Bürstadt. Sein allerschönstes Geburtstagsgeschenk hat noch ein Krönchen aufgesetzt bekommen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Michael Feick (Bild), Urgestein der Bürstädter Erich Kästner-Schule und riesiger Fan der britischen Royals, hat Post aus dem Königshaus erhalten. „Nicht direkt von der Queen, aber immerhin von einer Lady in Waiting, einer echten Hofdame“, erzählt er begeistert. Jetzt hat Feick es schriftlich: Er ist ein „staunch supporter“ – ein glorreicher Unterstützer – der britischen Krone.
Angefangen hat alles mit einer ganz besonderen Geburstagsüberraschung. Beim morgendlichen Blick in den Garten glaubt er, seinen Augen nicht zu trauen: Im Garten wehte ein Union Jack an einem funkelnagelneuen Fahnenmast. Vier ehemalige EKS-Schüler aus Biblis und Lampertheim – Urim Alia, Danihl und Panagiotis Katsoupis sowie Husret Yildiz – hatten das Ganze zusammen mit Feicks Vater ausgeheckt. In einer Nacht- und Nebelaktion hoben sie Tage zuvor ein Loch für das Fundament aus und verfüllten es mit Beton – natürlich mit passgenauem Loch für den Mast. „Ohne dass ich irgendetwas gemerkt hätte“, schüttelt Feick den Kopf. Heute strahlt er übers ganze Gesicht, wenn er die Geschichte erzählt. An seinem Geburtstag war er allerdings so gerührt, dass ihm die Tränen gekommen sind. „So eine Aktion – das ist doch der totale Hammer“, kann er sich noch nicht so darüber beruhigen, was sich seine früheren Schüler für ihn ausgedacht haben.
Der nächste Hammer folgte auf dem Fuße: Feicks Vater Volker verfasste einen Brief an „Ihre Majestät“ in London und schilderte den „tiefen Respekt“ seines Sohnes für die Queen. Und auch die Fahnenhissung als „äußeres, bleibendes Zeichen der Hochachtung“, das vier Jungs mit Wurzeln in der Türkei, Griechenland und im Kosovo im Garten ihres früheren Lehrers postiert haben. Schulsekretärin Brigitte Keinz überließ er die besondere Ehre, den Brief anzuschicken.
Und tatsächlich flatterte den Feicks ein Umschlag ins Haus – verschickt mit der Royal Post direkt aus dem Königshaus. Die Queen lasse ihren Dank ausrichten, heißt es darin in fein gedruckten Lettern. Die Unterstützung und die guten Wünsche würden sehr geschätzt. Etwas schwierig zu entziffern war die handschriftliche Signatur – der Name könnte aber Philippa de Pass heißen. „Das ist doch klasse!“, freut sich Feick. Das Oberhaupt der Briten hat den Brief zwar nicht selbst verfasst – aber immerhin veranlasst. Und die Unterschrift einer Hofdame – „ ein Wahnsinn!“
Freundschaftlicher Kontakt
Umso mehr bedankt sich der Lehrer bei den jungen Männern, die ihm einen Herzenswunsch erfüllt haben. Urim, Danihl, Panagiotis und Husret gehörten bis 2017 zur Schülervertretung (SV), Panagiotis war dazu Schulsprecher der EKS. Mit Feick, der als Vertrauenslehrer in der SV saß, verbindet die vier ein sehr freundschaftlicher Kontakt. Und dass der Lehrer ein großer Freund des britischen Königshauses ist, wissen so ziemlich alle in der EKS: In seinem Klassenzimmer hängt immer ein großes Porträt der Queen. „Leute, ihr dürft Poster aufhängen, aber erst kommt meins“ – diese Ansage kennen die Schüler nur zu genau. „Für die Kinder ist es ein großer Spaß zu sehen, dass ihr Lehrer so eine Leidenschaft hat“, schmunzelt Feick. Für ihn ist die Monarchie eine sinnvolle und neutrale Institution außerhalb des politischen Alltags. Gerade zu Zeiten des Brexits sei die „Royal Family“ das einende Element auf der Insel.
Mindestens genauso begeistert wie vom britischen Königshaus ist Feick allerdings von den vier Jungs. Drei gehen inzwischen weiter auf die Schule und machen Abitur. Der Vierte bewirbt sich gerade für eine Lehrstelle und ist schon richtig weit gekommen. „Die Jungs machen ihren Weg“, ist sich Feick sicher. „Und das ist doch für einen Lehrer absolut die größte Freude.“
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