Stadtentwicklung

Bürstadts Campus kostet 3 Millionen mehr

Der Bildungs- und Sportcampus in Bürstadt wird deutlich teurer als geplant: Mit Mehrkosten von 18 Prozent rechnet das Planungsbüro Drees und Sommer derzeit. In Zahlen heißt das: 3,3 Millionen Euro mehr.

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Corinna Busalt
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Die Preissteigerungen in der Baubranche wirken sich auch auf den Bildungs- und Sportcampus in Bürstadt aus. Statt 17,4 soll er nun 20,7 Millionen Euro kosten. © Berno Nix

Bürstadt. Bürstadt. Der Bildungs- und Sportcampus in Bürstadt wird deutlich teurer als geplant: Mit Mehrkosten von 18 Prozent rechnet das Planungsbüro Drees und Sommer derzeit. In Zahlen heißt das: 3,3 Millionen Euro mehr. Vor drei Jahren wurde noch mit 17,4 Millionen Euro kalkuliert, nun ist von 20,7 Millionen Euro brutto die Rede. Von Einsparungen wollten die Kommunalpolitiker im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch aber erst einmal nichts wissen.

„Ich warne davor, den Rotstift anzusetzen - nicht dass der Campus nur zu zwei Dritteln so aussieht wie geplant“, sagte Lothar Ohl, Fraktionschef der SPD. Denn einige Elemente sind laut den Fachplanern von Drees und Sommer durchaus optional und könnten später immer noch ergänzt werden. „Aber es würde nicht den Standard erreichen, der mit den Vereinen und Fördergebern abgestimmt ist“, warnte Frank Bornmann bei der Präsentation im Bürgerhaus. Zudem bestehe die Gefahr, dass es später noch teurer sein könnte, Teile nachträglich zu ergänzen.

Trotz der Hiobsbotschaften führte der Bericht von Bornmann und Katrin Voss im Haupt- und Finanzausschuss zu keiner großen Aufregung. „Wir sind ja nicht weltfremd und wissen, dass die Kosten gerade überall steigen“, meinte Ohl. Seine Kollegen kommentierten es erst gar nicht. Tatsächlich trifft es die Baubranche besonders. Allein das Bildungszentrum werde um 31 Prozent teurer. Problematisch ist laut Bornmann auch, dass Ausschreibungen so wenig Interesse wecken. Oft mussten Gewerke noch einmal ausgeschrieben und Firmen direkt aufgefordert werden, überhaupt ein Angebot abzugeben. „Bei 60 bis 70 Prozent der Vergaben gab es keinen Wettbewerb. Da sind wir dem Markt ausgeliefert“, sagte Bornmann. Und: „Das trifft uns unverschuldet.“

Dass so viele Gewerke erneut ausgeschrieben werden mussten, führte außerdem zu Verzögerungen. In der Zeit seien die Preise weiter gestiegen. Das gilt auch für Genehmigungen, die auf sich warten ließen - vor allem fürs innovative Wärmenetz. So konnte mit den Freianlagen erst sieben Monate später als geplant begonnen werden, und der Baustart des Bildungszentrums ist drei Monate in Verzug. Etliche große Aufträge sind laut Katrin Voss erst in diesem Frühjahr vergeben worden.

Hoffnung ruht auf Zuschüssen

Laut der Statistik der Planer bewegten sich die Kosten bis ein Jahr nach der Pandemie noch im Rahmen. „Aber dann gingen sie hoch - auch weil Trittbrettfahrer die Preise und damit ihre Marge erhöhten“, so Bornmann. Schließlich folgten mit dem Ukraine-Krieg weitere Steigerungen. Einsparungen sind bei einigen Leistungen möglich, aber kaum bei Gebäuden. Das Bildungszentrum kalkuliert Katrin Voss nun mit 3,6 statt mit 2,8 Millionen Euro. Holz- und Metallbau, aber auch Heizung, Sanitär und Elektrik würden deutlich teurer als 2019 geplant.

Nun hoffen Planer und Kommunalpolitiker auf weitere Zuschüsse, um die Mehrkosten in den Griff zu kriegen. Dieser Auftrag geht klar an Bürgermeisterin Bärbel Schader, die bekannt dafür ist, bei der Akquise ein gutes Händchen zu besitzen. Sie hat bereits Kontakte aufgenommen. „Der Vorteil ist, dass wir schon so weit sind - und die Fördergeber sicher auch nicht wollen, dass es nur halb fertig wird“, meinte Bornmann. Zudem gebe es noch neue Förderquellen, die derzeit schon im Rathaus geprüft würden.

Parallel soll ein Gremium aus Kommunalpolitikern mit Drees und Sommer die Kosten im Blick behalten, und zwar jeden Monat. In dieser Runde werde auch über mögliche Kürzungen gesprochen - allerdings mit Vorsicht, da diese eindeutig zu Lasten der Qualität gingen. Insgesamt liegt das Einsparpotenzial laut Planerin Katrin Voss bei 1,8 Millionen Euro, allein schon die Freilufthalle sei mit 600 000 Euro optional. „Wir müssen nicht den Kopf in den Sand stecken“, fand Lothar Ohl. Und Bärbel Schader machte klar: „Im September 2023 wollen wir den Campus einweihen.“

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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