Wahlkampf - Umweltministerin Lucia Puttrich unterstützt die CDU-Bürgermeisterkandidatin mit einem Besuch im Historischen Rathaus

"Frau Schader sprüht vor Energie"

Von 
Simone Sohl
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Verstehen sich gut: Umweltministerin Lucia Puttrich (Mitte) mit Bärbel Schader und Bürgermeister Alfons Haag.

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Bürstadt. Am überzeugtesten klingt Lucia Puttrich am Schluss. "Ich habe Frau Schader ja jetzt eine Zeit lang zugehört, und ich muss sagen: Die Frau ist tough", sagt die hessische Umweltministerin (CDU). "Sie sprüht vor Energie, hat viele Ideen und den Willen, bestimmte Dinge umzusetzen." Puttrich schaut in Bürstadt vorbei, um die christdemokratische Bürgermeisterkandidatin im Wahlkampf zu unterstützen.

Etwa 40 Bürger sind in den Saal des Historischen Rathauses gekommen, um die beiden Politikerinnen zu erleben. "Als unser Landtagsabgeordneter Alexander Bauer mich gefragt hat, wen ich mir für einen Besuch im Wahlkampf wünsche, sagte ich sofort: Lucia Puttrich!", erzählt Bärbel Schader. "Ich hab' sie ein paar Mal erlebt, und sie war immer sehr mitreißend." Puttrich habe viel politische Erfahrung sammeln können, vor allem als Bürgermeisterin von Nidda, einer Stadt mit vergleichbarer Größe.

Dann erzählt Lucia Puttrich, wie sie sich 1995 erstmals um das Amt bewarb: Damals sei Nidda noch eine SPD-Hochburg gewesen. Ihrer Familie - die beiden Töchter waren damals noch klein - habe sie gesagt: "Ich trete nur an, weil ich sicher bin, dass ich verliere." Die Zuhörer im Historischen Rathaus lachen. Puttrich spricht schnell, doch jeder Satz sitzt. Sie habe die Wahl dann überraschend gewonnen - und wurde noch zweimal bestätigt. Über 14 Jahre war sie im Amt - und in dieser Zeit habe sie vor allem gelernt: "Ein Bürgermeister ist mächtig, aber nicht allmächtig. Er muss ein Teamplayer sein." Bärbel Schader habe gegenüber den parteilosen Kandidaten den Vorteil, dass sie Partner im Stadtparlament und den Ortsbeiräten habe. "Bei mir war das damals schwieriger", erzählt Puttrich. Die SPD sei die stärkste Fraktion gewesen - und so habe sie nicht alle Projekte umsetzen können.

Dass Bärbel Schader keine Verwaltungsfachfrau ist, sieht Lucia Puttrich nicht als Problem. "Das war ich auch nicht. Mit wirtschaftlichen Kenntnissen, Fähigkeit zur Motivation und gesundem Menschenverstand kann man eine Verwaltung aber gut führen."

Nadja Schweickert, die während eines Praktikums bereits Angela Merkel interviewt hat, moderiert anschließend ein Gespräch zwischen den Politikerinnen. Sie fragt Lucia Puttrich, wie es ihr als Frau - mit Familie - in ihrem Amt erging. Frauen seien in den Neunzigern noch eine Seltenheit in der Politik gewesen, sagt diese. "Heute sollte das aber kein Thema mehr sein" - eine Einstellung, die Bärbel Schader teilt.

Am Ende weist die Ministerin die Kandidatin darauf hin, dass sie als Bürgermeisterin 24 Stunden im Dienst sei. "Wenn man dieses Amt innehat, muss man Menschen lieben." Bei Bärbel Schader sehe sie diese Eigenschaft. "Es gibt Leute, die haben Gestaltungswillen, Energie und meistens gute Laune - und dazu scheinen Sie zu gehören. Jetzt müssen Sie nur noch gewählt werden." Genau um dieses "Nur noch" würde es nun gehen, entgegnet Schader lächelnd.

Freie Autorin Freie Journalistin und Fotografin

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