Bürstadt. Mit Mitgliederschwund hat der VdK Bürstadt derzeit keine Probleme. Das stellte Vorsitzende Annegret Fettel bei der Jahreshauptversammlung klar. Im Gegenteil: 528 Mitglieder im Alter von zarten drei bis 98 Jahren zählt der Verein derzeit.
Doch Fettel, die zeitgleich auch im Kreisverband Bergstraße engagiert ist, weiß sehr genau, wie der VdK das erreichen konnte: Der Kriegsopfer-Verband habe sich zum Sozialverband gewandelt. Schließlich habe der Verband früh genug erkannt, dass es in Zukunft chronisch kranke, ältere und behinderte Menschen sein würden, die Hilfe suchen. Der VdK habe deshalb Beratungsangebote systematisch ausgebaut und Begegnungsorte geschaffen.
Auch in der Lobbyarbeit war man im vergangenen Jahr tätig und organisierte im Hessisch-Thüringischen Landesverband über 300 Veranstaltungen im Rahmen einer Protestkampagne gegen Altersarmut und soziale Spaltung. Unter der Vorstandschaft von Udo Schlitt, dessen unerwarteten Tod im vergangenen Jahr Annegret Fettel auch in Bürstadt noch einmal betrauerte, konnten so aus 140 000 Mitgliedern im Jahr 1997 Ende 2013 über 240 000 werden.
Sprechstunden gut besucht
Was sich im Landesverband im Großen vollzog, fand in Bürstadt im Kleinen statt: Der zweiwöchentliche Kaffeeklatsch, Fahrten wie zum Kaltwassergeysir nach Andernach, Vorträge und Weihnachtsfeiern wurden gut angenommen, berichtete die Vorsitzende Fettel. Teilweise sogar so gut, dass die monatliche Sprechstunde in den vorgesehenen eineinhalb Stunden gar nicht abzuhalten waren.
"Es gibt Donnerstage, da warten zwölf Menschen dort draußen und bitten uns um Rat", berichtet Annegret Fettel. Die Angst davor, wie es weitergehe, wenn man gesundheitlich nicht mehr auf der Höhe ist, beschäftige immer mehr Bürger, sagt die VdK-Vorsitzende und mahnt: "Noch können wir dem zwar vollauf gerecht werden, doch nur dann, wenn wir den Menschen von heute als Sozialverband auch zukünftig mit all seinen Ängsten und Nöten ernst nehmen."
Die Weichen dafür habe man in Bürstadt jedenfalls gestellt: Im vergangenen Jahr wurden einige Mitglieder an der VdK-Ehrenamtsakademie in Grünberg weitergebildet, nach den Ergänzungswahlen steht seit langer Zeit wieder eine Juniorenvertreterin zur Verfügung. Bei der Vorstandswahl konnte man diesmal alle Posten vergeben.
Doch trotz allem möchte sich Annegret Fettel keineswegs zurücklehnen: "Es gibt so viel zu tun - da können wir jede helfende Hand gebrauchen."
Der Vorstand
Der Juniorenförderverein Biblis Nordheim Wattenheim (JFV BiNoWa) ist ein Förderverein, der von den drei Stammvereinen FV 1919 Biblis, KSG Nordheim und FC Boys Wattenheim getragen wird.
Vorsitzende: Michael Seibert, Franz Rettig (gleichberechtigt); Rechner: Reinhard Wietert.
Vorstandsmitglieder der drei Stammvereine (einer pro Verein): Sven Sauer (FV Biblis), Elke Biebesheimer (KSG Nordheim), Thomas Schestag (Boys Wattenheim).
Kassenprüfer: Heiko Wüst, Hedwig Torger; Beisitzer: Michael Baschnagel, Achim Maksymzyk, Carsten Hartmann, Gregor Schäfer, Janina Schröder, Jürgen Kutrowatz, Sascha Biedenkapp, Rudolf Morbitzer, Monika Klauder. mer
Der Vorstand
Erste Vorsitzende: Annegret Fettel, Stellvertretende Vorsitzende: Marion Michael (neu gewählt), Schriftführerin: Monika Stockmann, Stellvertretende Schriftführerin: Isabelle Michael.
Vertreterin der Frauen: Inge Kilian, Juniorenvertreterin: Tanja Fernandes Alves, Kassenwart: Antonio de Salvatore. mer
"Der einzig richtige Schritt"
Biblis. Knapp 90 Minuten dauerte die Gründungsversammlung im "Deutschen Haus", dann konnte der Juniorenförderverein Biblis Nordheim Wattenheim 2014 (JFV BiNoWa) seine Arbeit aufnehmen. Eingetragen ist der Verein zwar noch nicht, und bis das Amtsgericht antwortet, das Finanzamt die Gemeinnützigkeit anerkennt und die Bestätigung des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) kommt, werden wohl noch einige Wochen vergehen. Die sechs Monate Vorbereitung haben sich für Michael Seibert und das Team aus FV Biblis, KSG Nordheim und Boys Wattenheim dennoch ausgezahlt.
Weil es immer wieder an Ehrenamtlichen und Fußballspielern fehlte, arbeiten die Vereine seit vier Jahren zusammen. Nach und nach legten sie immer mehr Jugendmannschaften zusammen und gründeten eine Jugendspielgemeinschaft. "Wir haben gemerkt, dass die Abläufe stimmen und die Zusammenarbeit gut war - doch wir wussten auch, dass es so nicht immer weitergehen kann", erzählt der Vorstandsbeisitzer des FV Biblis, Michael Seibert. "Und als der HFV es uns dann auch noch eingeschärft hat, war klar: Wir müssen handeln."
Schon zum Ende der Saison 2012/2013 hätten die Verantwortlichen den Willen gehabt, die Jugendmannschaften zusammenzulegen. Doch die Vorgabe, bis Anfang Mai als Verein zu agieren, hätten sie nicht einhalten können. Diese Zeit hätten sie aber genutzt, um Vorbereitungen dafür zu treffen.
Die Sitzung verlief dann reibungslos: Die knapp 50 Anwesenden füllten den Aufnahmeantrag aus, stimmten der Satzung zu und wählten den Vorstand.
Doch um den regulären Spielbetrieb für die gut 200 Jugendspieler aus 15 Mannschaften von der U5 bis zur U19 ab dem 1. Juli sicherstellen zu können, gibt es für den neuen Vorstand noch einige Felsbrocken aus dem Weg zu räumen. Zwar werden die Vereine mit ihren Bambini-Mannschaften bis hin zur E-Jugend - unter dem Dach des JFV BiNoWa - souverän bleiben, bei sich vor Ort trainieren und die Mannschaften erst ab der D-Jugend durchmischen. Aber die Mitgliedsbeiträge und die Zuwendungen der Stammvereine werden nicht reichen, um die Kosten zu bezahlen. Schon für die Anschaffung der Trikots wird der Verein auf die Unterstützung von Sponsoren und Fördermittel angewiesen sein.
"Das ist eine riesen Aufgabe für uns, aber wenn wir es richtig anstellen, eine mindestens so große Chance", bringt es Franz Rettig, der Jugendleiter der Boys Wattenheim, auf den Punkt. Und auch Michael Seibert sagt: "Jetzt alles zu geben, ist der einzig richtige Schritt, um die Jugendarbeit in Biblis auf sichere Beine zu stellen." mer
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