Bürstadt. Rollläden, die noch nie funktioniert haben, aufgesprungene Holzschindeln und ein Dach, das sich nun doch nicht als Tribüne eignet: Mit einer ganzen Liste an Schäden und Beanstandungen kehrten die Mitglieder des Bürstädter Sozialausschusses von ihrem Rundgang über den Bildungs- und Sportcampus zurück. Vor allem am Bildungsgebäude gibt es zwei Jahre nach Fertigstellung „hanebüchene Mängel“, wie Alexander Bauer (CDU) formuliert. Er spricht sich dafür aus, die Behebung nötigenfalls einzuklagen.
Boris Wenz, seit 1. Juli als Bürgermeister im Amt, nennt die Situation geradezu „gruselig“: Die Handwerker würden sich gegenseitig die Schuld zuschieben, stellte er im Ausschuss fest. „Und das bei einem Gebäude für sechs Millionen Euro.“ Er will nun den rechtlichen Weg gehen und „ordnungsgemäße Arbeit einfordern“.
„Wer war für die Abnahme zuständig?“
Der Rundgang fand vor der öffentlichen Sitzung statt, mit dabei auch Oliver Haberer von der Sozialagentur Fortuna und Rainer Uhrig vom Jugendfußballverein (JSV). Dabei ging es auch um funktionelle Mängel. So ist beispielsweise die Laufbahn hinter der Traglufthalle nicht beleuchtet – und damit nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr zu nutzen.
Sichtbares Kopfschütteln verursachte allerdings der Zustand des Bildungsgebäudes bei den Ausschussmitgliedern. „Wer war eigentlich für die Abnahme zuständig?“, wollte Michael Heidrich (CDU) wissen. Einer der Punkte, die nun geklärt werden müssen. Genauso wie die Frage, warum das Dach des Bildungsgebäudes abgesperrt ist. „Eigentlich war es als Tribüne gedacht“, stellte Wenz am Rande der Sitzung klar. Ob die Verträge zwischenzeitlich geändert worden sind, oder ob es sich um fehlerhafte Statik handle, will er nun ebenfalls prüfen lassen. Auf der Mängelliste landeten auch die Toiletten, die gesprungenen Holzschindeln im Außenbereich und auch die augenscheinlich feuchten Stellen unter der Holzverkleidung.
Alexander Bauer regte zudem an, Campus-Ranger als Aufsichtspersonen einzusetzen, um den Vandalismus in Griff zu bekommen. Fahrräder auf der Tartanbahn oder Löcher im Zuschauerbereich waren ebenfalls Thema beim Rundgang.
Klaus Alföldi (Grüne) schlug zudem vor, auf Aushängen vor Ort sichtbar zu machen, wann Sportplätze von Vereinen belegt und wann verfügbar sind. Wenz sagt zudem zu, die Pläne, die online auf der städtischen Homepage hinterlegt sind, zu aktualisieren.
Mit den Vereinen auf dem Campus will er ebenfalls sprechen. Dabei sollen die Zuständigkeiten genau abgeklärt werden: Wer ist für welchen Bereich zuständig? Was übernimmt der Verein selbst und worum kümmert sich die Stadtgärtnerei, die ohnehin mit der Pflege des weitläufigen Geländes kaum hinterherkommt. Es gebe zwar Verträge, aber die seien teilweise widersprüchlich. Sobald der Rathauschef alle Dokumente gesichtet hat, will er mit sämtlichen Beteiligten ins Gespräch kommen, um „eine gerade Linie“ in die Absprachen zu bekommen.
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