Courage-Orden

Courage-Orden: HCV Bürstadt ehrt mit Katrin Eigendorf eine unerschrockene Journalistin

Der Courage-Orden 2024 geht an die Journalistin und Kriegsreporterin Katrin Eigendorf, das hat der Heimat- und Carnevalverein (HCV) Bürstadt bekannt gegeben. Die Laudatio hält Volker Bouffier

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Corinna Busalt
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Die Journalistin Katrin Eigendorf wagt sich seit vielen Jahren in Kriegs- und Krisengebiete – wie hier in der Ukraine. Dafür zeichnet der HCV Bürstadt sie mit dem Courage-Orden aus. © Timo Bruhns/ZDF

Der Courage-Orden 2024 geht an die Journalistin und Kriegsreporterin Katrin Eigendorf, die aktuell fürs ZDF aus Israel berichtet. Das hat der Heimat- und Carnevalverein (HCV) Bürstadt am Donnerstag bekannt gegeben. Der frühere hessische Ministerpräsident Volker Bouffier wird am Sonntag, 21. Januar, die Laudatio bei der Verleihung halten. Offenbar kennen sich die beiden bereits. Bouffier hat die Auszeichnung in diesem Jahr entgegen nehmen dürfen.

„Mutig und couragiert begibt sich Katrin Eigendorf in Krisen und Kriegsgebiete und geht dabei ein großes persönliches Risiko ein“, begründet HCV-Vorsitzender Frank Reichmann die Entscheidung. Seriös und unbeirrbar gehe die 61-Jährige vor und beeindrucke durch ihr journalistisches Engagement. „Sie benennt die Notstände klar und deutlich und gibt durch ihre Arbeit den Opfern von Krieg, Unterdrückung und Vertreibung eine Stimme.“ Kenntnisreich und ruhig analysiere sie das Geschehen vor Ort und ordne die dramatischen Ereignisse faktenbasiert, zuverlässig und gut verständlich ein.

Monatelang in der Ukraine, jetzt in Israel

  • Geboren ist Katrin Eigendorf am 1. Juli 1962 in Tönisvorst, Nordrhein-Westfalen. Sie studierte Geschichte und Journalistik in Dortmund und Paris.
  • Seit 1999 arbeitet sie für das ZDF als außenpolitische Reporterin mit den Schwerpunkten Russland, Kaukasus und Nahost. Für das auslandsjournal extra berichtete sie aus Georgien, Israel, Ägypten, der Türkei, Afghanistan, dem Irak und dem Libanon. Von 2015 bis 2018 war sie Korrespondentin in Moskau. 2021 berichtete sie aus Afghanistan über die Rückkehr der Taliban. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 berichtete Eigendorf monatelang aus den Kriegsgebieten in der Ukraine. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel 2023 berichtete sie aus Israel.
  • Das Ordensfest des HCV am Sonntag, 21. Januar, 14.11 Uhr, im Bürgerhaus Bürstadt besuchen 300 bis 400 geladene Gäste, die sich vorab anmelden.

Der Courage-Orden ist längst nicht der erste Preis für die Journalistin. Vor zwei Jahren erhielt sie den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für herausragende journalistische Leistungen in Brennpunkten aktuellen Geschehens, 2022 folgten der Sonderpreis der Jury des Robert-Geisendörfer-Preises für ihr jahrzehntelanges journalistisches Engagement in Krisen- und Kriegsgebieten sowie der Deutsche Fernsehpreis. Im vergangenen Jahr nahm sie unter anderem den Augsburger Friedenspreis entgegen. Nun folgt in drei Wochen also der Courage-Orden. Beim Blick auf die lange Reihe der Preisträger seit 1983 ist Eigendorf die zehnte Frau - angesichts von 26 Männern und zwei Organisationen.

Verein für behinderte Kinder

Vor 25 Jahren hat der HCV schon einmal eine couragierte Journalistin geehrt: Maria von Welser erhielt den Preis 1998. Sie hatte ebenfalls fürs ZDF aus Krisengebieten wie Tschetschenien, Bosnien und dem Gaza-Streifen berichtet. Eigendorf ist als Auslandskorrespondentin seit den 1990er Jahren aktiv. Unter anderem hat sie als Redakteurin im ARD-Studio Paris und als RTL-Korrespondentin in Moskau gearbeitet. Seit 1999 ist sie fürs ZDF tätig. „Der internationalen Sonderkorrespondentin gelingt es immer wieder eindrucksvoll, aus Konflikt- und Krisengebieten zu berichten, unter anderem bei Einsätzen in Afghanistan, Syrien, Tschetschenien, der Ukraine und aktuell aus Israel“, erklärt Reichmann im Vereinsheim des HCV.

Damiano Brucato (v.l.), Patrick Brenner, Frank Reichmann und Jürgen Ruh freuen sich aufs Ordensfest mit Katrin Eigendorf und Volker Bouffier am 21. Januar. © Berno Nix

Zusätzlich ist Eigendorf ehrenamtlich aktiv und hat mit ihrem Mann Jörg einen Verein zur Unterstützung schwerbehinderter Kinder und deren Familien gegründet - in Erinnerung an ihren eigenen Sohn, der mit einer sehr schweren Behinderung auf die Welt kam und im Alter von 17 Jahren starb. Ihre Tochter Alexandra ist unter dem Namen Aly Ryan als Popsängerin bekannt.

Der Vorschlag für Eigendorf sei aus den Reihen des Vereins gekommen. Entschieden wurde es laut Reichmann in einem ganz kleinen Kreis - um zu verhindern, dass die Nachricht die Runde macht. Traditionell wird dies im Pressegespräch zwischen den Jahren verkündet. Selbst Bouffier als Laudator habe sogleich versprochen, nichts zu verraten. Stolz ist der HCV, dass der frühere Regierungschef so schnell zugesagt hat, erneut zu kommen und Eigendorf zu würdigen. Erst im September war er zur Campus-Einweihung in Bürstadt. Nun kommt er wieder - mit Personenschützern. „Die kennen sich zum Glück schon von der Verleihung in diesem Jahr aus“, meint Jürgen Ruh vom HCV.

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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