Bürstadt

Bürstadt freut sich über vierten Platz beim Stadtradeln

Über 58.000 Kilometer sind am Ende zusammengekommen: Beim Stadtradeln haben Aktive des TV Bürstadt besonders fleißig in die Pedale getreten. Wer sonst noch Kilometer beigesteuert hat

Von 
Thomas Tritsch
Lesedauer: 
Für Bürstadt haben sie kräftig in die Pedale getreten: Junge wie erfahrene Radler haben im Mai etliche Kilometer im Sattel verbracht. © Thomas Tritsch

Bürstadt. Auch wenn das Wetter diesmal für erschwerte Bedingungen gesorgt hat: Bürstadt hat beim Stadtradeln wieder einen stabilen vierten Platz unter 16 beteiligten Kommunen des Landkreises belegt. Mit insgesamt 58 125 Kilometern rangiert die Stadt nur gut 4000 Kilometer hinter dem vergleichbar großen Lorsch. Spitzenreiter ist erneut Bensheim als „Stadt der Schulen“ mit 201 000 Kilometern vor Viernheim, wo die Bürger zusammen rund 146 000 Kilometer geradelt sind. Aktionszeitraum waren die ersten drei Wochen im Mai.

„Eine üble Phase“, sagt Andreas Röß vom TV Bürstadt wegen der langen Regenperiode, die einiges an Strecke gekostet habe. Sein Club hat sich nach dem kreisweit zweiten Platz in diesem Jahr sogar auf die Nummer eins gestrampelt. Mit exakt 13 478 Kilometern haben 28 Radler aus seinem Verein mit zehn Abteilungen die Konkurrenz des Tischtennis-Clubs Lampertheim (8317 Kilometer) deutlich hinter sich gelassen. In der Kategorie der Radsportvereine hat die Radfahrervereinigung 03 Bürstadt mit 10 777 Kilometern Gesamtfahrleistung ebenfalls einen ersten Platz im Landkreis belegt. Für den RV waren 26 Mitglieder auf der Piste.

Zum fünften Mal hatte sich der Kreis Bergstraße an der alljährlichen Aktion beteiligt. Seit 2020 wurden im Kollektiv jedes Jahr mehr Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt und damit insgesamt über 350 Tonnen CO2 vermieden. Die Teilnehmer setzen ein Zeichen für den Klimaschutz und für eine umweltfreundliche Mobilität. Allein die beiden Top-Vereine aus Bürstadt haben rund 4000 Kilogramm CO2 vermieden. Sämtliche lokalen Klimaradler kommen zusammen auf ein Einsparpotenzial von satten zehn Tonnen, heißt es bei der Feierstunde. Trotz einer leicht geringeren Beteiligung als 2023 bewegt sich Bürstadt damit unter den zehn besten Kommunen in Hessen in der Klasse zwischen 10 000 und 50 000 Einwohnern.

Bärbel Schader: Lorsch können wir noch packen

Bürgermeisterin Bärbel Schader war entsprechend begeistert. „Etwas Besseres kann man für das Klima und seine persönliche Gesundheit nicht tun.“ Die Begeisterung der Bürstädter aller Altersklassen, auf den Sattel zu steigen und für ihren Wohnort Kilometer zu sammeln, sei konstant hoch. „Lorsch können wir noch packen“, sagte Schader im Hinblick aufs nächste Jahr. Etwas gesunde Konkurrenz unter Nachbarn könne nicht schaden - vor allem, wenn es um einen rundum positiv besetzten Wettbewerb geht. Es gehe darum, zu zeigen, dass man die Mobilitätswende auch vor Ort mitgestalten kann, so die Rathauschefin.

Dass die Aktion auch von ambitionierten Solisten lebt, beweisen Andreas Röß und sein Vereinskollege Herbert Jung, die auch unter sich immer wieder kleine Duelle auf dem Rennrad austragen. 100 Kilometer am Tag sind da durchaus keine Seltenheit, wenngleich er mit seiner freien Zeit neben dem Beruf gut haushalten müsse, so Röß. Bevorzugte Strecken sind die Radwege entlang des Rheins bis Worms und Mainz.

Manchmal geht es zum Kaffee nach Nierstein, Richtung Heidelberg oder auf die schon klassische Weinheim-Runde. Meistens geht der Peloton in Dreier- oder Vierergruppen auf die Straße. „Abseits der Hauptverkehrsadern ist es am schönsten“, sagt Jung, der dem Land Hessen gegenüber den Nachbarn in Rheinland-Pfalz noch Nachholbedarf in puncto Radwegequalität attestiert. „Dort ist man schon weiter als bei uns.“ Auch er bestätigt, dass der regnerische Mai die Motivation zum Radfahren etwas gedämpft hat.

In der Juniorenklasse muss sich Bürstadt ebenfalls nicht verstecken. Von der Erich Kästner-Schule nahmen sechs Klassen teil, vor allem die beiden fünften Jahrgangsstufen waren mit neun beziehungsweise zehn Startern gut vertreten. Hinzu kamen mehrere Einzelfahrer aus den Klassen sechs bis acht. Insgesamt kam die Schule auf 23 Fahrer, darunter auch ein paar Lehrer. Die meisten Kilometer erzielte Samuel Dexler: Bei 47 Fahrten kam der Elfjährige auf knapp über 300 Kilometer. „Ich radle oft nach der Schule und bin diesmal sogar bis nach Gernsheim gefahren.“ Auf dem komplett emissionsfreien Stahlross hat der Fünftklässler etwa 50 Kilogramm CO2 gespart.

Alle aktiven Schüler erhielten von Koordinatorin Stefanie Reis einen Eisgutschein. Die Erwachsenen freuten sich über ein handgefertigtes Deko-Rad in Weiß mit Blütenbesatz und Inschrift. Sie gingen an die Vereinsteamleiter Andreas Röß und Holger Colditz sowie an die drei bestplatzierten Einzelfahrer: wiederum Andreas Röß (326 Kilometer) vor Jürgen Janovsky (MGV Harmonie) mit 273 und Herbert Jung mit 210 Kilometern individueller Stadtradeln-Bilanz.

Freier Autor

Copyright © 2025 Südhessen Morgen

VG WORT Zählmarke