Gewerbegebiet

Bürstadt-Bobstadt: Vertrag fürs Mittelfeld Süd unterzeichnet

Mit dem Bau der Erschließung und der neuen Dietz-Hallen soll es noch in diesem Jahr losgehen. Warum das Projekt seit sieben Jahren in der Warteschleife steht.

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Sandra Bollmann
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Das Bobstädter Gewerbegebiet Im Mittelfeld ist bislang nur über Schotterpisten zu erreichen. In diesem Jahr sollen die Arbeiten für die neue Erschließung beginnen. © Berno Nix

Bobstadt. Aus der Schotterpiste soll jetzt endlich eine ordentliche Erschließungsstraße ins Bobstädter Gewerbegebiet werden: Die Verträge für das Mittelfeld Süd sind unterschrieben. Damit kann die Bensheimer Dietz AG direkt loslegen: mit dem Bau der neuen Straßen als auch mit der Einrichtung der Gewerbeflächen. Geplant ist eine Logistikhalle mit 30.000 Quadratmetern und 14,50 Metern Höhe – allerdings nach neusten Umweltstandards einschließlich großflächiger Photovoltaikanlage, wie Vorstandsmitglied Markus Engelmann versichert.

Als eine ihrer letzten Amtshandlungen hatte Bärbel Schader den Vertrag noch unterschrieben – und damit den Schlussstrich unter ein Projekt gesetzt, das sich über Jahre hingezogen hat. Umso größer ist nun die Freude bei allen Beteiligten. „Die Vermarktung des Geländes hat bereits begonnen“, berichtet Engelmann. Die Nachfrage sei sehr gut, ein Mieter stehe allerdings noch nicht fest. Für die neue Erschließungsstraße ist der Bauantrag bereits eingereicht. Im Oktober dürfte es mit den Erdarbeiten losgehen, schätzt Engelmann. Der Straßenbau selbst könnte dann im Januar oder Februar beginnen. Damit alles in einer Hand liegt, hat die Dietz AG einen Generalunternehmer beauftragt. „Wir bauen und übereignen die Erschließung dann der Stadt“, macht der Vorstand deutlich.

30.000 Quadratmeter neue Halle mit drei Einheiten

Für das neue Logistikgebäude sollen die Arbeiten ebenfalls im Oktober starten. Der Investor rechnet mit 13 Monaten Bauzeit, Ende 2026 soll alles fertig sein. Das Grundstück im südlichen Mittelfeld ist rund 60.000 Quadratmeter groß, etwa die Hälfte davon beansprucht die Halle, die in drei Einheiten aufgeteilt werden soll. Dazu kommen Bürogebäude und Nebenflächen.

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Lange haben Stadt und Investor um die Verwirklichung ihrer Pläne gerungen, woran auch Bärbel Schader bei der offiziellen Unterzeichnung erinnert. Schon 2018 gab es erste Gespräche. Beim Grundstückserwerb wurde es dann allerdings schwierig. Unter anderem befürchteten der Kleintierzuchtverein und der Ponyhof hohe Erschließungskosten. Die Besitzerin einer Apfelbaumwiese wehrte sich grundsätzlich gegen den Grundstücksverkauf. „Es hat intensive Gespräche mit den Eigentümern gegeben“, spricht Schader von einer einvernehmlichen Einigung. Inzwischen haben sich die Besitzverhältnisse geändert, nun hat es auch mit dem Erwerb des letzten Grundstücks geklappt. Damit kann das Projekt starten.

Strahlende Gesichter bei der Vertragsunterzeichnung: Dietz AG-Vorstand Markus Engelmann, Bärbel Schader und Carsten Scholz vom Planungsbüro Schweiger und Scholz. © Berno Nix

Weil es im Mittelfeld jahrelang nicht vorwärts ging, änderte die Dietz AG zwischenzeitliche ihre Pläne und zog das Projekt im benachbarten Gewerbegebiet Brückelsgraben vor. Hier steht bereits seit einigen Jahren eine riesige Logistikhalle, die Rossmannn bezogen hat. Auch den neuen Kreisel als direkte Zufahrt hat die Dietz AG gebaut – und kann ihn nun auch für das neue Projekt im Mittelfeld nutzen. „Eine direkte Anbindung an die B 44, der Verkehr bleibt aus den Wohngebieten draußen“, hebt Engelmann hervor. Ohnehin spiele der Klimaschutz mittlerweile eine viel wichtigere Rolle – auch wenn Logistik-Unternehmen mit ihren großen Lkw-Flotten nicht gerade als umweltfreundlich gelten.

Deutlich strengere Umweltauflagen im Bebauungsplan

Allerdings sollen im Bebauungsplan weit strengere Vorgaben festgelegt werden als zuvor beim Rossmann-Grundstück. Damals wurde sehr lange darüber diskutiert, Solarmodule auf dem Hallendach verbindlich vorzuschreiben, die Idee dann aber doch verworfen. Im neuen Bebauungsplan-Entwurf sieht das nun anders aus, wie das Büro Schweiger und Scholz bereits im Bauausschuss erläutert hatte. Mit dem Planwerk zeigte sich eine deutliche Mehrheit einverstanden – allein bei den Grünen gab es eine Gegenstimme und eine Enthaltung. Vor dem endgültigen Aufstellungsbeschluss steht noch die Offenlegung an. Auch eine Anwohnerversammlung soll es noch geben.

Vom Kreisel an der B 44 geht es bislang nur über eine Schotterstraße ins Bobstädter Gewerbegebiet. © © Berno Nix

Den Einbau der Photovoltaik-Anlage auf dem Hallendach übernimmt eine eigens gegründete Dietz-Tochter, wie das Planungsbüro Schweiger und Scholz berichten. Von „Nachhaltigkeit“ spricht Dietz-Vorstand Engelmann. Neben dem Solarkraftwerk soll es ein begrüntes Dach geben, das gesamte Regenwasser in einer eigens angelegten Mulde versickern – „nach dem Prinzip Schwammstadt“.

Gewerbeeinnahmen wichtige Geldquelle für Kommunen

Auch der Straßenverlauf ist im Planwerk nachzulesen: Um das gesamte Grundstück soll eine Ringstraße verlaufen, die vom Kreisel aus zur Bahnlinie führt und ein Stück weit nach Norden an den Schienen entlang. Dann wieder in Richtung B 44 und von dort aus zurück zum Kreisel.

Schader betonte noch einmal, wie wichtig die Ansiedlung von Gewerbe für die Stadt ist, gerade angesichts knapper Finanzmittel in den Kommunen. In den vergangenen Jahren seien die Gewerbesteuereinnahmen kontinuierlich gestiegen – mittlerweile auf 10,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr. „Stand Jahresmitte 2025 sind es bereits 8,8 Millionen Euro“, habe sie gerade erst erfahren. „Das sieht doch gut aus.“

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Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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