Kleinkunst

Daniel Helfrich gibt Trennungs-Tipps in Bürstadt

Daniel Helfrich war mit seinem Programm „Trennkost ist kein Abschiedsessen“ beim Spiel- und Kulturkreis Bürstadt zu Gast. Diese Ratschläge gab er dem Publikum.

Von 
Jürgen Klotz
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Daniel Helfrich bei seinem Auftritt in Bürstadt. © Jürgen Klotz

Bürstadt. Es ist etwas, über das allenthalben gesprochen wird. Auf allen Medien, egal ob digital oder aus Papier, in welchem Land auch immer. Und selbst die Sprache ist nur zweitrangig: Es geht um Trennung. Wer trennt sich von wem und warum? Wer ist schuld? Was steckt dahinter? Ist vielleicht ein Skandal zu wittern? Ganze Kommunikationskonzerne widmen sich am liebsten den Fakten oder wahlweise dem Tratsch, der dahinter steckt. Gerüchteküchen brodeln, Experten fachsimpeln und die einfachen Bürger schütteln oft nur die Köpfe.

Auf Einladung des Spiel- und Kulturkreises Bürstadt war nun ein Mann in der Waldgartenstraße zu Gast, der sich dieser Problematik von vielen Seiten annähert. Daniel Helfrich hatte sein aktuelles Programm „Trennkost ist kein Abschiedsessen“ mitgebracht. Im Rahmen des inzwischen schon traditionellen Kleinkunstabends konnte sich der Betrachter schon nach wenigen Augenblicken die Frage stellen: Wie kann man so gut gelaunt über eine so ernste Sache reden?

Keyboard ist von Anfang an Teil des Programms

In der Tat war Helfrich bester Stimmung, und die erfasste nach kurzer Zeit auch sein Publikum. Mit seinem Temperament wirkt der gebürtige Weinheimer wesentlich jünger, als er mit seinen 52 Jahren ist. Teil seiner Show ist von Beginn an das Keyboard. Er spielt schon seit seinem siebten Lebensjahr Klavier, das hört man. Sein Spiel ist höchst professionell, seine Texte voller Humor und setzen sich selbstverständlich mit dem Schwerpunkt des Abends auseinander.

Nicht nur unterhaltsam: Daniel Helfrichs Auftritt regt auch zum Nachdenken an. © Jürgen Klotz

„Trennung hat zu Unrecht einen schlechten Ruf“, sagte er gleich zu Beginn und sorgte für Verwunderung. Wie kann sie denn etwas Gutes sein? Sie kann. Das beweist gleich das erste Lied mit dem Titel „Trenn dich“. Man kann sich von so viel Negativem trennen: Egoismus, schlechten Gewohnheiten oder Manieren, bis hin zum Raucherbein. Helfrich erinnert auch an die Trennkost und verschiedene Müllsorten, die voneinander separiert werden. Und manchmal gelte es, sich von alten, scheinbar liebgewonnenen Dingen zu verabschieden, die im Keller vor sich hin gammeln.

Was die Partnerschaften angeht, scheint jeder Mensch seine eigene Masche zu haben, wenn es darum geht, Lebewohl zu sagen. Und wenn es nicht mehr geht, dann geht es eben nicht mehr. Das gilt nicht nur für Beziehungen. Menschen scheinen sich über jede Kleinigkeit aufregen zu wollen. „Der Rauch zieht beim Grillen immer zu mir, mein SUV ist zu breit für die Parklücken, ich bekomme nicht genügend Likes auf Instagram, und die Tasche meiner neuen Jeans ist zu klein für mein iPhone.“ Wir sollten damit aufhören, uns über so etwas zu ereifern, riet Helfrich und erntete dafür viel Beifall.

Kaufen macht nicht immer glücklich

Einen großen Teil widmete der Künstler den Auswüchsen des Konsums. Vom Outlet bis zum Megastore: Kaufen macht glücklich. Das geht sogar, ohne das heimische Sofa zu verlassen, vom Fernseher oder dem Computer aus. Und dann kommt der große Moment. Es klingelt verheißungsvoll an der Tür. Es nicht Hermes, der Götterbote, sondern jemand, der Amazon-Bote mit der neusten Ladung Glück frei Haus. Ob man die Sachen braucht? Zweitrangig. Hier die Reißleine zu ziehen, wäre extrem wichtig, doch die Werbung, als der moderne Apfel der Versuchung, lauere überall. Die Zuschauer hörten die Botschaft und waren begeistert: Trennungen sind manchmal richtig und manchmal falsch, aber fast immer alles andere als leicht.

Kabarettist und Musiker: Daniel Helfrich beim SKK in Bürstadt. © Jürgen Klotz

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