibt es mit der Baustelle in der Nibelungenstraße: Der Umzug beginnt auf Höhe des Entenpfads. Von da aus biegen die Teilnehmer in die Nibelungenstraße ein. Und auch in der Oberschultheiß-Schremser-Straße sammeln sich die närrischen Truppen. Hier dürften schon weit vor Umzugsbeginn die ersten Helau-Rufe zu hören sein. Und die letzten – vielleicht schon ein wenig heiser – bei der Auflösung am Bahnübergang in der Mainstraße.

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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