Bürstadt. Menschen in schwierigen Lebensverhältnissen eine Hilfestellung geben, das ist das Anliegen der Gemeinwesenarbeit (GWA) in Bürstadt. Von diesem etwas sperrigen Begriff sollte sich niemand abschrecken lassen. Denn er führt direkt zu den beiden Diakonie-Mitarbeitern Edith Harter und Reinhold Joeck, die ihr Büro in der Erbacher Straße 2 haben und dort grundsätzlich für alle Menschen in Bürstadt Ansprechpartner sind. Vor allem ist das Angebot für die Bewohner der östlichen Kernstadt gedacht. Dort sind Harter und Joeck, die sich eine Stelle teilen, auch persönlich unterwegs, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen oder zumindest einen Fragebogen abzugeben, um ihnen im Bedarfsfall helfen zu können.
Das Diakonische Werk Bergstraße ist Träger der GWA in Bürstadt. „Wir wollen hier die Bevölkerung zusammenbringen“, sagt Reinhold Joeck. „In diesem Quartier leben gut situierte Menschen, aber auch Menschen, über die schon mal jemand die Nase rümpft. Aber sie alle sind Menschen.“ In dem städtischen Gebäude in der Erbacher Straße 2, das früher vom Kreisgesundheitsamt genutzt wurde, ist die Diakonie mit ihren Büros der Gemeinwesenarbeit und der Wohnungsnotfallhilfe präsent. Außerdem ist dort auch das Interkulturelle Büro der Stadt zu finden, auf das die beiden Diakonie-Mitarbeiter auch hinweisen, wenn Ratsuchende einen Migrationshintergrund haben und zum Beispiel Sprachkurse brauchen. Das Interkulturelle Büro arbeitet mit dem Lernmobil Viernheim zusammen und hat den Auftrag, neuzugewanderte und länger hier lebende Ausländerinnen und Ausländer im Alltag zu unterstützen und die Integration in die Gesellschaft zu fördern.
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„Wir sind hier Netzwerker“, sagt Reinhold Joeck. Ratsuchende mit oder ohne Migrationshintergrund können sich während der offenen Sprechzeiten dienstags von 15 bis 17 Uhr an Edith Harter und Reinhold Joeck wenden. Das Sozialsystem sei manchmal kompliziert und die passenden Ansprechpartner in Behörden und Fachberatungsstellen nicht leicht zu finden. „Wir wollen Vertrauen schaffen und erfahren, was die Menschen brauchen“, sagt Reinhold Joeck. „Es wichtig, die Menschen zu motivieren, dass sie selbst etwas für sich tun“, fügt Edith Harter hinzu.
Arbeitslosigkeit und Schulden, Verlust der Wohnung - das sind nur einige Probleme, bei denen die Gemeinwesenarbeit helfend eingreifen kann. „Wir sind zur Tafel gegangen, um uns den Kunden dort vorzustellen und sie über unser Angebot zu informieren“, berichtet Reinhold Joeck. „Dabei haben wir erfahren, dass sich gerade ältere Menschen oft einsam fühlen.“
Auch gegen Einsamkeit gibt es ein Angebot bei der Gemeinwesenarbeit in der Erbacher Straße. Eine erste Möglichkeit, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, ist das offene Café dort, das donnerstags zwischen 14.30 und 16.30 Uhr geöffnet hat. Bei einer Tasse Kaffee oder Tee können sich alle, die vorbeikommen möchten, ein bisschen unterhalten. Ideen für neue Angebote, die sich die Menschen wünschen und für die sie sich auch engagieren würden, sind jederzeit willkommen.
Etwas eingeschränkt in ihrer Arbeit sind die beiden Diakonie-Mitarbeiter durch die räumliche Situation. „Es wäre gut, wenn es hier eine Küche gäbe, wo wir zum gemeinsamen Kochen einladen könnten“, sagt Reinhold Joeck. Wie gut so ein Angebot angenommen werde, zeigten die Koch-Events, bestätigt Abdulla Gdoura vom Interkulturellen Büro. Diese Veranstaltungen in kleinerem Rahmen in der Erbacher Straße regelmäßig anbieten zu können, das soll nach der Sanierung und dem Umbau des Gebäudes möglich sein.
Probleme macht auch der Grundriss des ehemaligen Gesundheitsamts. Der Zuschnitt der Räume ist nicht auf die heutige Nutzung ausgerichtet. Auch die Sozialwohnungen im oberen Gebäudeteil sollen erneuert und umgebaut werden. Die Umsetzung dieses Projekt, für das es Fördergeld geben soll, wird jedenfalls sehnlichst erwartet.
Flohmarkt am 12. August
Fest steht dagegen der Termin für den nächsten Flohmarkt. Dazu laden GWA und Interkulturelles Büro am Samstag, 12. August, von 10 bis 15 Uhr an ihren Standort in der Erbacher Straße ein. Da dort auch Migranten, die in Biblis und Groß-Rohrheim wohnen, betreut werden und die Integrationslotsinnen und -lotsen einen Kuchenstand bestücken, werden auch Besucher aus den Nachbargemeinden erwartet.
Wer selbst einen Stand anbieten möchte, kann sich anmelden: per E-Mail an gwa-buerstadt@dw-b.de, telefonisch unter der Nummer 06206/9 12 93 48 oder persönlich im Büro Erbacher Straße. Das GWA-Team freut sich auch über weitere Kuchenspenden.
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