Bürstadt. Der Sommer legt im Moment eine Pause ein. Als Landrat Christian Engelhardt das Bürstädter Waldschwimmbad in der Wasserwerkstraße besucht, ist es bewölkt, aber noch warm. Regen kündigt sich bereits an, während des Rundgangs bleibt es jedoch trocken. Nur wenige Besucher sind an diesem Nachmittag auf der weitläufigen Anlage zu entdecken.
„Der Juli hat geschwächelt“, sagt Schwimmmeister Hans-Jürgen Bergmann. Wenn es mit der Temperatur Richtung 35 Grad gehe, sei das Bad voll. „An einem heißen Sonntag hatten wir 3000 Besucher.“ Danach sieht es an diesem Tag nicht aus. Das 22,7 Grad warme Wasser in den Edelstahlbecken lockt ein paar Schwimmer an. Im heißen Juni dagegen kamen 21 000 Gäste ins Bürstädter Waldschwimmbad. Der Juli hatte bis zum Rundgang mit dem Landrat lediglich 13 000 Besucher gebracht.
Seit dem letzten Mai-Drittel ist das Bad geöffnet. Da war das Wetter nicht gerade sommerlich. Während der Betriebstage im Mai wurden insgesamt 3000 Badegäste gezählt. Beim Start in die Saison war der Eintritt frei. Fünf Euro müssen Erwachsene in diesem Jahr für eine Tageskarte bezahlen. Die Preissteigerung war unter den Fraktionen im Bürstädter Parlament umstritten. „Das Freibad ist eine freiwillige Leistung der Kommune“, macht Bürgermeisterin Bärbel Schader während des Rundgangs mit dem Landrat deutlich. Der Betrieb dieser Freizeitanlage kostet die Stadt Geld. Und zwar rund 350 000 Euro pro Jahr, wie in der politischen Diskussion um die Eintrittspreise angeführt wurde.
Dafür wird den Badegästen einiges geboten. Nach der Sanierung im Jahr 2009 gibt es Edelstahlbecken. Die Zieltemperatur für das solarbeheizte Wasser liegt laut Schwimmmeister Hans-Jürgen Bergmann bei 22 Grad. Die ebenfalls vorhandene Gasheizung werde nur in Ausnahmefällen eingeschaltet, in diesem Jahr noch gar nicht, sagt die Bürgermeisterin. Zur Anlage gehören ein Schwimmerbecken mit 50 Meter Bahnlänge und ein Nichtschwimmerbecken. Weiteren Badespaß für alle Generationen bieten eine 35 Meter lange Rutsche, die besonders beliebt sei, wie Bärbel Schader betont, und ein Planschbecken.
„Meine Sommertour steht in diesem Jahr unter dem Themenschwerpunkt Familie“, sagt Landrat Christian Engelhardt. Zusammen mit der Bürgermeisterin und den beiden Schwimmmeistern des Bürstädter Freibads ist er beim großen Schwimmerbecken angekommen. Ein Freibad habe große Bedeutung für die Freizeitgestaltung von Familien, so der Landrat weiter. „Es ist auch wichtig, dass Menschen hier schwimmen lernen können.“ Hans-Jürgen Bergmann bestätigt, dass in Bürstadt Schwimmunterricht stattfinde. Wer Interesse habe, könne sich melden.
Dass die Kosten eine Belastung für die Kommunen sind, darüber waren sich Landrat und Bürgermeisterin einig. Förderprogramme und die Zusammenarbeit zwischen Kommunen sollen helfen. „Wir führen Gespräche mit Lampertheim“, berichtet Bärbel Schader. Denn gerade bei den Bademeistern könne es während der Saison schnell zu personellen Engpässen kommen. Mit Hans-Jürgen Bergmann und Leonid Kardasch stehen zwei feste Mitarbeiter bereit. Die Saison dauert gewöhnlich bis in den September. Das Freibad ist täglich geöffnet. „Wir kaufen personelle Verstärkung ein über Zeitarbeitsfirmen und selbstständige Bademeister“, berichtet die Bürgermeisterin.
Neben den Aufgaben wie Badeaufsicht und Überwachung der Wasserqualität und Technik müssen sich die Schwimmmeister auch mit Besuchern auseinandersetzen, die sich nicht an die Badeordnung halten. Eine zusätzliche Belastung. „Wenn jemand auf der Liegewiese Ball spielen will, obwohl das verboten ist, bekommt er Hausverbot“, nennt Bärbel Schader ein Beispiel. Das sei im vergangenen Jahr der Fall gewesen. Die Dauerkarte dieses Gastes sei gesperrt worden. Einen Sicherheitsdienst gibt es nicht. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts könnten jedoch gerufen werden, so die Bürgermeisterin.
Zusätzlicher Eingang
Zum Freigelände gehören große Liegewiesen mit hoch gewachsenen Bäumen und ausgewiesene Spielbereiche. Es gibt viel Platz – trotz der Baustelle für die Wärmezentrale, ganz in der Nähe zum Bauzaun, der die Grünanlage vom neu errichteten Sport- und Bildungscampus abgrenzt. Das Freibad nutzt seit Jahrzehnten Sonnenenergie. Nun sollen Solarthermie-Kollektoren auf neustem Stand der Technik die alte Anlage ersetzen. Doch bald wird nicht nur das Wärmenetz die beiden Freizeitanlagen miteinander verbinden. Auch ein Zugang zum Freibad soll beim Campus möglich sein.
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