Bürstadt. „Eine Mutter hat erzählt, dass ihr Kind schon um 19 Uhr schlafen gehen wollte, weil es so ausgepowert war. Da haben wir etwas richtig gemacht“, sagte Oliver Haberer, Inhaber der Sozialagentur Fortuna, die das Jugendhaus in Bürstadt betreut und die Ferienspiele auf die Beine gestellt hat.
Adam Harazim, einer der Leiter im Jugendhaus, hatte sich das Motto für diese Woche ausgedacht. Es lautet: „Willkommen in der digitalen Welt“ – und damit wurde gleich ein Schwerpunkt für die fünf Tage gesetzt. Aber da der Alltag nicht nur aus Digitalem besteht, gab es für jeden Tag Projekte aus der analogen Welt.
Im Zeichen des Kennenlernens
Der Montag stand ganz im Zeichen des Kennenlernens. Und ein rund zwei Meter großer Roboter aus vielen Pappkisten ist entstanden, den die Kinder anmalten. Im Gegenzug dazu baute eine kleinere Gruppe mit Lego einen Roboter, der mit einem Tablet programmiert werden konnte. „Er kann in Windeseile einen Zauberwürfel in die richtige Reihenfolge drehen, so dass jede Seite eine Farbe hat.
Das ist wirklich erstaunlich“, merkte Haberer an. Der zweite Ferienspieltag stand ganz im Zeichen von Mario Kart, dem beliebten Videospiel. Als analoge Komponente hatten die anderen mit Bobby-Cars ihren Spaß und sausten den Hügel am Ende der Straße hinunter. „Ich hatte den Spaß meines Lebens“, lachte Harazim. Mitte der Woche war das Fifa-Turnier als digitales Spiel dran, während draußen viele Kinder Fußball spielten.
Donnerstag war die Kreativität der Gruppe gefragt. „Wir haben vor dem Jugendhaus ein Stück Mauer, die wir immer wieder neu besprayen dürfen“, sagte Harazim.
Für den Workshop war eigens Jascha Held vom Studio 68 gekommen, der schon viele Grafittys in Bürstadt gestaltet hat. Held hatte die Mauer einen Tag zuvor grundiert. Die vielen Schriftzüge mussten später noch mit Schwarz umrandet werden. Im analogen Leben stand sicheres Klettern auf einem der Bäume auf dem Programm. Derweil wurde eifrig auf dem benachbarten Bildungs- und Sportcampus weitergebaut.
Direkt hinter den Ferienspielkindern waren die Bagger am Werk. „Die Verantwortlichen der Baustelle haben extra für uns den Zaun versetzt und uns so mehr Raum gegeben. Außerdem haben sie uns den Zugang zu dem Kletterbaum frei gemacht, der eigentlich im Baubereich steht“, sagte Harazim. Zwischendurch konnten die Kinder immer wieder toben, kreativ sein und das machen, worauf sie Lust haben. „Wir setzen Impulse, wenn wir merken, es geht wenig. Bei uns gibt es kein ‚Muss‘, alles ist freiwillig“, sagte Haberer.
Werbung in der Grundschule
Rund die Hälfte der Ferienspielgruppe war zum ersten Mal dabei. „Hier hat sich unsere Werbung an der Grundschule bezahlt gemacht“, sagte Harazim.
Spielekonsolen aus der Vergangenheit bis heute – vom Gameboy bis zur Nintendo Switch – gab es am Freitag zu bespielen. Hier ging es darum, zu sehen, wie sich Grafik und Technik weiterentwickelt haben. Zum Abschluss gab es für die Eltern eine „Ausstellung“ mit vielen Fotos, die entstanden waren. Und die Kinder konnten ihren Eltern bei einem Rundgang durch das Jugendhaus zeigten, was sie in einer Woche alles veranstaltet hatten.
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