Bürstadt. Sie qualmen, verursachen Ruß und Abgase - und sollen nach und nach ersetzt werden: Dieselloks, wie sie auch auf der Nibelungenbahn zwischen Bensheim und Worms unterwegs sind. Bis zum Sommer soll zumindest der Abschnitt zwischen Bürstadt und Hofheim unter Strom stehen, damit hier auch elektrisch betriebene Züge fahren können. Seit Januar arbeitet die Deutsche Bahn (DB) daran, die fünf Kilometer lange Strecke aufzurüsten.
Das Projekt steht in direktem Zusammenhang mit der Riedbahn-Sanierung, wie eine Sprecherin erläutert. Die Strecke zwischen Hofheim und Bürstadt soll als „vorübergehende Ergänzung und Anbindung zum Schienenersatzverkehr“ genutzt werden.
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Für die Rundum-Sanierung bleibt die komplette Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt für rund fünf Monate gesperrt. Zwischen 15. Juli bis 14. Dezember soll das gesamte Schienensystem mit allem drum und dran auf den neuesten Stand gebracht werden. Um die Bahnkunden während der Sperrung trotzdem ans gewünschte Ziel zu bringen, werden Ersatzbusse eingesetzt - und elektrisch betriebene Züge, die sonst auf der Riedbahn unterwegs sind.
Seit Januar ist schweres Gerät im Einsatz
Dass sich etwas tut auf der Strecke zwischen Bürstadt und Hofheim, ist inzwischen deutlich zu sehen: Entlang der verlängerten Mittelriedstraße stehen schon zahlreiche Signalmasten für die neue Oberleitung. Auch im Erdreich werden Kabel verlegt, dazu ist schweres Gerät im Einsatz. Noch im Januar hatte die Bahn um Verständnis dafür gebeten, dass Bagger und andere Baumaschinen Lärm verursachen. So werden Verdichtungsgeräte und Vibrationsrammen gebraucht, um Fundamente für die neuen Signale und Masten zu setzen.
Wegen der Oberleitungsarbeiten geht zurzeit auf der Nibelungenbahn gar nichts mehr. Bis 14. April pendeln Busse zwischen Bensheim, Bürstadt und Worms, lautet die aktuelle Fahrplanauskunft der DB. Auf den Schienen sind Spezialloks unterwegs, die Arbeiter auf Höhe der einzelnen Masten bringen. Und die haben während der kommenden Tage eben Vorfahrt. Direkt im Anschluss stehen die nächsten Sperrungen für die Bauarbeiten an, die aber eher Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger betreffen. Ab dem 14. April werden zwei Bahnübergänge geschlossen: Am Radelgraben auf halber Höhe zwischen Bürstadt und Bobstadt und auch am Bibliser Weg in Hofheim bleiben die Schranken bis zum 16. Juni unten. „Entsprechende Umleitungen werden ausgeschildert“, kündigt die Bahn schon an.
Dieselloks bleiben auf der Nibelungenbahn erhalten
Über weitere geplante Sperrungen ist derzeit noch nichts bekannt. Fest steht allerdings: Das Projekt dient dazu, das Ersatzangebot für die Fahrgäste zu verbessern, wie die Deutsche Bahn ankündigt. Immerhin bleibt die Riedbahn fünf Monate lang außer Betrieb, da sollte der Ersatzverkehr so problemlos wie möglich funktionieren. Die Elektrifizierung der fünf Kilometer Nibelungenbahn muss bis dahin auf jeden Fall abgeschlossen sein, lautet deshalb die Zielvorgabe.
Der neue Stromanschluss ist lediglich für die fünf Kilometer zwischen Bürstadt und Hofheim vorgesehen. In der anderen Richtung bis hin zur Bergstraße bleibt zunächst alles beim Alten. „Pläne für die Elektrifizierung des Abschnitts Bürstadt-Bensheim gibt es derzeit nicht“, stellt die Sprecherin klar. Dabei steht mittlerweile ein Großteil der Züge in Deutschland unter Strom: Mehr als 60 Prozent des Schienennetzes sind elektrifiziert, teilt die Deutsche Bahn mit. Das betreffe rund 90 Prozent der Verkehrsleistung im Personen- und Güterverkehr.
Dabei setzt das Unternehmen verstärkt auf Öko-Strom - und macht damit auch sehr gerne Werbung: Ziel sei, dass der gesamte Bedarf bis zum Jahr 2038 durch erneuerbare Energien gedeckt wird. Bis dahin rechnet die DB mit einem Verbrauch von zehn Terawattstunden pro Jahr.
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Wie die Sprecherin erläutert, betreibt der Konzern in Deutschland sein eigenes Bahnstromnetz. Bislang werde ein Anteil von mehr als 65 Prozent des Bahnstroms „grün“ produziert. Damit liege der Anteil bereits jetzt weit über dem öffentlichen Grünstrommix in Deutschland. Im Fernverkehr sind Reisende bereits seit dem Jahr 2018 komplett mit Ökostrom unterwegs, informiert die Deutsche Bahn. Zudem werde der Konzern bis 2025 sämtliche Werke, Bürogebäude und Bahnhöfe in Deutschland vollständig mit Ökostrom versorgen.
Dieselloks wird es dennoch auch in Zukunft geben - zumindest auf weniger befahrenen Strecken wie zwischen Worms und Bensheim. Wann hier E-Triebwagen die alten Modelle ersetzen sollen, ist noch völlig offen.
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